Manfred Pohlmann mit Bendorfer Kulturpreis ausgezeichnet
Er ist seiner Heimatstadt Bendorf innig verbunden und fühlt sich doch als Weltbürger. Seine Lieder singt er in moselfränkischer Mundart und doch wird er in ganz Europa verstanden: der Liedermacher Manfred Pohlmann. Für sein jahrzehntelanges erfolgreiches musikalisches Schaffen erhielt der 63-Jährige nun den Bendorfer Kulturpreis.
Bendorf. Bendorf. Die mit 1.500 Euro dotierte Auszeichnung wird alle drei Jahre an Personen, Vereine, Gruppen und Institutionen vergeben, deren Arbeit eine große Beachtung beziehungsweise Anerkennung sowohl in der Stadt Bendorf selbst, aber auch darüber hinaus gefunden hat.
Neben Vertretern aus Politik, Wirtschaft und dem Bendorfer Vereinsleben waren auch viele Kulturschaffende und musikalische Weggefährten in die Krupp’sche Halle der Sayner Hütte gekommen, um Pohlmann in vielseitigen Beiträgen zu würdigen.
„Sein Schaffen und Wirken beweist, dass Heimat leben und unterwegs sein sich nicht ausschließen“, betonte Bürgermeister Michael Kessler bei seiner Begrüßung. Jazz-Musiker Dirko Juchem lobte in seiner Laudatio Pohlmanns Mut, seinen eigenen Weg jenseits des Mainstreams zu gehen und seinen Traum von der Musikkarriere zu leben.
1955 als Sohn des Heimatdichters Fritz Pohlmann geboren, zeigte er schon früh Interesse an Literatur und Musik, absolvierte aber zunächst eine Lehre als Schriftsetzer. Am 29. Juli 1973 hatte er zusammen mit Jugendfreund Harald Becker seinen ersten öffentlichen Auftritt mit internationalem Folk und deutschem Liedermacherrepertoire, später traten sie als die „Edelzwicker“ auf. 1983 entschied sich Pohlmann, inspiriert vom Besuch zahlreicher Folk-Festivals, seinen Lebensunterhalt als Liedermacher zu bestreiten. „Zu Beginn hatte er nur einen Traum, eine Portion Mut, eine tolle Stimme und eine Hand voll wunderbarer Songs“, so Dirko Juchem. Aber sein Fleiß und seine Beharrlichkeit hätten ihm zu immer mehr und immer besseren Auftritten verholfen. Er habe sich von kleinen Clubs auf die großen (Festival-)Bühnen hochgearbeitet und wurde schließlich auch zu zahlreichen Rundfunk- und TV-Produktionen eingeladen.
Mehr als 3.000 Auftritte in Deutschland und im europäischen Ausland verhalfen ihm zu großer Popularität. Sein vielseitiges Live-Programm reicht von moselfränkischen Chansons über deutsche Schlager bis hin zu mehrsprachigen „Lidder iwer d'Grenzen“ mit seiner Formation Mannijo. Mit der Interpretation von Liedern der Freiheit und der Arbeit trat der politisch engagierte Sänger häufig auf Gewerkschaftstreffen auf.
„Manfred Pohlmann singt Lieder über seine Heimat in seiner Sprache“, betonte Dirko Juchem. Er habe sich um den moselfränkischen Dialekt und die deutsch-französische Freundschaft verdient gemacht und vielerorts „ein Stück regionaler Lebensfreude vermittelt“.
Für die Bendorfer Fraktionen im Stadtrat gratulierten Ute Stuhlträger-Fatehpour (CDU), Herbert Speyerer (FDP), Manfred Bauer (SPD) und Eva-Maria Heuser (WUM). Sie würdigten neben seinem musikalischen Schaffen auch sein Engagement für Völkerverständigung und Toleranz sowie seine enge Verbundenheit mit Bendorf.
Manfred Pohlmann selbst dankte in seiner Ansprache seiner Frau Bettina, Tocher Ann-Marie und Sohn Sebastian, die sein „häufiges Unterwegssein“ unterstützen und seinem Bruder Bernd, der ihn zur Musik gebracht hat.
Als kritischer Künstler habe er zunächst Bedenken gehabt, ob eine Preisverleihung nicht vielleicht „milde macht“. Doch seine Ansprache nutzte er gleich wieder für einige politische Aussagen. Er fühle sich als Sayner, Bendorfer, Europäer, Weltbürger und Arbeiterkind: „Ich will kein Europa, das sich abschottet und von Rechtspopulisten bestimmt wird.“
Passend dazu präsentierte Pohlmann zum Abschluss mit vielen Weggefährten bewegende Revue-Musiken, darunter das Lied „Die Gedanken sind frei“ in deutscher und französischer Sprache. Der Lohn: Standing Ovations vom Publikum.
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