Drei Lilien - Ein neuer Marktplatz für Aegidienberg?
Was wird aus dem Aegidiusplatz? Seit Jahren dümpelt der prägnante Mittelpunkt des Ortes mit seiner schönen Kirche und seiner weiten Aussicht vor sich hin: Einheimische und Gäste nutzen ihn vor allem als Parkplatz. Alle Vorschläge zur Verbesserung der Situation sind bisher gescheitert oder im Sande verlaufen. Ein Team von Architekturstudenten der Technischen Hochschule Köln wagt nun den Aufschlag zu einem Neuanfang.
Aegidienberg. In der ersten Juliwoche werden die angehenden Architekten unter Leitung von Prof. Andreas Denk gemeinsam mit den Aegidienberger Bürgern Ideen für die Zukunft des Platzes sammeln. „Drei Lilien“, das Motto des Projekts leitet sich von einer Wundergeschichte des Schutzpatrons der Aegidienberger Kirche ab, die mit ihrer Wallfahrt die Gestalt des Dorfplatzes bestimmt hat.
Schon jetzt haben die Aegidienberger die Möglichkeit, auf einem Flugblatt, das dem „Siebengebirgsboten“ beigelegen hat, Ideen zu notieren oder aufzuzeichnen. Die „heiße Phase“ folgt dann in einer Woche: Im Ladenlokal Aegidiusplatz 4a erwarten die Kölner Planer vom 2. bis zum 5. Juli jeweils zwischen 10 und 19 Uhr die Aegidienberger und ihre Nachbarn zum Gespräch. Dabei hoffen die Studierenden auf möglichst viele und kreative Ideen der Bürger, die sie gemeinsam mit ihnen in Plänen, Texten und Zeichnungen sichtbar machen wollen. Die gesammelten Vorschläge sollen dann in der zweiten Julihälfte der Verwaltung und den politischen Gremien der Stadt überreicht werden, um als Grundlage weiterer Planungen zu dienen.
Der Ideenworkshop der Studenten ist Teil einer sogenannten „Charette“, einer bislang noch seltenen Art der Ideenfindung im Städtebau, bei der die Meinung und Verbesserungsvorschläge der Anwohner und Interessierten eingeholt werden, bevor es einen konkreten Plan gibt. Vielmehr sollen andersherum die Vorschläge aus der Bürgerschaft so aufbereitet werden, dass sie später in den Fachplanungen der Behörden berücksichtigt werden können.
Initiator der Zusammenarbeit zwischen Stadt und Hochschule war der CDU-Ortsverbandsvorsitzende Gerhard Kunz, der zusammen mit dem Vorsitzenden des Bezirksausschusses, Werner Seifert, den Kontakt zur TH aufbaute. Beide haben auch dafür gesorgt, dass die Stadt Bad Honnef das Projekt unterstützt. Ein einstimmiger Beschluss des Bezirksausschusses sorgte zudem für den nötigen Rückenwind durch die Kommunalpolitik. Mit im Boot ist übrigens auch das „m:ai“, das Gelsenkirchener Museum für Architektur und Ingenieurbaukunst, das das Projekt als Teil seiner hochschulübergreifenden Reihe „GrenzWertig“ fördert und begleitet.
Das Resultat der Ideenwerkstatt ist bewusst offen: An drei „Tischen“ werden die Studenten zusammen mit den Hochschullehrern Andreas Denk, Susanne Kohte und Daniela Kaufmann von der Fakultät für Architektur die Ideen der Bürger sammeln, in Bild oder Modell visualisieren und schließlich auf ihre „Machbarkeit“ hin überprüfen. Was für die Aegidienberger eine schöne Möglichkeit ist, ihre Wünsche und Vorstellungen für eine Verbesserung der unglücklichen Situation am Aegidiusplatz zu äußern, ist für die angehenden Architekten die große Chance, bei einer praktischen Aufgabe ihre Kommunikations- und Darstellungsfähigkeiten zu üben. Professor Denk: „Unsere Studenten sehen das unmittelbare Gespräch mit Bürgern als außergewöhnliche Bereicherung ihres Studiums und als eine einzigartige Vorbereitung auf ihren Arbeitsalltag als Architekten, wie wir sie sonst an der Hochschule nicht bieten könnten“.
Am Ende des Projekts steht die öffentliche Vorstellung der Ergebnisse, an der sowohl Bürger wie Politik und Verwaltung beteiligt sein sollen. Wenn alles so läuft, wie die Professoren hoffen, werden die Resultate der „Charette“ zum Ausgangspunkt und zum kritischen Maßstab weiterer Planungen der Stadt.
Die „Charette“ endet mit einem Fest und einer kurzen Vorstellung der Ergebnisse am Aegidiusplatz 4 am Donnerstag, den 5. Juli, ab 17 Uhr. Dazu sind alle Bürger eingeladen.
Das Ideenbüro „Drei Lilien. Ein neuer Marktplatz für Aegidienberg?“ am Aegidiusplatz 4 ist von Montag, den 2. Juli bis zum Donnerstag, den 5. Juli täglich von 10 bis 19 Uhr geöffnet. Nutzen Sie die Chance, Ihre Meinung und Ihre Ideen zu äußern.