Sandkauler Weg bietet unliebsame Überraschungen
Eisige Kälte. Und doch wurde im Sandkauler Weg im Bereich der Brücke gearbeitet. Die Kälte ist jedoch nicht die einzige der Widrigkeiten, die die Bauarbeiten erschweren. Bauleitung und ausführende Firmen mussten gerade auf dem letzten Abschnitt einige „Überraschungen“ bewältigen.
Neuwied. „Wir können noch so gut planen: Was unter der Erde steckt, das sehen wir erst, wenn der Graben auf ist“, erklärt Engelbert Paulitschke. „Das gehört zum täglichen Geschäft.“ Das war auch im Sandkauler Weg nicht anders. Auf einer Strecke von rund 600 Metern werden Gas- und Wasserleitungen neu verlegt, Kanal- und Hausanschlüsse erneuert. Seit November 2016 zieht sich die Baustelle Stück für Stück Richtung Kreisverkehr an der Wilhelmstraße. „Der Abschnitt an der Brückenstraße ist allerdings für alle extrem“, so Paulitschke. Entweder waren die alten Pläne teilweise falsch oder unvollständig - oder es gab extreme Hindernisse.
Beispiel Brücke: Nicht nur die Fundamente der Pfeiler ragten in den geplanten Versorgungsgraben der neuen Leitungen hinein. Hier „fand“ sich auch ein Betonblock in der Größe von zwei mal vier Metern, der nicht ohne weiteres zu beseitigen ist. „Wir sind dann im Slalom drumherum“, sagt Selina Reim. Vom damaligen Bau der Brücke könnte der Klotz stammen, wie auch Eisenträger, die wohl zum Schalen und Abhalten von Erdmassen dienten und bis zu acht Meter tief in die Erde gerammt wurden: „Wir mussten sie abflexen und mit einem großen Kran die Teile entfernen lassen. Das ist nicht einfach, da wir unter der Brücke nur begrenzt Raum haben.“
Für das Verlegen der Leitungen müssen Schächte von teilweise sechs Metern Tiefe ausgehoben werden. Dazu wird ein Verbau aus Metallplatten erstellt, damit die Arbeiten sicher erledigt werden können – und die Erdmassen die Arbeiter nicht unter sich begraben. Problem hier: Stromkabel und noch mehr Stromkabel – die in keinen Plänen waren. Zum Teil musste mit der Schippe gearbeitet werden, zum Teil kamen Spezialkonstruktionen zum Einsatz, damit überhaupt ein Verbau erstellt werden konnte. „Es ist eng, es ist tief und man hat diese Hindernisse. So dauert das Verlegen von fünf bis sechs Metern Rohr einen Tag – und jeder Hausanschluss muss mit der Hand gemacht werden. Dabei gab es Anschlüsse, für die wir sogar Betonbohrungen in sechs Metern Tiefe machen mussten, mit einer komplizierten Vermessung“, erklärt Paulitschke.
Und manchmal müssen sich die Fachleute vom Bau wie Schatzsucher fühlen. Ein Versorgungsschacht an der Materialprüfungs- und Versuchsanstalt für vulkanische Baustoffe war durch Sträucher überwuchert und nicht zu erkennen. „Den Verlauf der Kanäle tief unter der Erde konnten wir erst rekonstruieren, nachdem von verschiedenen Stellen gefärbtes Wasser durch die Rohre geleitet wurde“, so Selina Reim.
Doch es gibt auch Positives zu berichten: Trotz aller Widrigkeiten sollen, wenn das Wetter keine weiteren Kapriolen schlägt, bis Mai die Arbeiten abgeschlossen sein. Wie geplant.
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