„ArcelorMittal“ Neuwied investiert 16,5 Millionen Euro
Arcelor-Mittal, größter Stahlhersteller der Welt mit Sitz in Luxemburg, investiert rund 16,5 Millionen Euro in den Ausbau des Standorts Neuwied. Stahl als ein Grundlagenmaterial des modernen Lebens hat als hundertprozentig recyclingfähiges Produkt vom Automobil über den Heizkörper bis zur Waschmaschine Konjunktur. Deswegen werden die Kapazitäten des Stahl Service Centers am Rhein deutlich ausgebaut.
Neuwied. In Neuwied verarbeitet ArcelorMittal Stahlblech, das vor allem aus den eigenen Werken in Bremen, Eisenhüttenstadt und Gent stammt, und schneidet es bedarfsgerecht für Kunden im Automobil-, Maschinen- und Anlagenbau zu. Die meterhohen Rollen mit dem aufgewickelten Stahl, die so genannten Coils, wiegen bis zu 30 Tonnen. Entsprechend groß sind die Schneideanlagen. Dutzende verschiedener Stahlqualitäten für unterschiedlichste Anwendungen und Produkte können Weiterverarbeiter und Automobilhersteller in Neuwied bestellen.
Dank der logistisch perfekten Lage an der B256 mit Autobahnnähe und eigenem Schiffsanleger kann das auf die jeweiligen Kundenbedürfnisse zugeschnittene Material in kürzester Zeit deutschland- und europaweit geliefert werden. Das Neuwieder Werk mit seinen rund 100 Mitarbeitern ist ein attraktiver Arbeitgeber, der im Jahr rund 400.000 Tonnen Stahl verarbeitet – Tendenz steigend. „Wir investieren in eine erhebliche Kapazitätserweiterung und in diverse Automatisierungsprojekte, um Produktivität und Arbeitssicherheit am Standort zu steigern“, erläutert Geschäftsführer Friedrich Raffauf.
Oberbürgermeister Jan Einig begrüßt das Bekenntnis des Unternehmens zu dem Service Center am Rhein. „Dies ist eine gute Nachricht für den Wirtschaftsstandort Neuwied“, betont Einig und fügt hinzu: „Die Investition in dieser Größenordnung dokumentiert eindrucksvoll die Leistungsfähigkeit von Acelor-Mittal und sie belegt vor allem, dass der Standort Neuwied nicht nur heute, sondern auch in Zukunft für das weltweit tätige Unternehmen von Bedeutung ist.“
Zu den großen Investitionen in diesem Jahr gehören vor allem
• zwei Messerwellenbauroboter mit automatischen Separierwellen,
• zwei neue Krananlagen,
• eine neue Spaltanlage.
Der erste Roboter wurde bereits im Januar fertiggestellt und in Betrieb genommen. Der zweite Roboter und die Krananlagen werden für Mitte März erwartet. Die Messerwellenbauroboter dienen dazu, große Stahlwellen automatisch mit den bis 20 Kilogramm schweren Schneidemessern zu bestücken und die mit Messern bestückten Wellen in die beiden Schneideanlagen einzuführen. Hier werden dann die Coils in Bahnen geschnitten und für Kunden konfektioniert.
Beim Messerbau, also dem Bestücken der Wellen mit den Schneidemessern, wird damit künftig ein Roboter den Kollegen die schwerste Arbeit abnehmen. Auch die automatische Separierung durch die neuen Separierwellen reduziert das Risiko eines direkten Eingriffs in die Produktion und dient damit in erster Linie der Sicherheit vor Ort.
Ende 2018 soll zudem eine neue Spaltanlage ihre Produktion aufnehmen. Diese Anlage kann dann Coils von bis zu 30 Tonnen Gesamtgewicht und einer Materialdicke von bis zu vier Millimetern spalten und soll das Produktionsvolumen um weitere 100.000 Tonnen erhöhen. Auch die neue Anlage erhält einen Messerwellenbauroboter und automatische Separierwellen. Hinzukommen soll zudem eine neue Verpackungsanlage, mit der geschnittene und zu Coils gerollte Stahlbleche automatisch für den Transport vorbereitet werden können.
„Mit den Ausbau- und Modernisierungsmaßnahmen unterstützen wir vor allem auch unsere Mitarbeiter beim Umgang mit schweren Bauteilen“, sagt Geschäftsführer Raffauf. „Safety First ist und bleibt eines der wichtigsten Anliegen aller Projekte bei Arcelor-Mittal.“ So werden zusätzliche Sicherheits-Laserscanner für eine 360° Absicherung um die Zone des Messerdrehkreuzes installiert, damit eine ununterbrochene Überwachung des Sicherheitsbereichs gewährleistet ist.
Bis Ende Februar 2018 hat der weltgrößte Stahlhersteller am Standort Neuwied bereits rund 6,5 Millionen Euro investiert. Für die weiteren geplanten Baumaßnahmen und die Maschinen sind bis Ende 2018 zusätzlich 10 Millionen Euro vorgesehen.
Über Arcelor-Mittal Neuwied
Arcelor-Mittal Auto Processing Deutschland GmbH (kurz AMAP)
Das Unternehmen hat seit 1998 ihren Sitz in Neuwied am Rhein. Die Standortwahl wurde im Wesentlichen durch den zu dem Grundstück gehörenden Schiffsanleger und die Nähe zur Autobahn bestimmt. Während das vorhandene Verwaltungsgebäude (ein ehemaliger Holzhandel) modernisiert wurde, ist die Produktionshalle nach neuesten Erkenntnissen und für insgesamt vier Produktionsanlagen geplant und gebaut worden. Aktuell verarbeitet Neuwied auf zwei Spaltanlagen und einer Formpresse rund 400.000 Tonnen Stahl. Die geplante dritte Spaltanlage soll das Produktionsvolumen ab Ende 2018 um weitere 100.000 Tonnen erhöhen. Am Standort arbeiten derzeit rund 100 Mitarbeiter.
Das gesamte Gelände umfasst rund 65.000 Quadratmeter. Die sechs miteinander verbundenen Produktionshallen decken dabei rund 28.600 Quadratmeter ab und sind bis zu 210 Meter lang. Der Vorbau zum Schiffsanleger ist knapp 100 Meter lang und hat bei einer freitragenden Konstruktion von rund 30 Metern über den Rhein eine Tragkraft von 100 Tonnen (Kran und Coil). Insgesamt verfügt Neuwied aktuell über sieben Krananlagen mit einer Tragkraft zwischen 40 und 15 Tonnen.
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