Waldbesitzer wollen weiter gute Zusammenarbeit mit dem Forstamt
Die Vorsitzende des Kreiswaldbauvereins Neuwied, Dr. Gisela Born-Siebicke, konnte circa 80 Teilnehmer im Strandcafé in Roßbach zur diesjährigen Jahreshauptversammlung begrüßen. Der Kreiswaldbauverein Neuwied ist das Sprachrohr von mehr als 18.000 in der Regel kleineren und mittleren Waldbesitzern im Kreisgebiet Neuwied.
Kreis Neuwied/Roßbach. Im internen Teil der Jahreshauptversammlung standen unter anderem die turnusgemäßen Vorstandswahlen an. Diese bestätigten im Ergebnis die bisherigen Vorstandsmitglieder. Für das altersbedingt ausscheidende Mitglied Willibert Prangenberg (Breitscheid) wurde Jürgen Dietz (Ohlenberg) neu gewählt. Die Vorsitzende bedankte sich bei allen Vorstandsmitgliedern für die gute und konstruktive Zusammenarbeit. In besonderer Weise hob sie die langjährige intensive Mitarbeit des ausscheidenden Mitglieds Willibert Prangenberg hervor, der zu den Gründungsmitgliedern des Kreiswaldbauvereins gehört.
Zuvor hatten die Vereinsmitglieder den vom Vorstandsmitglied Graf Hoensbroech vorgelegten Jahresabschluss für das Haushaltsjahr 2017 genehmigt und den Vorstand sowie die Geschäftsführung entlastet.
In ihrem Bericht über die Tätigkeit des Kreiswaldbauvereins hob Dr. Born-Siebicke die Herausforderungen für viele Waldbesitzer durch das Orkantief Friederike vom 18. Januar dieses Jahres hervor. In einer gemeinsamen Kraftanstrengung von Waldbesitzern, Forstamt Dierdorf und einer Reihe von Forstunternehmen gelang es, auf den Wurfflächen das Bruch- und Stammholz weitgehend zu ernten und den drohenden Borkenkäferbefall einzugrenzen. Die anfallenden Holzmengen konnten allerdings nur zu nachgebenden Preisen verkauft werden. Bei der nun anstehenden Wiederaufforstung dieser Flächen komme es darauf an, Baumarten zu pflanzen, die mit dem fortschreitenden Klimawandel besser zurechtkommen können. Diese Baumarten müssten aber auch einen auskömmlichen Finanzertrag für die Waldbesitzer ermöglichen.
Gerade die reibungslose und gute Zusammenarbeit in diesem Frühjahr mit dem Dierdorfer Forstamt unterstreiche die Gefahr für die kleinen und mittleren Waldbesitzer, wenn die aktuelle Auseinandersetzung mit dem Kartellamt massive Einschränkungen der Zusammenarbeit mit dem Forstamt zur Folge habe. Selbst für die kleineren Waldbaubetriebe im Kreis Neuwied sei die gemeinsame Holzvermarktung über das Forstamt dann gefährdet, wenn die gebündelte Fläche über 100 Hektar liege.
Die größeren Kommunalwälder werden ohnehin von der gemeinsamen Holzvermarktung des Forstamtes ausgeschlossen. Durch eine Vereinbarung mit dem Land Rheinland-Pfalz wurde für die Städte und Gemeinden jedoch eine Lösung gefunden, in dem die Holzvermarktung auf eigenständige GmbHs in kommunaler Trägerschaft überführt wird. Sie fallen insoweit als Partner für die Forstämter aus.
Der Kreiswaldbauverein kämpfe nun dafür, wenigsten kleineren und mittleren Waldbesitzern mit in der Regel nur wenigen Hektar Waldfläche eine gebündelte Holzvermarktung bis zu 3000 Hektar über das Forstamt zu ermöglichen. Nur so sei es überhaupt realistisch, marktfähige Rundholzpartien für die Sägeindustrie aus dem kleineren Privatwald zur Verfügung zu stellen. Auch in der Brennholzvermarktung Wege gefunden werden, die einen gemeinsamen überörtlichen Absatz zulassen. Die wichtigen Funktionen des Waldes für eine attraktive Kulturlandschaft, den Klimaschutz und die Trinkwassergewinnung bräuchten als Grundlage auch Erträge für dessen nachhaltige Nutzung.
Zu diesen aktuellen Diskussionsthemen der Waldbesitzer hatte der Kreiswaldbauverein Neuwied drei kompetente Redner für den öffentlichen Teil der Versammlung eingeladen: Verbandsbürgermeister Günter Fischer, als Vorsitzender des Waldbesitzerverbandes Rheinland-Pfalz, Forstamtsleiter Uwe Hoffmann aus Dierdorf und Dr. Stefan Göbel, Ministerium für Umwelt und Forstwirtschaft in Mainz.
In deren Vorträgen und der anschließenden lebhaften Diskussion wurde deutlich, dass den waldbesitzenden Städten und Gemeinden – mit ihren in der Regel größeren Waldflächen – eine besondere Aufgabe bei der Absicherung funktionsfähiger Forstämter vor Ort zukommt. Diese Einschätzung wurde von allen drei Rednern geteilt. Große Unsicherheit besteht allerdings bei den Mitgliedern des Kreiswaldbauvereins auch nach dieser Versammlung darüber, wie die kleineren Waldbesitzer auch weiterhin durch die Forstämter betreut und unterstützt werden können. Ohne Zweifel kommt dem Kreiswaldbauverein dabei eine wichtige Mittlerfunktion zu. Das bisher alleinige ehrenamtliche Engagement muss deshalb durch eine professionelle und staatlich geförderte Geschäftsstelle ergänzt werden.
Die Vorsitzende Dr. Born-Siebicke bedankte sich bei den Rednern und den Mitgliedern für die rege Beteiligung an der Diskussion. Sie sagte eine aktive Verbandsarbeit zur Sicherung insbesondere der kleineren und mittleren Waldbesitzer zu. Gerade sie tragen in besonderer Weise dazu bei, Anliegen einer nachhaltigen Waldwirtschaft in die Gesellschaft zu transportieren.
Außerdem fördere der Kreiswaldbauverein durch seine Weiterbildungsmaßnahmen das waldbauliche Fachwissen bei allen Waldbesitzern. Nur so könne es gelingen, auch die jüngere Generation für die Bewirtschaftung des Waldes zu interessieren. Das ist aber notwendig, wenn auch dieser Teil der Forstwirtschaft seinen Beitrag zur Weiterentwicklung der gesamten Wertschöpfungskette Holz in Rheinland-Pfalz leisten soll. Dies sichert viele Arbeitsplätze im ländlichen Raum. (PM)
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