Lieder- und Klavierabend mit Hartstang und Ismailova
Die Gründung der Musiksoziologie 1921 durch den Soziologen Max Weber verdeutlicht, wie eng Musik mit dem Gestalten, Formen und Erziehen von Menschen und Gesellschaften Anfang des 20. Jahrhunderts verbunden wurde. Dies war auch Ausdruck der vorangeschrittenen Industrialisierung. Mit dem Kultursommer-Thema „Industrie-Kultur“ beschäftigt sich aktuell auch die Neuwieder Sängerin Silke Hartstang.
Neuwied. Die Neuwieder Opern- und Konzertsängerin Silke Hartstang und die Konzertpianistin und Liedbegleiterin Elnara Ismailova, zwei international tätige Künstlerinnen, gestalten im Rahmen des Kultursommers Rheinland-Pfalz ein von Schauspieler und Regisseur Andreas Durban moderiertes Konzert, das unter dem Motto „Weltempfinden“ steht. Termin für das vom Neuwieder Amt für Stadtmarketing veranstaltete Konzert ist Freitag, 28. September, um 20 Uhr im Schlosstheater Neuwied.
„Industrie-Kultur und ihre Wirkung auf Gesellschaft, Musik und Kunst - Weltempfinden zwischen Rückbesinnung und Aufbruch zu Neuem" lautet der komplette Titel des Abends, in dem Sängerin Hartstang und die aus Aserbaidschan stammende Pianistin Ismailova die musikalische, literarische, philosophische und gesellschaftspolitische Antwort und Reaktion der Kunst auf die fortschreitende Industrialisierung beleuchten. Das Wirken und der Einfluss Friedrich Wilhelm Raiffeisens stehen dabei ebenso im Fokus wie Karl Marx‘ philosophischer Einfluss auf Musik und Gesellschaft.
Die Zuhörer erleben ein Programm, das sehr selten aufgeführte Werke vorstellt und so einen Einblick in die große unterschiedliche Klang- und Kompositionsästhetik verschiedener Musikepochen gibt. Der musikalische Bogen spannt sich von Auszügen aus den spätromantischen „Liedern eines fahrenden Gesellen“ des Komponisten Gustav Mahler über impressionistische Lieder nach Textvorlagen der Neuwieder Dichterin, Königin von Rumänien und Prinzessin zu Wied, Carmen Sylva, aus der Feder von George Enesco sowie Auszügen expressionistischer Klaviermusik und dem „Lied der Waldtaube“ aus den „Gurreliedern“ von Arnold Schönberg bis hin zur Moderne, der „Neuen Musik“ des 20. Jahrhunderts. Die Künstlerinnen stellen dabei die große Bandbreite unterschiedlicher Genres vor.
Das Programm beinhaltet Igor Stravinskys Opern-Oratorium „Oedipus Rex“ ebenso wie Arbeiterlieder des Komponisten Hanns Eisler, Kunstlieder des russisch-deutschen Komponisten Alfred Schnittke ebenso wie nach literarischen Vorlagen des Neuwieder Dramatikers und ersten Botschafters der DDR in Polen, Friedrich Wolf, entstandene Lieder des zeitgenössischen Berliner Komponisten Fred Syman. Zudem sind anspruchsvolle Klavierkompositionen von Dimitri Schostakowitsch und dem aserbaidschanischen Komponisten Kara Karayev zu hören.
Tickets zu 18 Euro, ermäßigt 15 Euro gibt es bei www.ticket-regional.de und bei der städtischen Tourist-Info auf dem Luisenplatz, Tel. 02631 802 5555; E-Mail tourist-information@neuwied.de
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