Zu Fuß vom Nordkap nach Kapstadt über Unkel
Nach 4.500 Kilometern Strecke nun die Ankunft in der Kulturstadt Unkel. Die Herausforderung, der sich der Deutsch-Iraker Thair Abud, genannt Ali, seit nunmehr fast neun Monaten stellt, ist wahrlich kein Spaziergang. Der ehemalige General Manager wandert mit seinem roten „Benpacker“, einem leichten Rucksackwagen, vom Nordkap nach Kapstadt - von Kap zu Cape sozusagen.
Unkel. Während dieses 30.000 Kilometer langen Nord-Süd-Dialogs der fußläufigen Art traf der Wahl-Grazer in der Kulturstadt Unkel auf Stadtbürgermeister Gerhard Hausen. Der weiß als passionierter Tourengänger selbst die positive Wirkung des Wanderns auf das Wohlbefinden zu schätzen.
„Der Hintergrund, die Extremwanderung als Hilfsaktion zugunsten der Krebshilfe des jeweiligen Landes zu sehen, macht das Vorhaben von Thair Abud umso beeindruckender“, lobt der Unkeler Stadtchef den Antrieb des 53-jährigen. In der Tat war die Brustkrebserkrankung seiner Schwester der Auslöser dafür, dass der gebürtige Duisburger, der bis zu seinem 14. Lebensjahr im Irak lebte, seine Wanderleidenschaft entdeckte.
Im Jahr 2013 hatte sich der gelernte Bauingenieur aufgemacht, den Jakobsweg zu bewältigen, um seiner Schwester durch die moralische Unterstützung per pedes Motivation in puncto Willensstärke und Durchhaltevermögen zu geben. „Wie in einer Fernsehserie wollte sie immer wieder von mir wissen, wie es denn nun weitergeht“, erzählt „Ali“. Es hat seiner elf Monate älteren Schwester offenkundig geholfen: Mittlerweile ist sie wieder gesund.
Im April 2018 begann der Vater von zwei Söhnen, die beide in Mailand wohnen, damit sich der nächsten Herausforderung zu stellen: Der Fußtour vom Nordkap nach Kapstadt. Von den insgesamt 30.000 Kilometer Strecke hat Thair Abud nun also schon fast 5.000 Kilometer hinter sich gebracht.
Dass es für dieses Abenteuer den Glauben an die eigenen Fähigkeiten und Zähigkeit braucht, ist für den ehemaligen Top-Manager, der bis 2015 für ein großes österreichisches Unternehmen im arabischen Raum tätig war, natürlich keine neue Erkenntnis. Via Internet -auf Facebook ist er am besten zu erreichen - verkauft er Postkarten mit Anekdoten seiner Tour, deren Erlös wiederum der Krebshilfe des jeweiligen Landes zu Gute kommt.
Nächste Stationen sind Amsterdam, Brüssel, Paris, die bretonische Küste und Spanien. Und wenn er zwischendurch einmal eine Sehenswürdigkeit, die nicht direkt am Wegesrand liegt, sehen möchte, oder hoch hinaus auf den Kilimandscharo will, dann macht er eben auch das. Ausschlaggebend aber bleibt, dass es immer schön brav wieder zurück an den Ausgangspunkt geht - sich selbst beschummeln, ist im wahrsten Wortsinn ein „No-Go“.
In Anlehnung an die Maxime des Konfuzius ist auch für den Wahl-Österreicher, der fünf Sprachen beherrscht, der Weg das Ziel. Über Willen, Geduld und Kontinuität immer mehr persönliche Gelassenheit erreichen und dadurch zum eigenen Glück finden. Viel Glück, Ali, und immer schön auf den Füßen bleiben! Wer die Tour verfolgen möchte, kann dies über die Homepage von Ali tun.
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