Aktion „Sprich mit mir!“ in Neuwied gestartet
Fast jeder von uns hat ein Smartphone, in vielen Fällen kommt noch ein Tablet hinzu. Wir nutzen die Geräte zum Lesen unserer E-Mails, Versenden von Nachrichten und Checken der Social-Media-Kanäle - Kommunikation auf moderne Weise eben, praktisch und unserem hektischen Alltag angepasst. Doch darunter leidet nach neuesten Forschungen die Kommunikation von Angesicht zu Angesicht - gerade zwischen Erwachsenen und Kindern. Mit einem zwinkernden Auge greifen die Plakate der Aktion „Sprich mit mir!“ jetzt genau dieses Thema auf.
Neuwied. Es war der Wunsch der Neuwieder Kindertagesstätten, sich mit dem Thema „Nutzung moderner Medien durch Erwachsene und die damit verbundenen Auswirkungen auf Kinder“ zu beschäftigen. Die Pädagoginnen und Pädagogen beobachteten unter anderem, dass durch die häufige Nutzung der Geräte, die direkte Kommunikation zwischen Eltern und Kindern zurückging. Eine aktuelle kanadische Forschungsarbeit geht sogar noch einen Schritt weiter und zeigt dazu auf, dass Kleinkinder, die selbst vermehr an Smartphones und Tablets spielen, in ihrer Sprachentwicklung beeinträchtigt werden können. Dafür wurden 884 Kinder im Alter von sechs Monaten bis zwei Jahren untersucht. Die Wissenschaftler ermittelten, dass Kinder für jede halbe Stunde Medienkonsum ein um 49 Prozent höheres Risiko für eine Sprachverzögerung hatten.
Die modernen Medien sollen aber nicht grundsätzlich verteufelt werden. Im Gegenteil – in vielen Bereichen unseres Lebens bringen sie große Erleichterungen. Doch wie bei allem gilt es, das richtige Maß zu finden. „Manchmal ist es einem selbst gar nicht bewusst, wie viel Zeit man am Tag das Smartphone nutzt. Deshalb wollen wir hier auch nicht mit erhobenem Finger agieren, sondern mit einem Augenzwinkern dazu anregen, sich einfach nur mal sein eigenes Verhalten selbst anzuschauen“, erklärt Bürgermeister Michael Mang die Plakataktion des Jugend- und Sozialamtes der Stadt Neuwied. Die Plakate zeigen Cartoons mit Kleinkindern und Erwachsenen in Alltagssituationen beim Benutzen ihrer Smartphones. Der dazugehörige Text fordert die Erwachsenen auf, das persönliche Gespräch mit den Kindern nicht zu vernachlässigen, um sowohl die emotionale und soziale Bindung zum Kind wie auch seine Sprachentwicklung positiv zu beeinflussen.
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Der symbolische Startschuss für die Aktion fiel jetzt in der evangelischen Kindertagesstätte „Pusteblume“. Hier wurden die Plakate an die Leiterin Rita Hofstötter und ihre Mitarbeiter übergeben und gleich mit den Kindern gut sichtbar platziert. „Bald werden die sechs Motive überall in Neuwied zu sehen sein“, berichtet Ilse Philippsen vom städtischen Jugendamt. „Wir haben eine große Nachfrage von den Kindertagesstätten und Grundschulen nach den Plakaten und Postkarten. Und auch verwaltungsintern erhalten wir Unterstützung, so dass die Plakate bald auch an den Litfaßsäulen im Stadtgebiet zu sehen sind."
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