Ferienglück auf dem Ponyhof
Wenn es um Sommerferien auf dem Ponyhof geht, schlagen viele Kinderherzen höher. Und wo lässt sich ein Bilderbuchsommer, wie in diesem Jahr, besser verbringen als auf dem Rücken der Pferde. So verwundert es nicht, dass die diesjährige Geschwister-Ferienfreizeit des Bunten Kreis Rheinland mit 20 statt mit 15 Kindern startete.
Region. Ein Bus, der von der Rheinischen Kraftwagen Gesellschaft (RKG) und der Carpe Diem Privatschule gesponsort wurde, fuhr die Gruppe für eine Woche nach Werl auf den Ponyhof Hilbeck. Mit dabei eine Sozialpädagogin und ein Sozialpädagoge sowie drei Studierende der Pädagogik.
Freundlich grüßte das alte Backsteingebäude mit dem großzügigen Garten und der riesigen Buche die Ankömmlinge. Nachdem das Gelände erkundet und die Zimmer bezogen waren, ging es endlich zu den Ponys. Zum pädagogischen Konzept des Hofes gehört, dass jedes Kind für die Dauer des Aufenthalts sein „eigenes“ Pony bekommt. So lernen die NachwuchsreiterInnen Verantwortung für ihr Tier zu übernehmen. Denn Urlaub auf dem Pferdehof bedeutet nicht nur reiten, sondern vieles mehr.
Beim Stall ausmisten, striegeln und putzen lernten die Kinder zwischen sieben und zwölf Jahren alles, was zur Ponypflege dazugehört. „Ich hätte gar nicht gedacht, dass man an so viel denken muss“ sagte ein Mädchen strahlend und machte sich hochmotiviert daran, die Hufe auszukratzen. In den folgenden Tagen teilte sich die Gruppe auf, so dass am Vormittag zehn Kinder bei den Ponys waren und die andere Zeit für alternative Programmpunkte hatten. Am Nachmittag wurde dann getauscht.
Während also die einen zunächst auf „Hektor“ - dem hofeigenen Holzpferd - das Aufsitzen übten und einige Verhaltensweisen des Pferdes lernten, ließen sich die anderen im nahegelegenen Schwimmbad die Sonne auf den Bauch scheinen. An den weiteren Tagen wurde gemalt, gebastelt, gequatscht, gemeinsam gekocht oder einfach mal das Nichtstun und die Ferien genossen. Ein Highlight der Woche war der wunderbare Ausritt in die Umgebung und beim Kinoabend wurde natürlich ein Pferdefilm geschaut.
Dank dieser vielen schönen Erlebnisse waren sich bald alle Kinder einig: So eine Ferienfreizeit auf dem Ponyhof müsste es unbedingt nochmal geben! Außerdem machte die Überlegung die Runde, ob man alternativ nicht das Taschengeld zusammenlegen und eines der Ponys mit nach Hause nehmen könnte. Der Plan scheiterte schließlich daran, dass sich die Kinder nicht auf ein Pferd einigen konnten. Auch der Transport mit dem Bus hätte wohl einige logistische Herausforderungen mit sich gebracht.
Dank der vielen schönen Erlebnisse fand die Gruppe schnell zueinander und schon bald war nicht mehr ersichtlich, wer alter Ferienfreizeit-Hase und wer neu dabei war. Ob beim gemeinsamen Schnippeln fürs selbstgekochte Mittagessen oder im Ponystall - immer wieder kamen Kinder und Erwachsene ins Gespräch. Dabei ging es in entspannter und ungezwungener Atmosphäre um die Tiere, die Freizeit, die Schule und auch um die Familiensituation mit dem erkrankten oder beeinträchtigen Geschwisterkind zu Hause.
Wie rasant die Zeit vergeht, wenn man gemeinsam Spaß hat, zeigte sich am Freitag. Viel zu schnell waren die Tage verstrichen und schon hieß es wieder Koffer packen. Ein bisschen Wehmut schwebte über dem Hof, als sich die Kinder von den Ponys und den Mitarbeitern verabschiedeten und in den Bus stiegen, der sie nach Hause bringen sollte. Kaum angekommen, wünschte sich Nora schon wieder zurück auf den Hof. Und zwei andere Mädchen schrieben ihren Schulaufsatz zum schönsten Ferienerlebnis natürlich über den Ponyhof.
Weil die Gruppe in dieser Woche so eng zusammengewachsen ist, wird es in Zukunft einmal im Quartal ein Nachtreffen geben. Dann heißt es, in Erinnerungen schwelgen und vielleicht auch wieder neue Pläne schmieden. Ein erstes Treffen ist im November im Bonner Haus der Jugend geplant.
Die Ferienfreizeit ist ein Angebot im Rahmen des Geschwisterprojekts des Bunten Kreis Rheinland. Hier stehen Geschwister von zu früh geborenen, schwer kranken und/oder beeinträchtigten Kindern mit ihren eigenen Wünschen, Empfindungen und Bedürfnissen im Mittelpunkt. An fünf gemeinsamen Ferientagen sollen die Geschwister die Möglichkeit bekommen, möglichst frei von ihren alltäglichen Belastungen andere Kinder in ähnlichen Lebenssituationen zu treffen, sich mit ihnen auszutauschen, zusammen Spaß zu haben und Kontakte zu knüpfen.