Ritter, Händler und Handwerker beim Pfingstspectaculum
Das große Pfingstspectaculum in den Rheinwiesen Bad Hönningens zog mit seiner weißen Zeltstadt kleine und große Kämpfer an, die das Lagerleben im Mittelalterstil für ein paar Stunden miterleben wollten. Die teilnehmenden historischen Gruppen gaben sich wieder viel Mühe, authentisch zu wirken und gleichzeitig das Publikum zu unterhalten.
Bad Hönningen. Vor dem offiziellen Eingang zum Mittelalterlager, an dem man fünf Taler entrichten musste, bildeten sich Schlangen. Für die jungen Knappen und Mägde bis zu einem Schwertmaß von 1,25 Metern wird freier Eintritt gewährt. Für sie ist allerley Kinderspectacel geboten: Das kleinste Riesenrad der Welt dreht sich und ab „Massenandrang“ von mindestens drei kleinen Personen kann man um den Preis feilschen. Im Inneren wurde man köstlich mit Speis und Trank versorgt, auch an die Entsorgung hatten die Organisatoren gedacht.
Die mittelalterlich gewandeten Händler und Handwerker boten vielfältige Waren an aus Holz, Leder, Textilien, Metall, Keramik und Fellen. An den Ständen erhielten die Besucher freundlich und geduldig Auskünfte über das Warenangebot, seine Herkunft und Herstellung. Viele Mitmachaktionen bezogen die Kinder ein.
Beim mittelalterlichen Umzug konnte man neben den Musikanten und Rittergruppen, den Schotten und en Wilden auch irische Wolfshunde, freiheitsliebende Esel und zahme Frettchen erleben.
Im Zeltlager zeigten die Aktiven in authentischen Gewändern und mit passendem Hausstand, wie im Mittelalter gelebt wurde. Gern erklären die Ritter ihre Kampfgeräte vom Ahlspieß über den Rossschinder bis zur Partisane oder Mordaxt. Alle Waffen sehen martialisch aus, ihre Wirkung ist jedoch nicht so massenhaft tödlich wie modernes Kriegsgerät. Es war zu erfahren, dass nur die Ritter Berufssoldaten waren, die Söldner jedoch Soldaten auf Zeit, oft aus Geldnot, etwa weil eine ganze Ernte ausgefallen war. Die Söldner verdienten gut: vier Gulden pro Monat, das entspricht etwa 2.000 Euro.
In Kesseln über Lagerfeuern brodelte es verführerisch und der Duft frisch gebackenen Bauernbrotes und leckerer Dinnede aus der Feldbeckerey sowie die Leckereien vom Grill lockten in die Taverne. Die beliebten Baumstriezel sind ebenfalls zu erwerben.
Da dem Heerlager wieder ein Floh- und Antikmarkt mit enger Gasse angesiedelt ist, herrscht hier gemütliches Gedränge. Das Angebot an den Flohmarktständen reicht von Kunst, Kitsch und Krempel über historische Schätzchen bis zu Fahrzeugmodellen. Wer das Besondere sucht, kann auf dem Trödlerfest fündig werden. Das ist noch am Pfingstmontag möglich. htv
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