Gigantisches Rockfestival „Rock the forest“ in Rengsdorf
Lange vor dem Erreichen des Geländes lockte ohrenbetäubender „Lärm“ die Besucher in Scharen auf den Festplatz nach Rengsdorf, idyllisch mitten im Wald gelegen. Angekommen wurde man sofort von einer einzigartigen Atmosphäre gefangen, selbst als „Stay Focused“ als Opener noch im Hellen das Rockfestival eröffneten, standen vor der Bühne zahlreiche Fans, um sich in Feierstimmung zu bringen.
Rengsdorf. Die Mischung der Besucher war sowieso ein Abbild an Vielfalt: Lange Haare allenthalben, Bärte bis zur Brust, T-Shirts in allen Facetten des Rocks bedruckt, fantasievolle Garderobe bei den weiblichen Besucherinnen, Alt-Hippies, Gurus und Intellektuellen im Alter zwischen 16 und 75 Jahren. Sogar „Jesus“ wurde gesichtet, der dauernd Gäste segnen musste, hätte er nicht einen Becher Bier in der Hand gehabt, hätte man wirklich glauben können, er wäre wiederauferstanden. Sie hatten alle eines gemein: feiern, Party machen und glücklich sein. Mittags prasselte noch über das Gelände in Rengsdorf ein regelrechter Wolkenbruch hernieder, abends erwartete die Massen eine ideale, trockene laue Sommernacht bei gut 20 Grad. Es war also angerichtet, als „Stay Focused“ ein fulminantes Rockspektakel eröffneten.
„Stay Focused“ überzeugten durch gradlinigen Rock im Bereich des Alternative Metal, Post Hardcore, Indie Rock und Modern Punk. Titel wie „Further Lives“, „Running on empty“ und „Ten years late“ ließen vor der großen Bühne die ersten Köpfe rollen, sprich „Head banging“ war angesagt.
Damit war der Boden für „Night Demon“ bereitet, die sich mit Leib und Seele dem Hard Rock verschrieben haben, die Qualität der kalifornischen Band hat sie in diesem Jahr sogar nach Wacken gespült, wo sie in der kommenden Woche ihr Debüt geben werden. Hard Rock ohne Schnörkel und Einsatz bis zur totalen Erschöpfung zeichneten „Night Demo“ aus, sie schrien ihre Liebe zur krawalligen Musik geradezu heraus, der Funke sprang von der Bühne auf die immer zahlreicher werdenden Besucher über. „Hallowed“, „Full Speed“, „Life Run“, „Ritual“ und „Demon“ sind nur eine kleine Auswahl der Tracks, die zum Anlass passten, wie die Faust aufs Auge.
„Kissin‘ Dynamite“ lebt von der Präsenz des charismatischen Leadsängers „Hannes“, der von der ersten Sekunde an die Bühne in Beschlag nimmt. Furios unterstützt von seinen vier Kollegen wirbelt er über die Bühne als gäbe es kein Morgen mehr. Eine Stunde „volles Rohr“, die Hardrocker kannten mit sich und dem enthusiastischen Publikum kein Pardon. Die Show war komplett auf „Hannes“ ausgerichtet, der es sichtlich genoss, mit dem feiernden Fans zu spielen. „Sex is war“, „She’s a killer“, „Somebody to hate“ und „DNA“ waren nur einige der Songs von ihren bisher fünf Alben, die die Gemüter zum Brodeln brachten.
Als Top-Act war „KADAVAR“ angekündigt worden, die Band aus Berlin hat inzwischen internationale Erfolge zu verzeichnen, sie sind stringente Botschafter des Psychedelic - und Stoner-Rocks. „KADAVAR“ hat sogar die erfolgreiche World-Tour unterbrochen, um den Westerwald zu rocken. Zentrum der Band auf der Bühne ist das gewaltige Schlagzeug, welches in der Mitte vorne an der Bühne aufgebaut ist. Als „Tiger“ Bartelt Platz am Schlagzeug nahm, waren viele der Meinung, der „Leibhaftige“ sei erschienen. „Tiger“ bearbeitete seine Drums mit einer Intensität, dass einem um das Material angst und bange werden konnte, dazu kokettierte er immer mit einem schon dämonisch zu bezeichnenden Blick, der alle faszinierte.
Begleitet von „Lupus“ und „Dragon“ zelebrierte die Band ihren eigenen Stil, der Fans regelrecht in die Ekstase trieb. Head-banging und Stage-diving war das mindeste, was zu beobachten war. Es entstand ein Wechselspiel zwischen der Bühne und den Fans, die sich auch selbst feierten. „Kadaver“ war der krönende, aber auch dröhnende Abschluss eines Festivals der Superlative, bei dem die Liebhaber des Hardcore-Rocks voll auf ihre Kosten kamen.
Unbedingt Erwähnung finden muss der Koblenzer Singer-Songwriter Denny Purge, der während der Umbaupausen in einer anderen Ecke des Geländes die Zuhörer mit hand-made Musik unplugged begeisterte. Er begleitete sich selbst auf einer Fingerpicking-Gitarre und sang mit weicher Stimme gefühlvolle Balladen, ein wunderbarer Kontrast zum anderen Genre.
Die Erfolgsgeschichte „Rock the Forest“ wird fortgeschrieben, denn nach dem 38. Festival beginnen die Vorbereitungen für das Jahr 2019. Den vielen Helfern beim Auf- und Abbau der Location, dem Roten Kreuz, der Feuerwehr und der Polizei dankte Christoph Krämer, der 1. Vorsitzende der Rockfreunde Rengsdorf, ohne deren Hilfe und Mitwirken diese Veranstaltung nicht hätte durchgeführt werden können. Die Security konnte an diesem Abend auch eine ruhige Kugel schieben, denn bis Ende des Festivals gab es keinen Grund zum Eingreifen. Rocker sind halt Popper, die wollen nur spielen.
Ein Hinweis an dieser Stelle: Am 30. März 2019 haben die Veranstalter ein Schiff gechartert, welches den Rhein befahren wird. Slogan: „Rock the River“. Nähere Informationen dazu demnächst bei uns. (wear)
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