Musik aus zwei Kontinenten in Bendorf
Zwei Kontinente begegnen sich musikalisch, wenn bei der 28. Bendorfer Marktmusik zum Abendläuten am Freitag, 2. Februar, bolivianische Flötenmusik und europäische Flötentöne der Orgel miteinander konzertieren. Hugo Marca kommt aus Cochabamba und erlernte als Jugendlicher auf typischen Flöteninstrumenten die Musik seiner Heimat. Die Musik führte ihn mit einer Gruppe nach Europa, wo er inzwischen lebt und eine Familie gegründet hat.
Bendorf. Von seinem Wohnort Wirges aus musiziert Hugo Marca mit verschiedenen Gruppen und beteiligt sich immer wieder an Veranstaltungen, um die Kultur seiner Heimat bekannt zu machen. Die Begegnung mit Kantor Gisbert Wüst führte zu der Idee, seine Musik im Rahmen der Marktmusik-Reihe vorzustellen.
Gisbert Wüst ergänzt die improvisierte Flötenmusik mit kleinen Orgelzwischenspielen des Jesuiten Domenico Zipoli, der in Südamerika als Missionar wirkte. In sogenannten Reduktionen (Dorfgründungen) versuchte man, indigenen Gruppen im Laufe des 17. und 18. Jahrhunderts eine Lebensgrundlage zu schaffen und Bildung zu vermitteln. Europäische Musik wurde zur Förderung des Miteinanders eingesetzt und gerne von den Einheimischen aufgegriffen.
Am Ende der gut halbstündigen Marktmusik improvisieren die beiden Musiker über „El condor pasa“. Die Musik macht es möglich, dass zwei Kontinente eine Sprache sprechen. Gemeindereferentin Judith Richter liest als Text „Abendständchen“ von Clemens Brentano und begleitet die Zuhörer durch die Marktmusik, die wie immer um 19 Uhr in der Medarduskirche beginnt.