WUT wird Kult
Einig waren sich die rund 60 Teilnehmer beim längsten und herausforderndsten Ultralauf im Westerwald. Denn so langsam wird er zur Kultveranstaltung: Bereits zum sechsten Mal hieß es wieder „Mut zum WUT“, denn der Wiedtal-Ultratrail (WUT) hat es in sich: Mit 2.100 Höhenmetern gespickte 65 Kilometer waren zu Fuß zu bewältigen. Zwei Drittel Wiederholungstäter sprechen dabei eine deutliche Sprache.
Waldbreitbach. Um 7:30 Uhr starteten die von Lauftrefflern des VfL Waldbreitbach geführten Läufer – die weiteste Anreise führte von Kiel ins Wiedtal -, bereits von einem Begrüßungskaffee gestärkt, zur großen Runde. Schnell war auf direktem Weg der Malberg erreicht, wo eine erste Aussicht aufs Tal und in den See den Aufstieg belohnte. Da es sich um einen Gruppenlauf handelt, blieb nicht nur hier Zeit für einige erklärende Worte zur Heimatkunde. Denn den Auswärtigen sollte auch Appetit auf unsere Region gemacht werden. Nicht wenige verbanden den Lauf mit einem Wochenende inklusive zweier Übernachtungen in verschiedenen Beherbergungsbetrieben.
Vom Malberg nahmen die Sportler der Weg über die Kaisereiche und Turnerhütte Rheinbrohl hinunter ins Wiedtal, um, wieder bergauf, staunend zu erfahren, woher der Name Rockefeller stammt. Am Wanderparkplatz Datzeroth gab es zum ersten Mal Verpflegung, die allgemein in den höchsten Tönen gelobt wurde. Das Versorgungsteam leistete dabei Schwerstarbeit, galt es doch, jedes Mal aufzubauen, die hungrigen und durstigen Mäuler zu stopfen, wieder abzubauen und zuhause den nächsten Versorgungspunkt vorzubereiten. Bei den frostigen Verhältnissen kamen insbesondere die warmen Getränke (Wasser, Tee, Iso und Kaffee) und die gekochten Kartoffeln besonders gut an.
Die zweite Etappe ging über die Höhe gegenüber Datzeroth mit wunderbarem Blick auf die Wiedbrücke durch den Wald über Hegerhof, Wanderparkplatz Kurtscheid, Neuerburg, Kelterhof, Mutter-Rosa-Kapelle im Wiedtal und Ackerhof schließlich zum Kloster in Glockscheid. 28 Kilometer und 1.000 Höhenmeter waren da schon abgearbeitet. Über den Krippenweg und die Drei Weiher wurde die Tour durch den Schmitteberg wieder in den Wald fortgesetzt. Nach einer kleinen, nachdenklich stimmenden Geschichtsstunde am Judenfriedhof war der vielbestaunte Bärenkopp das nächste Ziel; einige Teilnehmer wähnten sich wegen der fordernden Anstiege bereits in den Alpen.
Verscheid passierend führte der Rundweg in Form einer Acht, der nie weiter als zehn Kilometer von Waldbreitbach entfernt war, über den Heldenseifen erneut ins Fockenbachtal. Von der Fockenbachmühle landete man über Hollig und Hochscheid am dritten Verpflegungspunkt beim Nassener Fußballplatz. Bei minus vier Grad und beißendem Ostwind, der die gefühlte Temperatur deutlich weiter senkte, wurde der Weg schon nach wenigen Minuten Pause über Breitscheid zum Roßbacher Häubchen fortgesetzt. Dort fiel so manchem der Aufstieg bereits etwas schwer, aber der phantastische Rundumblick entschädigte für die Mühen. Über schöne Trampelpfade wurde die Neschermühle passiert, bis es auf dem Parkplatz Arnsau die letzte Möglichkeit zum „Auftanken“ gab.
Die war auch nötig, denn der steile Aufstieg über den Wanderweg R1 auf die Höhe über Reifert verlangte den Teilnehmern alles ab. Über Reifert ins Wallbachtal, vorbei am Schloss Walburg und über Over gelangte die Gruppe schließlich um 18 Uhr wieder zum Ausgangspunkt zurück. Nicht wenige staunten, dass selbst auf dem letzten Kilometer durchs Fratzehölzchen noch mancher Höhenmeter wartete.
Frisch geduscht folgte die Belohnung für den anstrengenden Tag schließlich im Hotel zur Post, wo bei einem gemeinsamen Pastabuffet („das ist für mich der Hauptgrund der Teilnahme“, so eine Läuferin) die Urkunden und Teilnehmershirts ausgegeben wurden. Beim Austausch von vielem Läuferlatein bekundeten zahlreiche glückliche Gesichter den dringenden Wunsch nach einer weiteren Ausrichtung 2019. Dem wird sich der VfL Waldbreitbach natürlich nicht entziehen. Am 6. April wird es wieder soweit sein. Nähere Informationen unter www.mut-zum-wut.de.
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