Werbung

Nachricht vom 06.02.2019    

Hallerbach: „Können und wollen wir uns nicht gefallen lassen“

Auch der Neuwieder Landrat Achim Hallerbach findet deutliche Worte für seine Kritik am Bund, der angekündigt hatte, von der Planung einer Alternativbahnstrecke zur Entlastung des Rheintals abzuweichen. Der Verkehrsstaatssekretär des Bundes, Enak Ferlemann hatte mitgeteilt, dass eine Ausweichstrecke für den Güterverkehr erst bei einer Verzehnfachung des Verkehrsaufkommens in Bezug auf den bis 2030 prognostizierten Zugverkehr wirtschaftlich sei.

Symbolfoto

Neuwied. Hallerbach sagt: „Ein Schlag ins Gesicht der Menschen im Rheintal, Zynismus pur. Es kann nicht sein, dass die Menschen am Rhein seit Jahrzehnten dem drastisch zunehmenden Lärm - insbesondere durch Güterverkehr - ausgesetzt sind, krank werden, Immobilienwerte verlieren und jahrein jahraus mit dem Versprechen hingehalten werden, dass man langfristig für Abhilfe durch eine Alternativstrecke sorgen wolle.“

Das Leben und Wohnen im Rheintal sei durch Bahnlärm genauso beeinträchtigt wie der Tourismus als einer der wichtigen Standortfaktoren im Mittelrheintal. Auf der einen Seite soll das Rheintal in seiner Gesamtheit als UNESCO-Welterbe deklariert werden, auf der anderen Seite soll sich der Zuglärm um das zehnfache erhöhen, bevor es zu einer Ausweichstrecke komme, absolut paradox, bewertet der Landrat diese Doppelzüngigkeit. Und die wirtschaftliche Entwicklung sei ohnehin schon eingeengt, so Hallerbach.

„In Gutachten und in den zahlreichen Bürgerinitiativen wurde stets herausgearbeitet wie sehr Bahnlärm gesundheitsschädigend ist. Bürgerinnen und Bürger kämpfen in Initiativen am gesamten Mittelrhein für ihre Rechte. Und das soll nun alles mit einem Handstreich zunichte gemacht werden. Das können und wollen wir uns nicht gefallen lassen!“, macht der Landrat deutlich. Die Bahnlärm-Initiativen müssen nunmehr deutlich enger zusammenrücken und mit einer Sprache sprechen. Es gehe nicht mehr um einzelne „Kirchtürme“ sondern um die Zukunft des gesamten Mittelrheintals. „Ich werde die Bahnlärm-Initiativen auch weiterhin mit aller Kraft unterstützen“, so Landrat Achim Hallerbach.

„Das Land muss sich hinter unsere Forderungen stellen und ich erwarte auch weiterhin ein deutliches Engagement unserer Abgeordneten des Deutschen Bundestages für die Bürgerinnen und Bürger am Mittelrhein. Als gewählte Volksvertreter werden sie die Interessen ihrer Wählerinnen und Wähler vertreten“, so Hallerbach abschließend. Die bisherige gute Arbeit der interfraktionelle Parlamentsgruppe „Bahnlärm“ würde ansonsten ad absurdum geführt und wäre eine Missachtung des parlamentarischen Willens. Soweit dürfe es auf keinen Fall kommen.



Bürgerinitiative im Mittelrheintal gegen Umweltschäden durch die Bahn e.V. findet auch sehr deutliche Worte und schreibt folgenden Brief an den Staatssekretär:

„Sehr geehrter Herr Staatssekretär Ferlemann,
falls es sich bei dieser Verlautbarung aus Ihrem Hause nicht um einen bedauerlichen Fehler handelt, der schnellstens berichtigt werden sollte, so kann man das nur als groben Unsinn bezeichnen, der seitens eines Bundesministeriums nicht verbreitet werden dürfte.

In dem Zusammenhang sollte dann endlich auch die Bewertungszahl der Kosten-Nutzen-Analyse für die nicht in den „Vordringlichen Bedarf“ eingestufte Strecke “Korridor Mittelrhein von Troisdorf nach Mainz-Bischofsheim“ bekannt gegeben werden.

