Kulturschaffende trafen sich in der Neuwieder Kulturkuppel
Sichtlich stolz begrüßte der Künstlerische Leiter Oliver Grabus über 50 Kulturvertreter aus ganz Rheinland-Pfalz, die es trotz Schneefalls nach Neuwied geschafft hatten. Hintergrund war das jährliche Treffen der FSJ-Einsatzstellen, zu dem das Kulturbüro Rheinland-Pfalz eingeladen hat.
Neuwied. „Normalerweise mussten wir als FSJ-Einsatzstelle in der Vergangenheit nach Mainz, Speyer oder Kaiserslautern fahren. Daher war es toll, dass das Treffen nun auch mal in Neuwied stattfinden konnte. Das zeigt, dass wir als Einsatzstelle sehr ernst genommen werden", so Grabus. "Viele FSJler beenden ihr FSJ vorzeitig, nicht so bei uns. Bei uns haben bisher alle sieben FSJler seit 2014 ihr FSJ mit Bravour beendet. Darüber hinaus sind viele von ihnen dem Verein beigetreten und bringen sich in den verschiedenen Vereinsgremien ein oder wurden als Mitarbeiter bei Chamäleon übernommen. Wir haben ein tolles Arbeitsklima, wir fördern und fordern diese junge Menschen. Sie brauchen Anleitung, Unterstützung, aber vor allem Vertrauen. So identifizieren Sie sich auch hinterher noch mit Ihrem Arbeitgeber“, erklärt Grabus stolz.
2014 war die Situation noch viel überschaubarer, als Theresa Erlemann das erste FSJ absolvierte. „Ich erinnere mich, dass alles in der Kulturkuppel irgendwie im Aufbau war. Es gab noch keine Strukturen. Das fand ich unglaublich spannend. Die erste Mission „Doppelagent“ des Live Escape Games 66 Minuten war mein FSJ-Projekt, das mir Chamäleon und vor allem Oliver ermöglichte. Ich habe Spuren hinterlassen, das finde ich großartig. Heute studiere ich Kulturwissenschaften und lebe leider nicht mehr in Neuwied, aber ich bin immer noch Mitglied in meinem Verein“, erzählt Theresa Erlemann.
Und so geht es auch der Ex-FSJlerin Jamila Boukhers, die ihr FSJ vor einem Jahr beendete und heute in Hamburg Schauspiel studiert. „Oliver hat mich schauspielerisch massiv gefordert. Das war schon eine Wahnsinnschance, dass er mich in HAIR im Schlosstheater Neuwied in einer Hauptrolle als Jeannie auf die Bühne gestellt hat. Darüber hinaus hat er mich auf das Vorsprechen für die Schauspielschule vorbereitet und ich bin nach wie vor Mitglied“, resümiert Jamila Boukhers aus Bendorf.
Die ehemalige FSJlerin Luisa Kranz bringt Betreuer Oliver Grabus sogar wieder auf die Schulbank. Luisa zog aus Mainz nach Neuwied. „Wir waren sehr zufrieden mit Luisa und sie war unglaublich glücklich hier. Sie wollte eine Ausbildung zur Mediengestalterin Bild und Ton machen, fand aber hier in der Region keinen Ausbildungsplatz." Grabus kontaktierte prompt den Vorstand sowie die IHK und machte das Undenkbare möglich: Chamäleon wurde Ausbildungsbetrieb. „Ich habe mein Leben lang Menschen in den unterschiedlichsten Bereichen ausgebildet. Vier Jahre als Ausbilder bei der Bundeswehr, als Tanz- und Schauspiellehrer oder als EDV-Dozent“, so Grabus. „Trotzdem muss ich in diesem speziellen Fall für die IHK den Ausbilderschein machen.“ Die Kosten im vierstelligen Bereich nimmt der Verein gerne auf sich, denn mit Luisa behält er eine extrem engagierte Mitarbeiterin im Team.
All dies hatte das FSJ-Kulturbüro dazu bewogen, sich auch beim Einsatzstellentreffen mit der Frage zu beschäftigen, wie ein geleistetes FSJ das Leben der jungen Menschen beeinflusst. Zu Beginn las Moka Biss vom FSJ-Kulturbüro in Lahnstein einen rührenden Brief eines FSJlers vor, in dem er beschrieb, wie das FSJ sein Leben verändert hatte. Der FSJ-Koordinatorin Annika Esser war es daher auch ein besonderes Anliegen, dass Maurice Weller, der aktuelle FSJler bei Chamäleon, einen eigenen Vortrag vor den Kulturschaffenden hält.
Maurice wollte eigentlich nur sechs Monate bei Chamäleon bleiben, um die Zeit bis zum Studium zu überbrücken. „Ich wurde so herzlich in die Chamäleon-Familie aufgenommen, und Herr Grabus hat mich unglaublich gefördert, dass ich dem Verein beigetreten bin und mein FSJ auf 13 Monate verlängert habe", erzählte Maurice den Einsatzstellenleitern selbstbewusst auf der Bühne und stellte sein Projekt "Schattenjagd" vor, das er gemeinsam mit Grabus entwickelte und das die Teilnehmer nach Abschluss testen durften. „Ich bin sehr froh, hier gelandet zu sein und habe das Glück, nach meinem FSJ ab April diesen Jahres weiterhin im Nebenjob bei Chamäleon arbeiten zu können.“ Maurice wird dem Verein als Vollzeitkraft fehlen, aber immerhin bleibt er teilweise erhalten und wird ersetzt durch seine tolle Nachfolgerin Jeanne Hierse, die die Mission „Enter the bar“ mitentwickelt hat und bei „Die geheimnisvolle Spieluhr“, dem aktuellen Familienmusical des Vereins, mit auf der Bühne stehen wird.
Nach vielen Vorträgen auf der Bühne der Kulturkuppel bedankte sich Annika Esser beim Chamäleon-Team für die tolle Durchführung der Veranstaltung, was mit tosendem Applaus der Einsatzstellenleiter honoriert wurde. Grabus zeigt sich zufrieden. „Wir konnten uns hier in Neuwied als TOP FSJ-Destination präsentieren und als Theaterverein, Freizeitbetreiber und Arbeitgeber überzeugen. Unter anderem war das Theater Koblenz, das Staatstheater Mainz, die Städtische Bühne Lahnstein und das Stadtmarketing Koblenz und Neuwied vor Ort. Das war ein toller Tag“.
Weitere Teilnehmer waren unter anderem:
Tuchfabrik Trier e.V.
Landeszentrale für Medien und Kommunikation Rheinland-Pfalz / OK54 Koblenz
VHS im Weiterbildungszentrum Ingelheim
Koblenz-Stadtmarketing GmbH
Internationaler Bund Süd-West gGmbH
Gutenberg-Museum Mainz
Theater im Pfalzbau Ludwigshafen
Eifelmuseum Mayen
Hachenburger Kulturzeit
Stadthalle Betzdorf
Staatstheater Mainz
Städtische Bühne Lahnstein
Barmherzige Brüder Saffig
Historisches Museum der Pfalz Speyer
JUKZ Lahnstein
Öffentliche Bücherei Mainz - Anna Seghers
Naturhistorisches Museum Mainz
Theater Koblenz
Nibelungenmuseum Worms
Ludwig Museum Koblenz
Offene Kreativ-Werkstatt Bad Dürkheim
Kunstwerkstatt Bad Kreuznach
Generaldirektion Kulturelles Erbe RLP - Landesmuseum Koblenz
Generaldirektion Kulturelles Erbe RLP - Burgen, Schlösser, Altertümer
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