Vierte Obstbaumausgabe in der Abtei Rommersdorf
Zum vierten Mal schon hat die Naturschutzbehörde der Kreisverwaltung Neuwied im Verbund mit der Geschäftsführung der Abtei Rommersdorf-Stiftung Obstbaum-Hochstämme an Interessierte ausgegeben.
Neuwied. „Es ist Pflanzzeit“ so werben Baumschulen in der sogenannten ruhigen Jahreszeit. Es ist auch ein beruhigendes, wenn nicht erhabenes Gefühl, im Spätherbst und Winter einen wurzelnackten Jungbaum einzupflanzen, zuvor Grube und Boden zu bereiten, ihn gegen Wühlmaus- und Wildverbiss zu schützen, anzugießen und in den nächsten Jahren heranwachsen zu sehen. Leider tragen Hochstämme erst nach einigen Jahren Früchte, nachdem man ihnen einen guten Pflanz- und Erziehungsschnitt hat angedeihen lassen und die Pflanzscheibe freigehalten hat.
Nachdem bereits Anfang November 18 Baumwarte des Landes Rheinland-Pfalz im Kreuzgang der Abtei von Staatssekretär Dr. Thomas Griese ihre Urkunden erhielten, war es mehr als konsequent, dass die angehenden Baumwarte aus Heimbach-Weis – Tobias Sauerborn und Jonathan Schäfer – bei der Logistik der Baumverteilaktion mithalfen. So hatte – wie die Jahre zuvor – Stiftungsgeschäftsführer Dr. Reinhard Lahr im Frühjahr von seinen alten Bäumen Edelreiser geschnitten, um sie dann in der Baumschule per „Geißfuß“ auf Sämlinge aufpfropfen zu lassen. Diesmal waren neben dem Rommersdorfer „Mautapfel“ – einer Mutante des Rheinischen Bohnapfels, der um 1780 dort kultiviert worden sein soll – auch der sogenannte „Siebenschläfer oder Malmedyer“, der Vaterapfel ohne Kern (genannt „Kernches“), ein alter Gelber Boskoop, Schafsnasen, Krummstiel und weitere interessante Sorten mit von der Partie.
Dank frischer Reiser und der Pfropfkunst von Thomas Schneider von der Baumschule Fischer in Mülheim gingen 200 Bäume an, 60 wurden aus deren Bestand aufgestockt, so dass die große Anzahl von 260 Hochstämmen an 33 Gruppen und Einzelinteressierte verteilt werden konnte.
Am Tag zuvor im Bassenheimer Feld „ausgetopft“ und auf einen Traktorhänger verladen, ging es bei Wind und Wetter über den Rhein in die Abtei, wo die Bäume alphabetisch ihren neuen Besitzern zugeordnet wurden, die dann mit ihren Gefährten (meist PKW mit Anhängern, Traktorgespannen und Kastenwagen) eintrafen, um sie einzuladen und sich am „Beichtstuhl“ im Entree zum Konventsgebäude mit Herzhaftem zu stärken, einen Apfelrauscher und/oder einen Edelbrand zu genießen.
Sollten weitere Wiesenbesitzer aus dem Landkreis an Jungbäumen interessiert sein, so mögen sie sich zeitnah bei der Naturschutzbehörde der Kreisverwaltung Neuwied (Ina Heidelbach 02631-803447) melden.
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