Live Lounge: Lesung mit dem syrischen Comedian aus Berlin
Er ist ein normaler Berliner mit Hipsterbart und Brille, ein Comedian und erfolgreicher You-Tuber: Doch Firas Alshater hat eine von Verfolgung gekennzeichnete Vergangenheit hinter sich. Der 1991 in Damaskus geborene Mann, der als Journalist und Kameramann für ausländische Nachrichtenagenturen arbeitete, wurde bis vor einigen Jahren in Syrien für seine politischen Videos sowohl vom Assad-Regime als auch von Islamisten verhaftet und gefoltert.
Neuwied. Am Freitag, 22. Februar, kommt Firas Alshater nach Neuwied. Dann gastiert Alshater in der „Live Lounge“-Reihe ab 20 Uhr (Einlass 19 Uhr) im städtischen Jugendzentrum an der Museumsstraße 4a. Der Eintritt zur rund 90-minütigen Lesung kostet fünf Euro.
Das Leben des Syrers änderte sich vor fünf Jahren, als er für die Arbeit an einem Film ein Visum für Deutschland erhielt. Seitdem versucht er das Land zu verstehen, das Land des Pfandsystems, der Mülltrennung, der Fahrkartenautomaten, des Streits zwischen „Bio-Deutschen und Gutmenschen“ – und der komplizierten Sprache. „Um die zu lernen, reicht ein Leben nicht“, ist sich Alshater sicher. Doch seine Integration muss gewisse Fortschritte gemacht haben. Denn als sein Bruder samt Familie über das Mittelmeer nach Europa kommt, erkennt Alshater bei der ersten Begegnung: „Ich bin schon total deutsch.“ Von seinen Erlebnissen in Deutschland und Syrien erzählt er witzig, tragikomisch, offen und immer liebenswert frech.
Mit seinem Freund Jan Heilig drehte Alshater den Dokumentarfilm „Syria Inside“. Gemeinsam betrachten die beiden aber auch die kleinen Sternstunden, die Deutsche und Nicht-ganz-so-Deutsche in ihrem gemeinsamen Land immer wieder erleben können. Alshater bleibt Optimist: „Ich glaube unerschütterlich daran, dass Integration funktionieren kann.“
Weitere Infos: Kinder- und Jugendbüro, Tanja Buchmann, Telefon 02631 802 172
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