Bilanz der Streuobstinitiative Oberbieber
Streuobstwiesen gehören zu den artenreichsten Lebensräumen unserer Kulturlandschaft. Obstbäume bilden schon in recht frühem Alter Höhlen im Stamm und in den Ästen aus, in denen Vögel wie zum Beispiel der Steinkauz nisten können oder Fledermäuse Quartiere finden. Die blütenreichen Wiesen der Streuobstwiesen stellen wertvolle Habitate für Insekten wie Schmetterlinge, Heuschrecken, Käfer und mehr dar. Zudem prägen die Obstwiesen mit ihrer auffälligen Baumblüte und dem reifen Obst zur Erntezeit das Landschaftsbild. Heute gehören die naturschutzfachlich wertvollen Streuobstwiesen zu den am stärksten gefährdeten Biotopen Mitteleuropas.
Neuwied. Die meisten Streuobstwiesen werden nicht mehr, wie in früheren Jahren, als sie dem Obstanbau dienten, gepflegt. Dies entspricht einem allgemeinen Trend in Deutschland, da die Pflege der Wiesen und der Bäume, aufwändig ist und regelmäßig durchgeführt werden muss. Auch die Ernte der Äpfel unterbleibt in den meisten Fällen. Alte Bäume werden nicht mehr durch das Nachpflanzen junger Bäume ersetzt. Durch die fehlende Pflege der Bäume haben sich sehr häufig Misteln in den Ästen ausgebreitet, die als Parasiten die Bäume schwächen. „Die Überalterung und der starke Mistelbefall führen dazu, dass viele Bäume absterben und dadurch die Obstwiesen in den nächsten Jahren verschwinden werden“, erklärt Birgit Rummel von der Streuobstinitiative.
Um diesem Trend entgegenzuwirken hat sich die Streuobstinitiative Oberbieber im Rahmen des Stadtteilprojektes der Stadt Neuwied gegründet. Sie hat den Erhalt der Streuobstwiesen für die Natur und die Landschaft zum Ziel und versucht seither, die Pflege der Bäume und des Grünlandes zu organisieren und durchzuführen. Im August 2017 erhielt die Streuobstinitiative durch die Kooperation mit der informa gGmbH tatkräftige Unterstützung. Klaus Gleichauf, Geschäftsführer der informa gGmbH, betont: „Der gemeinnützige Aspekt der Streuobstwiesenpflege in Oberbieber spiegelt sich auch in der Zielsetzung der informa gGmbH wieder“. Auch die ARGE Leutesdorf unterstützt die Initiative durch ihre jahrzehntelange Erfahrung fachlich und durch die Leihgabe von Gerätschaften. Die wesentlichen Arbeiten umfassen den Erziehungs- und Verjüngungsschnitt der Obstbäume, das Entfernen der Misteln aus den Obstbäumen und die Reparatur der Fraßschutzgitter.
Bilanz
Im Jahr 2018 wurden durch den Einsatz von Ehrenamtlichen der Streuobstinitiative in rund 250 Stunden 135 Bäume fachmännisch beschnitten und von Misteln befreit. Im Oktober 2018 fand eine Projektwoche mit der Grundschule Oberbieber und den beiden Kindergärten statt, bei der an mehreren Tagen mit den Kindern Äpfel gesammelt und am Abschlusstag Apfelsaft gepresst wurde.
Auch für dieses Jahr hat sich die Streuobstinitiative wieder viel vorgenommen: Zusätzlich zur Pflege der Bäume möchte die Initiative Flächen anpachten, um eine langfristige, artenreiche Entwicklung der Streuobstwiesen zu erreichen.
Zur Unterstützung der Initiative werden noch tatkräftige Mitstreiter gesucht. Spenden für benötigte Arbeitsmaterialien sind ebenfalls willkommen (IBAN DE24 5745 0120 0000 0535 05 Informa gGmbH). Eigentümer, die eine Pflege ihrer Flächen durch die Initiative gestatten, können sich gerne bei Klaus Gleichauf unter der Telefonnummer 0178/4303210 melden.
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