Bären: 3:1-Sieg stellt Benske 90 bis 95 Prozent zufrieden
Noch 142 Sekunden stehen auf der Anzeigetafel, Bully vor Ken Passmann. Der Neusser Schlussmann zieht die Maske noch einmal aus, legt sie auf sein Tor und nimmt einen großen Schluck aus seiner Trinkflasche. Aus gutem Grund. Der 32-jährige Keeper steht im Mittelpunkt, hat in dieser zu Ende gehenden Partie der Eishockey-Regionalliga West zwischen dem mit 3:1 siegreichen EHC „Die Bären" 2016 und Passmanns Neusser EV Schwerstarbeit verrichtet, etliche Neuwieder Gelegenheiten vereitelt, und nur drei Sekunden nach der kurzen Verschnaufpause stoppt der Routinier zwischen den Pfosten den nächsten Schuss.
Neuwied. Dreimal musste er den Puck aus seinem Netz holen - nur dreimal, wenn man sich die Anzahl der EHC-Möglichkeiten vor Augen führt. Unter anderem vergaben die Bären durch Kapitän Stephan Fröhlich (33.) und Martin Brabec (50.) zwei Penaltys. „Ich weiß natürlich, dass Ken ein sehr guter Torhüter ist, der auch heute stark gehalten hat", zollte Neuwieds Trainer Daniel Benske dem besten NEVler des Abends die ihm zustehende Anerkennung. Benske kennt die Neusser aus dem Effeff, schließlich stand er bis Ende Dezember noch bei ihnen hinter der Bande. Die Gäste spielten, wie sie es schon unter der Leitung des neuen Bären-Coachs getan hatten: tiefstehend und gut verteidigend im eigenen Drittel. „Zum ersten Mal in den letzten Wochen mussten wir uns gegen so einen Gegner beweisen", erklärte Benske, „da haben wir uns etwas schwer getan und heute nicht ganz so souverän und taktisch gut wie zum Beispiel am Freitag in Diez agiert, können aber trotzdem mit 90 bis 95 Prozent zufrieden sein".
Zu diesen „90 bis 95 Prozent" zählten natürlich die Tore. Michael Jamieson (4.), Sven Schlicht (18.) in Unterzahl und erneut Jamieson (22.) mit seinem elften Treffer in den jüngsten sieben Begegnungen bezwangen den schier 100-armigen Passmann.
Auch der Neuwieder Schlussmann fiel positiv auf. Lukas Schaffrath verpasste nach dem 5:0-Sieg ebenfalls gegen Neuss Anfang November seinen zweiten Shut-Out dieser Saison nur, weil Alexander Zaslavski in der 30. Minute vollstreckte. Ansonsten entschärfte er alles, was in 60 Minuten auf seinen Kasten zuflog. „Wir haben zwar das erste Drittel etwas verschlafen und mit unseren Fehlern Neuwied Tore ermöglicht, aber im zweiten und dritten Abschnitt konnten wir gut mithalten. Leider haben wir am Ende zu wenig Druck aufs gegnerische Tor aufgebaut", analysierte Gästetrainer Sebastian Geisler die Partie, mit der er „sehr zufrieden" war.
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Die letzten Herausforderungen musste der EHC in Form von einigen Zeitstrafen in den letzten beiden Minuten meistern. Neuss absolvierte die Endphase in doppelter Überzahl, war aber nicht mehr in der Lage diesen Vorteil gegen aufopferungsvoll kämpfende Bären, unterstützt vom nun mit seiner Lautstärke noch einmal einen Gang höher schaltenden „siebten Mann" auf der Tribüne, zu nutzen. „Wenn wir noch ein bisschen weiter gespielt hätten, wäre es glaube ich noch eine Ecke knapper geworden", mutmaßte Sebastian Geisler. Sein Team zeigte, dass der Sieg gegen Spitzenreiter EG Diez-Limburg vor einer Woche keine Eintagsfliege gewesen sein muss. Aber gegen die wenige Wochen vor Play-off-Start konstant auf guten Niveau spielende Bären reichte das nicht.
Neuwied: Schaffrath (Köllejan) – Pering, Hellmann, Schütz, Neubert, D. Schlicht, Wichterich, Morys, Neumann – Fröhlich, S. Asbach, Kley, Jamieson, Müller, Hohmann, Brabec, Herbel, S. Schlicht, Etzel, Hamann.
Neuss: Passmann (Jakob) – Richter, Gotzsch, Baum, Schneider, Lahmer – Zaslavski, Rüwald, Thum, Bleyer, von Berg, Wolf, Busse, Stein, Lindt, Schwehr.
Schiedsrichter: Marc Stromberg.
Zuschauer: 611.
Strafminuten: 14 + Disziplinarstrafen gegen Wichterich und Schaffrath : 8.
Tore: 1:0 Michael Jamieson (Brabec, Wichterich) 4', 2:0 Sven Schlicht (Hellmann, Jamieson) 18', 3:0 Michael Jamieson (Neumann, Brabec) 22', 3:1 Alexander Zaslavski (Thum) 30'.
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