Standing Ovations für Emmy & Willnowsky
Das Beste kam zum Schluss: Das Jahr 2017 beschloss am 17. Dezember das bekannte Komiker-Duo „Emmy & Willnowsky“ mit „Best of 2017". Auf dem Weg von Hamburg nach Berlin machten die beiden großartigen Kabarettisten Station in Waldbreitbach. Das Publikum im Hotel zur Post kam aus dem Lachen nicht mehr heraus.
Waldbreitbach. Das kongeniale Paar Emmy & Willnowsky ist „länger zusammen, als es der Papst empfiehlt.“ Daher kennen beide sich unerträglich gut und schenken sich wirklich gar nichts. Oder hintergründig eine Grabstelle als Weihnachtsgeschenk. Der „Idiot“ und die „blöde Gans“ sezieren ihre Aversion in unglaublich kreativen Verbalinjurien mit Gesang und urkomischer Schauspielkunst. Szenen einer Ehe nach dem Motto: „Seid für den Streit bereit!“
Wenn die Zwei „aus dem Nähkästchen plaudern“, erfährt der Zuschauer, dass der Russe Willnowsky „ein Wunschkind von die Mama“ ist, sie wünschte ihn zurück zu geben, nach acht Jahren. Emmy ist aus einer Zeit, „als Milka nur eine Sorte hatte“. Und Willnowsky stellt fest: „Du bist allergisch gegen Schokolade, dein Arsch ist ganz geschwollen!“ Emmy kontert: „Ich bin nicht dick, ich bin gut zu sehen!“ So werfen sie sich lustvoll unerhörte Beleidigungen an den Kopf. Dazwischen singen sie gemeinsame Schlager und besinnliche Chansons, deren Texte sich unversehens ins Makabre umwandeln. Fast weihnachtlich: „Oh, stille mich, du Fröhliche.“ Hingebungsvoll und tragisch performt Emmy die Heinz-Schenk-Imitation „Es ist alles nur geliehen.“
Als „Mutter Emmy“ im Nonnenhabit beschließt diese: „Ich möchte nicht mehr bitter sein“ und singt drei Lieder der Vergebung: „Danke für dein beschränktes Wesen.“ „Der Willnowsky ist ein toller Tagedieb.“ „Ich vergebe dir jedes Grinsen, jeden blöden Satz.“ Willnowsky begleitet jedes Schmählied seiner verhassten Ehe-Hälfte virtuos am Klavier und kommuniziert mit dem Publikum zwischendurch durch despektierliche Zeichen und obszöne Gesten. Das unheilige Lied „Ich vergebe dir“ endet mit einem Kutten-Strip und der Information, dass eine „Super-Nonne eine Nonne ist, deren Mutter und Großmutter auch schon Nonnen gewesen sind.“
Willnowsky als Rotkäppchen-Zwerg und Emmy als Riesenkaninchen spielen eine zum Schreien komische moderne Märchen-Fassung, in der das „Taiga-Frettchen“ und das „fette Gummiboot“ sich wieder heftig bekriegen. Nach all dem Kampf versöhnt ein Liebeslied: Ach, was denk ich gern an früher, ohne dich wär alles besser, ich hätt es wissen müssen. Du bist der Stacheldraht in meinem Streichelzoo…
Das Publikum quittierte mit dankbarem Lachen, dass die Bühnen-Ehepartner all die Kränkungen aussprechen, die mancher Zuschauer gern gesagt hätte, wären sie ihm nur eingefallen oder hätte er den Mut gehabt, sie zu äußern. So urkomisch wie Emmy und Willnowsky streitet sich niemand.
Nach den schönsten Melodien von Udo Jürgens, zum Beispiel „Döner vom Schwein“, bot das Duo als Zugabe im Duett „Träumerei von Robert Schumann, Düsseldorf“. Mit Standing Ovations verabschiedete das begeisterte Publikum die beiden Berliner. htv
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