„Meine Lieblingsplatte“: Musik und viele Erinnerungen
Das Konzept ging voll auf: Das Forum Selters hatte eingeladen, das eigene Lieblingsalbum mitzubringen und so den Abend „Meine Lieblingsplatte“ selbst mitzugestalten. Ein Besucher ließ seine erste Single von 1961 auflegen: Benny Quick, „Oh Motorbiene“. Damals gab es Probleme mit den Nachbarn, weil er das Lied, in dem auch Motorengeräusche zu hören sind, zu laut hörte und weil er es in Dauerschleife abspielte. Und das war erst der Anfang.
Selters. Das Forum Selters hatte eingeladen, das eigene Lieblingsalbum mitzubringen und so den Abend „Meine Lieblingsplatte“ selbst mitzugestalten. Ein Konzept, das voll aufging.
Zur Einstimmung erklang Vico Torrianis Stimme aus einem alten Plattenspieler der 60er Jahre von einer echten Schellackplatte. Dann aber packten die Gäste aus. Ein Besucher ließ seine erste Single von 1961 auflegen: Benny Quick, „Oh Motorbiene“. Damals gab es Probleme mit den Nachbarn, weil er das Lied, in dem auch Motorengeräusche zu hören sind, zu laut hörte und weil er es in Dauerschleife abspielte. Er hatte ja nur diese eine Single. Bei „Don’t Ha Ha“ von Casey Jones einer übrig gebliebenen Single aus einem ehemaligen Musikbox-Vertrieb swingte manch Besucher mit. Dann tönte Popmusik aus den Boxen, eine bekannte Stimme und satter Bläsersound: Max Kunz erklärte, dass er das Album „Face Value“ von Phil Collins als besonders ehrlich empfindet und es deshalb zu seiner Lieblingsmusik gehört. Als etwas ganz Besonderes beschrieb Friedhelm Jähn eine Liveaufnahme aus der Carnegie Hall. Hier hatte der Trompeter Benny Goodman einige Größen des Jazz zusammengebracht, die später nie wieder so zusammen spielten. Die Aufnahme ist genauso alt wie der Gast Friedhelm Jähn: 80 Jahre. In die Welt der Partys entführte Michael Voss mit „Midnight Man“ von der Band „Flash and the Pan“ aus dem Jahr 1983. „Das war noch eine einfachere Zeit“, meinte Michael Voss.
Die Gäste hielt es nicht mehr auf den Sitzen. Andreas Groß erinnerte an einen Plattenladen in Montabaur, bei dem man immer über einen großen Hund steigen musste. Dort hatte er seine Platte von Depeche Mode gekauft, die er als zeitlos beschrieb und die ihn später in seiner eigenen Musik beeinflusst hatte. Auch andere Gäste legten Musik auf, die sie an die eigene Jugend erinnerte, an die Partyzeit, die Disco Big Apple in Wiesbaden, das Volljährig werden, aber auch an die Kontraste zwischen biederer Erziehung in der damaligen Gesellschaft und dem Ausbruch aus der Enge mit der Popmusik, etwa mit „Can the Can“ von Suzi Quatro. Mit „Ich wünsch mir ’ne kleine Miezekatze“ von Wum und Wendelin legte Sigrid Wilbois ein Lieblingslied aus ihrer Kindheit auf. Der Song mit Banjo und der Figur Wum (es war die Stimme von Loriot) war 1972 volle neun Wochen auf dem ersten Platz der Single-Charts. Fast drei Stunden hörte man Jazz, Rock, Pop, neue deutsche Welle und Swing und ein klein wenig Lebensgeschichte dazu.
Charmant durch den Abend führte Frank Pfuhl, der sich als wahrer Musikkenner zeigte. Er spielte einen Musikquiz mit den Besuchern, ließ Interpreten und Titel nach nur ein paar Sekunden Spielzeit erraten und kürte die Top-Titel aus 5 Jahrzehnten, für die alle Besucher abgestimmt hatten. Rückblickend überraschte, was so zur gleichen Zeit in den Radios lief. Für die 60er Jahre traten unter anderem „Mama“ von Heintje und „With A Little Help From My Freinds“ von Joe Cocker gegeneinander an.
Am Erfolg des Abends hatte auch die Location ihren Anteil. Die Musikliebhaber trafen sich in der Farbmühle Andersayn, einem Antiquitätenhandel am Rande von Selters. Zwischen alten Möbeln, alten Platten und viel Erinnerung feierten die Besucher ein Fest der Musik und der Erinnerungen. Aus ein paar alten Koffern voller CDs durften sich die Liebhaber an einer Plattenbörse bedienen, was rege genutzt wurde. (PM)
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