Lauterbach der Angstgegner der Favoriten kommt nach Neuwied
Sie kennen dieses Sprichwort vom angeschlagenen Boxer, der besonders gefährlich ist? In der Eishockey-Regionalliga West ist es den Lauterbacher Luchsen wie auf den Leib geschneidert. Immer, wenn man sich dabei erwischt, die Hessen ein wenig abzuschreiben im Kampf um die Play-Off-Qualifikation, setzen sie einen Paukenschlag, der ligaweit zu hören ist.
Neuwied. Da verlieren die Luchse zum Beispiel gegen vermeintlich schlagbare Teams wie Soest mit 3:10 und Neuss mit 4:5, um dann gegen keinen Geringeren als den Vizemeister aus Ratingen die passende Antwort zu geben und mit 2:1 zu gewinnen. Oder das zweite Beispiel aus dem Ergebniswahnsinn: 4:6, gegen Soest, 2:4 gegen Dinslaken, 3:9 gegen Herford - und dann plötzlich 6:5 gegen Meister Hamm. Unterschätzen darf man die Kufencracks aus dem Vogelsbergkreis zu keinem Zeitpunkt.
„Genau die beiden Erfolge gegen Ratingen und Hamm sind für uns die Beweise, dass wir auch hier wieder Vollgas und 100 Prozent geben müssen", sagt Carsten Billigmann, der Manager und Interimstrainer des EHC „Die Bären" 2016, über die Luchse, die am Freitag ab 20 Uhr im Neuwieder Icehouse zu Gast sind. „Es beginnt allmählich die Zeit, in der die Play-offs ein Thema werden - auch für Lauterbach. Sie wollen ganz bestimmt noch mindestens eine Mannschaft hinter sich lassen und so in die Endrunde einziehen", weiß Billigmann. Aktuell belegt die Mannschaft des Schweizer Trainers Thomas von Euw den neunten und letzten Rang, vier Zähler hinter dem Neusser EV.
Zu verschenken haben die Bären nichts. Sie wollen die punktgleichen Ratinger Ice Aliens distanzieren und Meister Hamm auf die Pelle rücken, denn als Vierter oder Fünfter in die Play-offs einzuziehen, wäre nicht das Wunschergebnis, weil dann direkt im Viertelfinale einer der „Großen" droht. „Wenn wir das abrufen, was wir können, zähle ich uns nach wie vor zu den absoluten Top-Teams der Liga. Ich glaube auch, dass wir unsere Platzierung bis zum Ende der Hauptrunde noch verbessern können", sagt Billigmann, der den souveränen 6:2-Auswärtssieg beim Neusser EV vor einer Woche als „Schritt in die richtige Richtung" wertete. „Das war eine starke Teamleistung, die sich in sechs unterschiedlichen Torschützen widerspiegelte. So müssen wir jetzt weitermachen."
Drei Aufgaben haben die Neuwieder vor der Verschnaufpause über Weihnachten und den Jahreswechsel noch zu bewältigen. Nach dem Lauterbach-Heimspiel geht's am Sonntag an den Ratinger Sandbach (Spielbeginn: 18 Uhr) und am Freitag, 22. Dezember, ist die Soester EG im Icehouse zu Gast. „Die Mannschaft wird alles geben, um so viele Punkte wie möglich zu holen. Aber das werden drei weitere schwere Spiele. Lauterbach ist immer für eine Überraschung gut, Ratingen ist immerhin der Vizemeister und Soest gewann zuletzt bei Tabellenführer Herford und zu null gegen Meister Hamm", gibt Carsten Billigmann zu bedenken. „Wir haben das, was wir uns alle gewünscht haben: Eine ausgeglichene Liga, in der jede Begegnung Spannung bietet."
In Ratingen können die Bären am Sonntag zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen. Mit einem Sieg bei den Ice Aliens haben sie die Möglichkeit, ihren Verfolger vorläufig etwas abzuschütteln und gleichzeitig auch Punkte auf der Jagd nach den drittplatzierten Eisbären aus Hamm zu sammeln.
Gegen die Außerirdischen gab es für den EHC in zwei Spielen noch nichts zu bestellen. In Ratingen verloren die Bären nach ordentlicher Leistung mit 3:6, das Heimspiel mussten sie nach einer schwachen Darbietung dem Gegner mit 1:3 überlassen.
Im dritten Anlauf soll es besser werden am letzten Doppelspieltag des Jahres. Interessant wird sein, wie die Ratinger auf ihre Ergebniskrise der zurückliegenden Wochen reagieren. Von 18 möglichen Punkten holten sie nur sechs. Unter anderem verloren sie 1:2 gegen Lauterbach und 2:5 gegen Dinslaken - hier hatte Trainer Achim Johnigk, der das Amt nach der Trennung von Alexander Jacobs übernahm, deutlich mehr eingeplant. Auch bei der 2:7-Abreibung gegen die EG Diez-Limburg herrschte große Enttäuschung in den Reihen der Ice Aliens. Die lokale Tagespresse sprach von „unterirdisch", „trostlos", „blutleer" und „uninspiriert".
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