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Nachricht vom 31.05.2018    

Grüne wollen gegen Tierhaltung im Zirkus demonstrieren

Unter dem Motto „Kein Applaus für Tierquälerei“ veranstalten die Grünen am 9. Juni um 17 Uhr auf der Neuwieder Kirmeswiese eine Demonstration gegen die Haltung von (Wild)tieren im Zirkus. Das Aktionsbündnis „Tiere gehören in den Circus“ hält argumentativ dagegen.

Foto: AG Tierschutz Grüne

Neuwied. Die Grünen schreiben: „Tiere, und insbesondere Wildtiere, leiden im Zirkus. Die langen Transportwege, viel zu enge Käfige, die unnatürlichen auf Druck und Gewalt beruhenden Dressurmethoden und die stetige Pflicht, in der Manege zu jeder Zeit funktionieren zu müssen, haben so gar nichts mit den natürlichen Bedürfnissen der Tiere gemein.

Der Zirkus ist für Tiere kein Vergnügen. Wer die Vorstellungen besucht, finanziert dieses Leid. Dabei spricht sich die Mehrheit der Bevölkerung inzwischen gegen die Haltung von Wildtieren im Zirkus aus. Der Bundesrat hat bereits in drei Initiativen gefordert, die Wildtierhaltung in Zirkussen zu verbieten. Die Bundestierärztekammer fordert das gleiche und viele europäische Länder haben es bereits vorgemacht.

Auch der Circus Krone wurde wiederholt, wie zum Beispiel vom Amtsgericht Darmstadt (war in 2009; Anm. der Redaktion), wegen Verstoßes gegen das Tierschutzgesetz verurteilt. Dabei sind den Veterinärämtern vor Ort weitgehend die Hände gebunden. Zwar ergab eine Anfrage der Grünen Bundestagsfraktion, dass bei nahezu jeder zweiten Kontrolle der Veterinärämter ein Verstoß festgestellt wird; da die Zirkusse aber in der Regel innerhalb weniger Tage weiterziehen, ist es schwer, die Einhaltung der Mindestanforderungen kontinuierlich nachzuverfolgen.

Darüber hinaus sind die gesetzlichen Auflagen als viel zu gering anzusehen. Es ist wie, wenn ein Amtsveterinär eine Geflügel-Kleinkäfighaltung in einem Massenbetrieb inspiziert. Jedem ist klar, dass die Tiere dort leiden, trotzdem erlaubt der Gesetzgeber diese Art der Haltung zugunsten wirtschaftlicher Interessen. So auch im Zirkus.

Tiger bewohnen in der Natur eigentlich riesige Reviere, haben einen großen Bewegungsbedarf und gelten als sehr wasserliebend. Löwen besitzen ebenfalls enorme kognitive Fähigkeiten, die im Vergleich sehr reizarme Umwelt im Zirkus kann die Natur nicht ersetzen und führt daher häufig zu Verhaltensstörungen. Nicht minder schlimm ist die Haltung von Nashörnern in Zirkusbetrieben. Diese reagieren äußerst sensibel auf Stress, Transporte und Veränderungen in ihrer vertrauten Umgebung. Elefanten werden angebunden und können ihrem natürlichen Bewegungsdrang und dem ausgeprägten Sozialverhalten nicht nachgehen. Dem Bewegungsbedürfnis der Tiere und der notwendigen artgerechten Gehegestruktur ist unter Zirkusbedingungen kaum Rechnung zu tragen.

Darüber hinaus ist die Haltung von Wildtieren im Zirkus mit unkalkulierbaren Sicherheitsrisiken verbunden. Immer wieder kommt es zu Vorfällen und Ausbrüchen, bei denen Menschen von Wildtieren im Zirkus verletzt wurden. Im Juni 2015 wurde ein Spaziergänger in Buchen durch den ausgebrochenen Zirkuselefanten „Baby“ des Circus Luna getötet. Die Witwe des Rentners nahm sich daraufhin das Leben. Dabei zeigen Zirkusse wie Roncalli und Flic Flac, dass es auch sehr erfolgreich ohne Tiere geht. Die spektakulären Leistungen der Artisten sind ein ungebrochener Zuschauermagnet.

