Gälische Party bei Folk & Fools in Montabaur begeisterte
Folk & Fools hatte am Freitag, 16. November zu einem Irish-Folk-Special eingeladen und dafür zwei absolute Top-Bands der keltischen Musik auf die Bühne der Stadthalle Montabaur geholt. Die vielfach ausgezeichnete Band „Cara“ und die schottisch-irische Band „Manran“, die auf unterschiedliche Weise beide eine tolle Stimmung in der gut gefüllten Halle erzeugten.
Montabaur. „Wir feiern heute mit euch die letzte Party unseres fünfzehnjährigen Band-Jubiläums“, kündigte die deutsche Irish-Folk-Band „Cara“ an. Mit fast ausschließlich selbst geschriebenen Liedern, die irische, schottische und deutsche Folk-Musik-Elemente zu einer modernen melodischen Einheit verbinden, begeisterten die fünf herausragenden Musiker das Auditorium.
Charmant moderierte Gudrun Walther, als Pfälzerin prädestiniert zum „Schwätze mit de Leut“ den Auftritt. Mit ihrer glasklaren starken Stimme verlieh sie den Songs Ausdruck, virtuos bei den instrumentalen Parts mit Violine oder Akkordeon begleitend.
Die zweite herausragende Sängerin saß am Flügel: Kim Edgar aus Schottland, wegen eines blutigen Dolchs im Familienwappen ausgestattet mit schwarzer Phantasie, schrieb und sang zum Beispiel ein Lied, das von einer Frau und einem Mann handelt, die sich beide in beliebige Gestalten verwandeln können. Der Mann, der ein Dämon ist, lässt die Frau am Ende ein Schiff bleiben, aber „I think that’s unfair, so I changed the end.“ Eine neue „Mörderballade“ kehrte die schottische Tradition um und gab Frauen die Gelegenheit zu morden.
Viele Stücke transportierten einen düsteren Inhalt, so auch eins aus dem Jahr 1615 mit dem Titel „A warning for all married women“. Oder der „Tiefpunkt des Abends“, eine irische Ballade, ein langes Stück „und am Ende sind alle tot“. Trotzdem sei sie das Lieblingslied von Aimée Farrell-Courtney aus Dublin. Die Irin ist das jüngste Band-Mitglied mit Leidenschaft für die Bodhrán. Diese topfähnliche mit Tierhaut bespannte Trommel wird auch als Herzschlag der Trad-Musik bezeichnet. Sie wird mit einem Schlägel gespielt, und verleiht der Musik den pulsierenden, tanzbaren Rhythmus.
Zwei Männer bereichern die Band: Hendrik Morgenbrodt spielt Flöten und „Uilleann Pipes“, den irischen Dudelsack, dessen schlauchartiger Luftbalg um den Körper gewickelt wird. Mit dem Ellenbogen werden eindringliche Pfeifentöne gespielt.
Das letzte noch aktive Gründungsmitglied Jürgen Treyz, studierter Gitarrist und Background-Sänger, arrangiert, komponiert und produziert im Tonstudio. Sein Stück „End of debate“ beendete den niveauvollen Auftritt von „Cara“, die Veranstalter Ulli Schmidt zu Recht in Steigerung internationalen Lobs als „one of the allerbesten Bands“ bezeichnete.
Nach der Pause wurde es mit „Manran“ lauter und rockiger. Die sechsköpfige Männer-Band liebt Parties, die sie mit gälischen und englischen Folk-Rock-Songs anheizen. So forderten sie das Montabaurer Publikum direkt zum Klatschen und Tanzen auf: „Have a party with us!“ Das funktionierte wunderbar auch bei Titeln wie „Das Lied des Steins“ oder „The battle of Inverlochy“.
Mark Scobbie am Schlagzeug und die tragende Stimme von Ewen Henderson, der auch Geige und Bagpipes spielte, verliehen den Liedern Kraft. Bläser Ryan Murphy beherrschte exzellent seine Instrumente: Holzflöte, Uillean Pipes und Tin Whistle. Die Gitarristen Ross Saunders und Craig Irvine wurden unterstützt von Songwriter Gary Innes mit seinem Akkordeon.
Die fünf Schotten und der Ire können nicht nur rockig, sie können auch gälisch-melancholisch. Und sie können sogar einen irischen und einen schottischen Dudelsack trotz unterschiedlicher Klangfarben in einem Stück harmonisch vereinen.
Als Zugaben spielten „Manran“ eine Weise mit Dudelsack und ein 102 Jahre altes sentimentales Liebeslied eines französischen Soldaten - mit dem Hinweis, dass es trotz aller Kriege und trotz des Brexits toll sei, in Montabaur friedlich zusammen feiern zu können.
Ulli Schmidt, Sprecher der Kleinkunstbühne Mons Tabor versprach eine Fortsetzung der Veranstaltungen, er suche nur noch einen zusätzlichen Sponsor. Im kommenden Jahr wird es wieder einen Themenabend geben mit Percussion-Ensembles.
Am Samstagabend, 17. November gibt es an der Abendkasse noch ein paar Karten für ein Spitzenprogramm mit der „Microband“, einem Musikcomedy-Duo aus Italien und dem kubanischen Sextett „Mayito Rivera & Sons of Cuba“. htv
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