„Starke“ Nachbarn lösen miteinander Konflikte
Ein neues Projekt soll das Zusammenleben in Neuwied verbessern: Geflüchtete kommen an, integrieren sich und tragen zum gesellschaftlichen Miteinander bei. Dies zu fördern und dabei entstehende Konflikte zu erkennen und friedlich zu bearbeiten, ist das Ziel des Projekts „Starke Nachbar_innen“.
Neuwied. „Starke Nachbar_innen für ein konfliktfähiges Zusammenleben“: So lautet ein neues, vom Bundes-Familienministerium aus seinem Programm „Demokratie leben“ gefördertes Projekt. Angesprochen sind Geflüchtete, Engagierte in der Flüchtlingshilfe und interessierte Bürger.
Der christliche Friedensdienst EIRENE führt das Projekt in enger Kooperation mit der Stadtverwaltung Neuwied und dem Diakonischen Werk durch. EIRENE-Koordinator Jürgen Kraus, Sonia Gharbour von der Diakonie und Dilorom Jacka, Integrations-Koordinatorin der Stadt Neuwied, wirken im Steuerungskreis des Projektes mit. Nach zahlreichen Gesprächen mit Akteuren und Institutionen der Flüchtlingshilfe sind zahlreiche Workshops für friedliches Zusammenleben und Schulungen in Konfliktbearbeitung geplant. Der erste Workshop fand in Zusammenarbeit mit Frank Freymann und Susanna Zysik vom Deutschen Roten Kreuz im Camp Block statt.
Bürgermeister Michael Mang nutzte die Gelegenheit, um auf die Bedeutung des Projekts hinzuweisen und den Kooperationspartnern zu danken. „Ich freue mich besonders, dass sich der Friedensdienst Eirene hier einbringt“, betonte Mang. „Er ist aufgrund seiner langjährigen Erfahrung auf dem Gebiet der friedlichen Konfliktlösung sicherlich prädestiniert für diese Aufgabe.“ In einer Welt, die immer enger zusammenrücke, kann es keine voneinander isolierten Nachbarschaften mehr geben, ist sich Mang sicher. Und: „Dass das Zusammenleben Konfliktpotenzial birgt, ist ganz natürlich. Doch müssen sich diese Konflikte im Lebensumfeld friedlich lösen lassen.“
EIRENE-Koordinator Jürgen Kraus erläutert die Hintergründe des Projekts: „Es geht darum, in Konflikten zu vermitteln und Strukturen aufzubauen, mit denen die Beziehungen in den Nachbarschaften verbessert werden. Wir laden besonders Geflüchtete und ehrenamtliche Unterstützer ein, sich am Projekt zu beteiligen.“ Für Kraus ist klar, dass man Streitigkeiten nicht verschwiegen darf. „Konflikte zeigen uns, dass wir etwas verändern sollten“, sagt der Experte.
Beim ersten Workshop im Camp Block stand das persönliche Kennenlernen im Mittelpunkt – anhand von Übungen und Gesprächen in Kleingruppen. Die Teilnehmer erlebten dabei die Vorteile der Zusammenarbeit, besprachen ihre Wohnsituation und tauschten sich über Probleme und Wünsche aus. Dabei kamen auch Themen außerhalb des Camps zur Sprache, wie zum Beispiel Jobsuche und Begegnung mit der lokalen Bevölkerung. Im Camp an der Krasnaer Straße finden die nächsten Workshops am 27. Februar und 6. März statt.
Es wird auch Veranstaltungen in der Stadt geben, so ein Infoabend in der VHS Neuwied am 13. März zur Vermittlung von Alltagsregeln im interkulturellen Kontext. Am Projekt Interessierte melden sich bei Jürgen Kraus, Tel. 02631 837 929; E-Mail kraus@eirene.org.
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