Waldbrand und Sprengpulver am „Auge Gottes“
Angesichts der herrschenden Hitzephase mit steigender Waldbrandgefahr, erinnert sich der Unkeler Karl Korf an lang anhaltende Trockenheit im Jahr 1947. „1947 war einer der heißesten Sommer. Es gab keinen grünen Halm mehr. Auch im Unkeler Rheintal herrschte wegen der Trockenheit in Wald und Wiese „Feueralarm“."
Unkel. Die Feuerwehren wurden in Richtung „Hendebösch“ (Hinderwald) hinter Bruchhausen alarmiert. Alle Jungen zwischen 14 und 17 Jahren wurden auf den LKW der Familie Josef Richarz geladen und stehend zum Waldbrand gefahren. Jeder Jugendliche bekam von der Feuerwehr einen Tannenzweig in die Hand, mit dem die Flammen ausgeschlagen werden musste.
Die Männer gruben circa einen Meter breite Gräben aus, weil das Feuer sich unterirdisch im Tannenboden „weiterfraß“. Gefährlicher war, dass der Boden gesät voll war mit Pulverplättchen in der Form wie Kaugummi und Pulverstangen, die wie 60 Zentimeter lange Makkaroni aussahen. Das waren Überbleibsel von den V1-Raketen-Rampen. Es gab dadurch immer wieder unkontrollierte Stichflammen.
„Das nächste Martinsfeuer war eins der wirkungsvollsten – mit Stichflamme! Wir, die Großen, hatten zwei Kartoffelsäcke voll Pulver am „Auge Gottes“ gesammelt.“
Das alles wäre heute unvorstellbar, für die Jungen in der Nachkriegszeit aber ganz normal. Das „Auge Gottes“, eine kleine Waldkapelle ist heutzutage das Ziel vieler Wanderer. (PM)
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