Reisetipp: Ho Chi Minh und Angkor Wat
INFORMATION | Zwei Journalisten der Kuriere unternahmen eine Studienreise mit dem Titel „Von Hanoi nach Angkor“. Nach einem zwölfstündigen Nonstop-Flug nach Hanoi, war in der Hauptstadt am 23. Dezember überall Weihnachtsdekoration zu sehen. In Vietnam herrscht noch die kommunistische Partei, die alles regelt, aber die Wirtschaft zeigt zunehmend kapitalistische Strukturen. Ein Land im Umbruch.
Region. An das Menschen- und Verkehrsgewühl der Großstadt mussten sich die Reisenden erst gewöhnen: Auf zweispurigen Straßen wird vierspurig in jede Richtung gefahren, Bürgersteige werden mitbenutzt. Dauerndes Hupen der unzähligen Mopeds zeigt an: „Achtung, hier komme ich“. Fußgänger drängeln sich quer über die Straße durch den Nonstop-Verkehr, was erstaunlicher Weise unfallfrei gelingt.
Wer gute Nerven hat, kann sich auch in einer Rikscha transportieren lassen, bei der der Fahrgast ganz vorn vor dem Radfahrer sitzt, wie ein Rammbock. Auf der Rikscha-Rundtour sieht man die Altstadt und das Französische Viertel mit repräsentativen Kolonialzeit-Bauten, Handwerkerviertel und unzählige Geschäfte, Verkäuferinnen mit Massen an Waren auf einem Schulterjoch oder einem Fahrrad durch das Gewusel schiebend. Die Frauen tragen den Mundschutz nicht nur gegen den Abgasnebel, sondern traditionell, um nicht braun zu werden. Daher sind auch Arme und Beine bedeckt.
Ungewohnt ist, dass die Menschen samt ihren Haustieren im Freien, das heißt auf der Straße, leben: Dort wird gekocht, gegessen, gespielt, gehandelt und Körperpflege betrieben. Auf den Bürgersteigen stehen überall kleine Plastikhocker, auch Restaurants sind mit den Plastikmöbeln bestückt. Abenteuerlich mutete die Elektroversorgung an, die tatsächlich öfter ausfällt. In der engen „Rail Street“ haben sich Anwohner mit den Zügen arrangiert, die mitten durch die kleinen Gassen fahren. Am See des zurückgegebenen Schwertes war die ganze Nacht Party im Freien. Der breite Boulevard am See diente als Partymeile, auf Bühnen gab es Musik. Ho Tschi Minh lächelte vom Rathaus.
Am 25. Dezember tauchten die Reisenden in die vietnamesische Geschichte ein, das heißt in die Besuchermenge vor dem Mausoleum Ho Chi Minhs, das sich gleich neben dem Parlamentssitz befindet. Der erste Präsident der Demokratischen Republik Vietnam ist eng verknüpft mit der Geschichte und dem Unabhängigkeitskampf seines Landes, als dessen Gründer und Vaterfigur "Onkel Ho" auch heute noch verehrt wird. Der Name Ho Chi Minh bedeutet: "Jener, der die Erleuchtung bringt".
Das „Haus des Präsidenten“ dient heute dem amtierenden Präsidenten als Empfangsgebäude. Der „Neubau“ im Park mit einem offenen Empfangsraum im Erdgeschoss, Büro und Schlafzimmer oben, ist zu besichtigen. Ho verstarb am 2. September 1969 an Lungenkrebs. Nach seinem Tod wurde für seinen Leichnam in Hanoi ein Mausoleum errichtet, dies geschah allerdings gegen seinen letzten Willen. Er wollte lieber verbrannt werden, seine Asche sollte über Nord- und Südvietnam verstreut werden. Alle Menschen in Vietnam, besonders die jungen sagen „Wir lieben Papa Ho“. Sein Portrait befindet sich nämlich auf jedem Geldschein (DONG).
Ein älteres Bauwerk zieht viele Besucher an: Die Ein-Säulen-Pagode mit einem Tempel für die Göttin der Barmherzigkeit, die Kinder- und Enkelwünsche erfüllt. Im tausend Jahre alten Literaturtempel fotografierten sich fein gewandete Oberstufengymnasiasten gegenseitig. Die Anlage diente nie religiösen Zwecken sondern von Anbeginn an als erste Akademie des Landes. Ein Muss für Touristen ist der Besuch des legendären Wasserpuppentheaters.
Ein Kontrast zum quirligen Hanoi war eine ruhige Bootsfahrt in der nahe Hanoi gelegenen, wunderschönen und mystischen Ha Long Bucht mit Mittagessen an Bord. Long heißt Drache, denn ein Drache soll die bizarre Welt der 2.000 Kalksteinfelsen und Inselchen geschaffen haben. (htv)
Den zweiten Teil des Reiseberichts veröffentlichen die Kuriere am kommenden Sonntag, dem 25. November.
Hanoi eine Stadt mit eigenen Verkehrsregeln
Das weltberühmte Wasserpuppentheater in Hanoi
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