Rommersdorf soll weiter ein offenes Denkmal bleiben
Die altehrwürdige einstige Prämonstratenserabtei Rommersdorf prägt seit 900 Jahren den Nordrand des Neuwieder Beckens. In zahlreichen Reisebeschreibungen des 18. und 19. Jahrhunderts werden ihre kunsthistorisch wertvolle Ausstattung und herrliche Lage zum Besuch empfohlen.
Neuwied. Als sie 17 Jahre nach ihrer Aufhebung im Jahr 1820 – also vor annähernd 200 Jahren – im preußischen Amtsblatt zum Verkauf offeriert wurde, begann die Annonce mit: „Die in einer der schönsten Gegenden des Rheins zwischen Coblenz und Neuwied gelegene Königliche Domäne Rommersdorf …“.
Bereits 1736 rühmte ein Gast den hübschen „Barockgarten mit seinen drei Terrassen und klaren Springbrunnen“.
Auch heute noch kommen viele Menschen an den reizvollen Ort, um vom Alltag auszuspannen und die von der ersten Bürgerinitiative im Land zur Rettung eines Kulturdenkmals mühsam instandgesetzte Anlage zu besichtigen. So werden seit 1976 zwischen Ostern und Allerheiligen Führungen angeboten, im Frühjahr und Sommer Konzerte, Theaterstücke, Lesungen und vieles mehr. Vor allem aber bieten die Säle und das anmutige Gartenambiente den Rahmen für Feste und Feiern, allen voran Hochzeiten. Die Stiftung Abtei Rommersdorf hat sich Ende 2017 in gegenseitigem Einvernehmen vom Gesamtpächter der Räumlichkeiten getrennt und wird wieder selbst die Vermietung der Refektorien übernehmen. „Wir versprechen uns davon einen für das Kulturdenkmal Rommersdorf würdige und schonende Veranstaltungsplanung“, so Michael Bleidt, Pressesprecher der Stiftung Abtei Rommersdorf. „Letztlich haben wir gemerkt, dass die vollumfängliche Vergabe an einen Pächter nicht zu einem aufwands- und sorgenfreien Ablauf aller Veranstaltungen im gesamten Jahr geführt hat. Wir haben gemerkt, dass auf Sicht die Vermietung der Räumlichkeiten an die Feiernden in Eigenregie die bessere Variante ist.“ Dementsprechend sind die Räumlichkeiten aktuell wieder ausschließlich über das Büro der Stiftung zu buchen. Dabei kann aus verschiedenen Caterern ausgewählt werden, wer die gastronomische Durchsetzung der Feiern übernimmt.
Die 2011 eröffnete ORANGERIE oberhalb des Französischen Gartens wird im Zuge dieser Veränderungen ebenfalls neu vergeben. Erstmals wird sie in der Saison 2018 von einem eigenständigen Gastronomen betrieben: Pasquale Montemurri, Sohn der Betreiberin des Restaurants im Zoo Neuwied, möchte sich mit leckeren selbstgemachten Torten, italienischen Eiskreationen und herzhaftem aus der mediterranen, sowie deutschen Küche einen Namen machen. Dabei sollen die Kräuter der Abtei und die Lehre Hildegard von Bingens Inspiration und Bestandteil der Karte in der Orangerie sein.
Auch die neuen Öffnungszeiten der Orangerie, dienstags bis sonntags ab 12 Uhr und Montag Ruhetag, sollen helfen, die Gastronomie in Rommersdorf neu zu beleben. Darüber hinaus öffnet das Lokal an Feiertagen und im Rahmen der Kreuzgangkonzerte. Geschlossene Gesellschaften in der Orangerie sind möglich, sollen jedoch in einem engen Rahmen bleiben. „Es muss vermieden werden, dass Kunden in der Abtei regelmäßig vor verschlossener Türe stehen, das war in der Vergangenheit ein Problem“, so Dr. Reinhard Lahr, Geschäftsführer der Stiftung Abtei Rommersdorf. Er ist sehr zuversichtlich: „Herr Montemurri hat ein ambitioniertes und überzeugendes Konzept für die erfolgreiche Führung der Orangerie. Wir hoffen, dass das Angebot nun auch einschlägt und die Gäste aus Neuwied und Umgebung die Gastronomie in Rommersdorf nun annehmen. Dann wird man in Zukunft wieder regelmäßig den tollen Ausblick von der Terrasse in den Französischen Garten und das Neuwieder Becken genießen können.“ (PM)
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