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Nachricht vom 22.10.2018    

Das Roentgen-Museum in Neuwied feierte Geburtstag

Zum 90. Geburtstag des Roentgen-Museums in Neuwied hatte sich eine illustre Gesellschaft von Kunstliebhabern im dortigen Festsaal versammelt, um zu gratulieren. Nach dem musikalischen Intro durch Mariann Backa, die mit einer Eigenkomposition den Festakt am Klavier eröffnete, begab sich Landrat Achim Hallerbach ans Rednerpult. Der Landrat ließ 90 Jahre Roentgen-Museum Revue passieren.

Impressionen von den Feierlichkeiten. Fotos: wear

Neuwied. Zunächst würdigte Achim Hallerbach das Museum als das älteste Museum im Landkreis Neuwied, es gehört auch zu den ältesten Museen im gesamten Land Rheinland-Pfalz. Hallerbach begab sich nun auf einen Exkurs in die Historie des Museums. Eigentlich liegen die Gründungsjahre bereite erheblich früher, denn bereits 1911 gründete sich der „Verein für Heimatpflege und Altertumskunde" im Landkreis Neuwied. Damit war die Basis geschaffen, am 9. Juni 1928 das Kreismuseum in einem eigens dafür neu errichteten Gebäude zu eröffnen.

Fortan begann eine rasante Entwicklung des Museums. Zunächst hatte man sich auf die archäologischen Funde von der Altsteinzeit bis hin zur fränkischen Zeit konzentriert, so bilden aktuell die Prunkmöbel von Abraham und David Roentgen, sowie die Uhren der Neuwieder Uhrmacherfamilie Kinzing, und das Schaffen und Wirken des Genossenschaftsgründers Friedrich Wilhelm Raiffeisen, den Schwerpunkt der Sammlungen.

Hallerbach beschrieb eingehend die wechselvolle Geschichte des Museums, immer geprägt von ihren Leitern und Direktoren, jedoch auch immer unterstützt durch den Landkreis Neuwied und die Stadt Neuwied. Auch in damaligen Zeiten gab es so etwas wie Sponsoring, das Fürstenhaus zu Sayn-Wittgenstein zählte dazu, sowie Firmen und Sparkassen hatten den Wert des Museums erkannt. Einen „Coup“ landeten 1928 Landrat Großmann und Bürgermeister Krups, als sie in Berlin in einer sogenannten „Russenauktion“ die berühmte Apollo-Uhr ersteigerten, die viele Jahre später sogar im „Metropolitan Museum of Art“ in New York ausgestellt wurde.

Nach dem 2. Weltkrieg wurde das Museum 1948 bereits wieder eröffnet werden, da es den Krieg einigermaßen unbeschadet überstanden hatte. 2007 bekam das Museum den Namen „Roentgen-Museum“. Längst hat sich das Museum einen überregionalen Ruf erworben. Herzstück des Museums sind die im 18. Jahrhundert hergestellten Prunkmöbel von Abraham und David Roentgen sowie die Uhren der Neuwieder Uhrmacherfamilie Kinzing. Die Roentgenmöbel und die Kinzinguhren fanden sogar Eingang in den Zarenhof und in den europäischen Hochadel.



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Achim Hallerbach dankte dem seit 1997 tätigen Museumsdirektor Bernd Willscheid und seinem Team sowie den Angehörigen und Nachfahren der bisherigen Direktoren, dem gesamten Team des Museums, den Sponsoren und allen Kunstliebhabern. Er dankte auch Mariann Backa für ihre unterhaltsamen Stücke am Klavier und betonte, dass Mariann Backa sogar ein Konzert in der Schweiz verschoben habe, weil sie unbedingt den Festakt musikalisch begleiten wollte.

Backa hatte für den Festakt genau die richtige Auswahl an Stücken gewählt, denn was passt besser zu einem Museum, welches 1928 offiziell eingeweiht wurde, als Musik aus den 20er Jahren. So wurden die bekannten Lieder „Ich küsse ihre Hand, Madame“ und „Mackie Messer“ aus der Dreigroschenoper mit viel Beifall belohnt.

Auch das 18. Jahrhundert kam zum Gratulieren
Dann erschien Museumsdirektor Bernd Willscheid, fürstlich gewandet in einem Kostüm im Rokokostil. Er besuchte in der Figur des Freiherrn August Josef Ludwig von Wackerbarth den Kunsttischler Roentgen. Im Sprech des 18. Jahrhunderts schilderte er diese Begegnung, die ob der heute gekünstelt wirkenden Wortauswahl viel Heiterkeit bei den Besuchern erzeugte.

Insgesamt betrachtet war dieser Festakt von Würde und von einer heiteren Leichtigkeit getragen, man sah nur in glückliche Gesichter. Anlässlich des Jubiläums hatte sich die Museumsleitung, nach dem gelungenen Festakt, nicht lumpen lassen, denn im Vestibül konnten die Gäste, bei Wein und Gebäck, sich dem gepflegten Smalltalk hingeben und in Erinnerungen schwelgen. (wear)



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