Die Demonstration möchte auf die Situation der Tiere aufmerksam machen und die Bürger dazu anregen, zukünftig nur noch Zirkusse ohne Tiere zu besuchen“, soweit die Pressemitteilung der Grünen.



Dem gegenüber schreibt das Aktionsbündnis „Tiere gehören in den Circus“:
„Circus Krone betreibt heute für das Wohlergehen seiner Tiere einen enormen personellen, materiellen, logistischen und finanziellen Aufwand. Im Einzelnen möchten wir Sie auf die folgenden Punkte hinweisen: • Allen Krone-Tieren stehen in jeder Gastspielstadt großzügige Freigehege zur Verfügung. Hinzu kommt, dass den Tieren vielfältige Beschäftigungsmöglichkeiten angeboten werden (zum Beispiel Sandbad, Scheuerbaum, Rundhölzer und frischer Laubschnitt für die Elefanten, Kratzbäume und Badebecken für die Raubkatzen usw.). Immer wieder werden neue Formen des „behavioral enrichment“ getestet. Besonders bemerkenswert ist der Pferdestall, mit dem Krone neue Maßstäbe für die Pferdehaltung im Circus setzte. Für jedes Pferd gibt es eine sehr geräumige Box mit Innen- und Außenbereich. Zudem wird den Tieren direkter Körperkontakt zueinander ermöglicht. Vor ein paar Jahren hat Circus Krone für seine Pferde sogar eine mobile Führanlage angeschafft. Mit der Haltung seiner Tiere übertrifft Circus Krone die gesetzlichen Vorgaben bei weitem.

• In Städten mit kleinen Messe-/Festplätzen mietet Circus Krone einen weiteren Platz (oder mehrere weitere Plätze) an, um dort sein technische Material abzustellen. Das gibt dem Circus die Möglichkeit, auch in Städten mit ungünstigen Platzverhältnissen alle Freigehege in voller Größe aufzubauen.

• Circus Krone besitzt seit kurzem ein zweites Elefantenstallzelt. Am letzten Tag jedes Gastspiels wird dieses Zelt am nächsten Gastspielort aufgebaut. Wenn die Elefanten dann (nach kurzem Transport, siehe unten) in der neuen Stadt ankommen, können sie das bereits aufgebaute Zelt sofort, also ohne Wartezeiten, beziehen. Der Einsatz des zusätzlichen Elefantenzelts macht also das Reisen von Stadt zu Stadt noch tierfreundlicher.

• Alle Tiere des Circus Krone befinden sich in einem hervorragenden Pflege- und Ernährungszustand.

• Der gute Zustand der Krone-Tiere ist nicht zuletzt auf die tiermedizinische Betreuung durch die renommierte Wildtierexpertin Dr. Christine Lendl und den Pferdeexperten Dr. Claudius Krieg zurückzuführen. Für das Wohl der Krone-Pferde ist außerdem der orthopädische Hufschmied Michael Bauer zuständig.

• Die Tiere im Circus Krone erreichen fast regelmäßig ein hohes bzw. sehr hohes Alter (siehe unten). Ein hohes durchschnittliches Sterbealter gilt in der Tiermedizin als deutlicher Hinweis für gute Lebensbedingungen.

• Auch für die Tiere, die aus Altersgründen nicht mehr auftreten können, wird im Circus Krone bestens gesorgt. So verbringen alte Pferde und Ponys ihren Lebensabend im betriebseigenen Gestüt Wessling in der Nähe von München. Weitere Argumentation auf der Seite: www.tiere-gehoeren-zum-circus.de.



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