Holocaust-Gedenktag in Neuwied
Der 74. Jahrestag der Befreiung des Konzentrationslagers Auschwitz-Birkenau war für die Neuwieder Gruppe der Menschenrechtsorganisation Amnesty International Anlass, am 27. Januar, der international als Holocaust-Gedenktag begangen wird, der Gequälten und Toten der Nazi-Tyrannei am Mahnmal für die Opfer des Faschismus in Neuwied zu gedenken.
Neuwied. Inge Rockenfeller eröffnete die Gedenkstunde und begrüßte unter den Teilnehmerinnen und Teilnehmer auch Bürgermeister Michael Mang. Rockenfeller: „ Wir dürfen nie vergessen, dass unter Hitler ein Völkermord an den Juden begangen wurde. Aber auch politisch Andersdenkende, Sinti und Roma, Menschen mit Behinderungen, Homosexuelle und Christen wurden gequält und ermordet. Damit dies nie wieder geschieht, werden wir jedes Jahr an diese schreckliche Zeit erinnern." Manfred Kirsch wies daraufhin, dass heute eine große Gefahr von Neonazis und Rechtsradikalen ausgeht, die diese Gräueltaten verharmlosen oder sogar leugnen. Der Kampf gegen den Rechtsextremismus müsse heute mehr denn je geführt werden. Er erinnerte daran, dass Hassbotschaften und Nazi-Schmierereien auch in Neuwied leider inzwischen an der Tagesordnung seien. Kirsch: „Wir müssen uns alle dem Hass und der Menschenverachtung entgegenstellen, wo immer sie auch auftreten mögen."
Bürgermeister Michael Mang erinnerte an den verstorbenen Bundespräsidenten Johannes Rau, für den das Erinnern ein vielschichtiger Prozess und ein immer währender Appell an alle Nachgeborenen sei, dass nichts über die Freiheit und die Würde des einzelnen Menschen gestellt werden dürfe. Mang: „Wichtig in diesem Zusammenhang bleibt zudem, was die israelische Schriftstellerin Lizzie Doron fordert, nämlich die Gedenktage mit einer Zukunftsagenda zu füllen, da sie sonst lediglich Reden, Lieder und Gebete bleiben."
AI-Gruppensprecher Hubert Wölwer sprach für den erkrankten Tsiko Amesse. Er appellierte an Lehrerinnen und Lehrer in Schulen und an Pädagogen in anderen Einrichtungen, die sich mit Kinder-und Jugendarbeit beschäftigen, wach zu bleiben. Wölwer: „Wir dürfen in der Demokratie nicht einschlafen; denn sonst werden wir aufwachen, wenn es zu spät ist, nämlich in der Diktatur." Weitere AI Mitglieder trugen aktuelle Fälle rechtsradikaler Gewalt vor und mahnten die Aufmerksamkeit der demokratischen Institutionen zum Schutz der Republik an. Zum Schluss der Gedenkstunde stellten AI-Mitglieder ein Blumengebinde am Mahnmal auf und gedachten schweigend der Opfer des Nationalsozialismus und aller Opfer von Menschenrechtsverletzungen weltweit.
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