Förderturm „Grube Georg“ Willroth ist wieder geöffnet
Start in die Saison für Führungen im Bereich des Industriedenkmals „Grube Georg“ in Willroth. "Willkommen auf der Grube Georg!" und mit dem alten Spruch: "Es grünen die Tannen. Es wachse das Erz. - Gott schenke uns allen ein fröhliches Herz", begrüßte Hans Jürgen Kalscheid, Vorsitzender der Bürgerinitiative Willroth (BIW) rund 60 Bergbaufreunde aus der gesamten Region.
Willroth. Sie alle waren gemeinsam mit dem Beigeordneten der Verbandsgemeinde Flammersfeld, Rolf Schmidt-Markoski, dem Willrother Ortsbürgermeister Richard Schmitt sowie Rats- und Mitgliedern der BIW in die "weiße Aufbereitung" des Förderturms gekommen, um die kleine Gedenkstunde und erste Turmbesteigung der Saison mitzuerleben. Eröffnet wurde die kleine Feierstunde mit einem Ständchen des Gemischten Chores Willroth unter der Leitung von Thomas Schlosser.
Nach dem Läuten der Anschlagglocke erinnerte Kalscheid daran, dass früher innerhalb der "weißen Aufbereitung" (Erz-Sortieranlage) Frauen und Mädchen zur Trennung (Aussortieren) von Eisenerz von taubem und kupferhaltigem Gestein, gearbeitet hatten. Diese Frauen nannte man auch "Erzengel". Man unterschied zwischen „weißer“ und „schwarzer Aufbereitung“, je nachdem ob das Erz vor (= weiße) oder nach dem Rösten (schwarze Aufbereitung) weiter in seinem Fe-Anteil angereichert wurde. In seinem Rückblick informierte der Vorsitzende der BIW, dass im vergangenen Jahr 650 Besucher gezählt wurden. Für 2018 haben sich bereits 350 Personen zur Grubenführung angemeldet.
Der Förderturm der ehemaligen Eisenerzgrube „Grube Georg“ in Willroth ist das weithin sichtbare Wahrzeichen für den in der Vergangenheit betriebenen Bergbau an Sieg und Wied. Er wurde 1952-1954 errichtet und erhebt sich weithin sichtbar über die BAB 3. Nach der Schließung der Grube Georg am 31. März 1965 wurde er 1988 als Industriedenkmal eingetragen und mit Landesmittel restauriert.
Die Bürgerinitiative Willroth (BIW) hat sich auf die Fahne geschrieben, diesen Förderturm und den seit über 1000 Jahren betriebenen Bergbau rund um den Willrother Berg der Bevölkerung näherzubringen.
Beigeordneter Rolf Schmidt-Markoski hob in seinem Grußwort die Bedeutung des verantwortungsvollen Umgangs mit dem kulturellen Erbe des Erzbergbaus hervor. „Als wichtigster Wirtschaftszweig hat der Bergbau unsere Gesellschaft, unsere Region und die Kultur tief geprägt und unsere Vorfahren verdienten damit ihr täglich Brot“, so Schmidt-Markoski. Dabei dankte der Beigeordnete sowohl der BIW als auch der Ortsgemeinde Willroth für ihr Engagement, die Bergbautradition und den Förderturm als ein bedeutendes Relikt lebendig zu halten.
Auch Ortsbürgermeister Richard Schmitt dankte den Mitgliedern der BIW sowie der Firma Georg Umformtechnik für die Bereitstellung der Toiletten während der Führungen im angrenzenden Firmengebäude.
Nach dem offiziellen Teil der Veranstaltung nutzen viele die Gelegenheit, um den Förderturm bis zu den „Förderrädern“ zu besteigen und um die herrliche Aussicht auf den Westerwald zu genießen.
Außerdem konnten eine Fotoausstellung über die Arbeit unter Tage sowie Bergmannsrelikte aus vergangenen Zeiten und Mineralien besichtigt werden. Der 56 Meter hohe Turm kann an jedem 3. Samstag im Monat (April bis Oktober) um 14:30 Uhr besichtigt werden. Im Inneren ist ein kleines Museum eingerichtet und vom höchsten Punkt reicht der Blick bei schönem Wetter bis zum Kölner Dom.
Der Eintritt beläuft sich für Erwachsene auf 2,50 Euro, und für Jugendliche unter 18 Jahren auf 1,50 Euro. Kinder und Jugendliche unter 14 Jahren können aus Sicherheitsgründen nicht an Besichtigung und Führung teilnehmen. Die Begehung des Förderturms geschieht auf eigene Gefahr. Sonderführungen werden auf Wunsch durchgeführt.
Sondertermine können vereinbart werden bei Hans Jürgen Kalscheid, Telefon 02687/1323, E-Mail: biw-willroth@gmx.de sowie bei Thomas Schug, Tel. 0179/1158396 und bei der VGV Flammersfeld, Telefon 02685/809-192.
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