Der Bedarf an psychiatrischer Hilfe steigt
Die Selbsthilfe sei eine unverzichtbare vierte Säule der Gesundheitsversorgung und des Sozialsystems, sagte Landrat Achim Hallerbach in seinem Grußwort beim 3. Waldbreitbacher Nachmittag der Selbsthilfe. Vor allem im Bereich der gemeindenahen Psychiatrie leiste die Selbsthilfe einen wertvollen Beitrag. „Im Kreis Neuwied sind wir – auch dank der professionellen Unterstützung des Marienhaus Klinikums St. Antonius – sehr gut aufgestellt“, freute sich Hallerbach. Zu der Veranstaltung waren rund 90 Patienten, Angehörige psychisch kranker Menschen und Vertreter verschiedener Selbsthilfegruppen nach Waldbreitbach gekommen. Sie stellten ihre Hilfsangebote vor und informierten über ihre Arbeit.
Waldbreitbach. „Viele Ehrenamtliche engagieren sich in den Selbsthilfegruppen und stehen für Hilfesuchende mit seelischen und psychischen Erkrankungen oder deren Angehörige als Ansprechpartner zur Verfügung“, so Anette Baldus, die Leiterin des Sozialdienstes. Da sie die Probleme des jeweils anderen aus eigenem Erleben kennen – sie sind ja selbst Betroffene – können sie sich gegenseitig unterstützen. „Denn sie wissen, wovon der andere spricht“, so Dr. Georg Gerken, Oberarzt der Klinik für Psychiatrie, Psychotherapie und Psychosomatik. Deshalb komme diesem niederschwelligen Hilfsangebot eine besondere Bedeutung zu. Hier finden zum Beispiel Patienten, für die nach einem stationären Klinikaufenthalt nicht direkt ein ambulanter Therapieplatz zur Verfügung steht, kompetente Hilfe. In den Selbsthilfegruppen können sie in dieser für sie oft schwierigen Übergangszeit aber auch langfristig aufgefangen werden.
Vernetzt und koordiniert werden die Aktivitäten der Selbsthilfegruppen von Jens Arbeiter von der Neuwieder Kontakt- und Informationsstelle für Selbsthilfe (NEKIS). Er ist der Ansprechpartner für alle Fragen rund um die Selbsthilfe und berät Menschen, die eine Selbsthilfegruppe gründen wollen genauso wie die, die eine suchen. Gerade im Bereich seelischer und psychischer Probleme würden immer wieder neue Gruppen gegründet, „denn der Bedarf an psychiatrischer Hilfe steigt“, so seine Erfahrung.
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