Die Grünen im Kreis trafen sich zum politischen Seminar
Bewegt von der Sorge, dass populistische menschenfeindliche Parolen in unserem Alltag immer häufiger unwidersprochen geäußert werden können, hatte der Kreisverband von Bündnis 90 / Die Grünen zum Seminar "WortLOS gegen Rechts" nach Rengsdorf eingeladen. Als Referentin stand die Politikwissenschaftlerin Ronja Lichtenberg zur Verfügung. Das Seminar war sehr gut besucht.
Neuwied. Der Vormittag gehörte der gesellschaftspolitischen Analyse, wie rechte Parolen überhaupt entstehen und Menschen einfangen können. Die Entstehungskette aus persönlichen Ängsten ("Was wird mir weg-genommen?") über sich verfestigende Vorurteile ("Dieser oder jener muss Schuld sein!") hin zu feindseligen parolenhaften Scheinlösungen ("Die sind schuld - die müssen weg!") wurde aufgedeckt.
Nachmittags wurden typische Alltagssituationen mit verteilten Rollen nachgespielt: wie ein Ausländer oder Geflüchteter, an der Supermarktkasse den passenden Geldbetrag sucht und dafür beleidigenden Sprüchen aus der Warteschlange ausgesetzt ist. Oder wie auf einem multikulturellen Fest ein Deutschnationaler, der die "deutsche Reinkultur" einfordert, heftige Diskussionen auslöst.
Die Auswertung machte deutlich, dass oft nur ein deutlich hörbares "Stop!" gegen menschenverachtende Parolen die Voraussetzung für den Aufbau einer sachlichen Gegenargumentation ist. Konfrontation und Aggression können sich zum Positiven wenden, wenn es gelingt, auch "nicht rechts denkende" Anwesende in die Debatte einzubeziehen.
In der Abschlussrunde meldeten die TeilnehmerInnen einstimmig zurück, durch dieses Seminar in ihrer Entschlossenheit, sachlich und kompetent gegen rechte Parolen aufzutreten, bestärkt worden zu sein und bedankten sich bei Frau Lichtenberg für die ausgezeichnete Seminarleitung. Ebenso bekräftigten die Anwesenden, dass rechtspopulistische Parteien allein aus menschenrechtlicher Sicht für die Grünen keine politischen Partner sein können.
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