Schlussbemerkung: Wenn der Bund diese reine Güterverkehrsstrecke, aus welchen Gründen auch immer, nicht haben will, dann soll er das auch nachvollziehbar darlegen und die Bürgerinnen und Bürger aber auch die Wirtschaft nicht mit fadenscheinigen, unsinnigen Äußerungen an der „Nase herum führen“. Die Wähler werden es dankbar zur Kenntnis nehmen.“



Lesen Sie gerne und oft unsere Artikel? Dann helfen Sie uns und unterstützen Sie unsere journalistische Arbeit im Kreis Neuwied mit einer einmaligen Spende über PayPal oder einem monatlichen Unterstützer-Abo über unseren Partner Steady. Nur durch Ihre Mithilfe können wir weiterhin eine ausgiebige Berichterstattung garantieren. Vielen Dank! Mehr Infos.



Lokales: Neuwied & Umgebung
Feedback: Hinweise an die Redaktion

Anmeldung zum NR-Kurier Newsletter


Mit unserem kostenlosen Newsletter erhalten Sie täglich einen Überblick über die aktuellen Nachrichten aus dem Kreis Neuwied.

» zur Anmeldung



Aktuelle Artikel aus Region


Rasante Fahrt endet im Unfall zwischen Bonefeld und Straßenhaus: Polizei sucht Zeugen

Am 1. April kam es auf der B256 zwischen Bonefeld und Straßenhaus zu einer gefährlichen Verkehrssituation. ...

Halbseitige Sperrung der L 252 wegen Restarbeiten zwischen Bruchhausen und Kretzhaus

Am 3. und 4. April wird die L 252 zwischen Bruchhausen und Kretzhaus für wichtige Restarbeiten halbseitig ...

Verkehrseinschränkungen auf der B 256 bei Bonefeld

Am 3. April kommt es auf der B 256 im Bereich Bonefeld zu Verkehrseinschränkungen. Grund dafür sind Bauarbeiten ...

Gemeinsam für ein sauberes Unkel: Frühjahrsputz am 5. April

Die Stadt Unkel ruft ihre Bürger zur Teilnahme am diesjährigen Frühjahrsputz auf. Am Samstag, dem 5. ...

Sayner Hütte: Ein Industriedenkmal als "Museum des Monats"

Im März wurde die Sayner Hütte vom Ministerium für Familie, Frauen, Kultur und Integration als "Museum ...

Rodungsarbeiten: Vollsperrung der L 269 zwischen Bruchermühle und Döttesfeld

Am ersten Aprilwochenende müssen sich Autofahrer auf eine Verkehrsänderung einstellen. Die L 269 wird ...

Weitere Artikel


Katja Dasbach „schindet“ sich erfolgreich durch den Taunus

Dierdorfer Läuferin trotzte Eis und Schnee beim „Schinder-Trail“. Die Trainerin des Lauftreffs des TuS ...

Bären verdienen sich Zuckerbrot von Manager Billigmann

Es klang fast schon wie ein Resümee im Anschluss an eine große Leistung in einem letzten Saisonspiel. ...

Liebesleben der Tiere: Besondere Führung am Valentinstag

Wie funktioniert das mit der Liebe eigentlich im Tierreich? Gibt es Tiere, die sich ein Leben lang treu ...

Neuer Waldkindergarten in Dierdorf

Mit Gründung einer Waldgruppe bietet die Stadt Dierdorf Kindern die Möglichkeit, die Natur in all ihrer ...

Zwischen Tradition und Innovation: Alexander Graf von Hachenburg

Im Rahmen der Reihe „Kultur unter der Lupe“ präsentierte der Kultur- und Verkehrsverein Limbach den Referenten ...

Wolfssichtung: „Zeit für Realitätssinn und Pragmatismus“

Mit Blick auf die neuerliche Sichtung eines Wolfes am Stegskopf bekräftigt CDU-MdB Erwin Rüddel Forderungen ...

Werbung