Azubi-Video sensibilisiert Mitarbeiter fürs Energiesparen
Seit 2015 haben Stadtwerke (SWN), Servicebetriebe (SBN) und Kreiswasserwerk (KWW) ein zertifiziertes Energiemanagementsystem. Sie haben sich verpflichtet, kontinuierlich neue Ansätze zu erarbeiten, um den Energieverbrauch zu senken. Als Energiescouts gehen schon die Auszubildenden auf die Suche nach Einsparmöglichkeiten. Dass auch im eigenen Betrieb die günstigste Energie die ist, die man gar nicht erst verbraucht, daran appellieren die drei Beteiligten - und haben dabei auch ein Erklärvideo produziert.
Neuwied. Die Energiescouts sind ein Projekt der IHK Rheinland-Pfalz, an dem man sich in der Hafenstraße inzwischen zum dritten Mal beteiligt. Die Azubis werden dabei von den Energiemanagern der SWN unterstützt. „Wir haben verschiedene Ideen diskutiert“, erklärt Jan Fries, angehender Geomatiker. Aber wo sind die größten Einsparpotenziale? Wo ist der Verbrauch am größten? Nicht zuletzt: Wie leicht lässt sich ein Projekt umsetzen und was ist an Investitionen nötig? Daraufhin wurden die aussichtsreichsten Ideen ausgewählt, sagt Marc Tarsia. In Kürze ausgetauscht werden die ineffizienten Leuchtstoffröhren in einem Kellergang durch moderne LED-Leuchten. Die Investition rechnet sich schon nach acht Monaten. Der Stromverbrauch sinkt von aktuell über 10.000 Kilowattstunden (kWh) auf 25,2 kWh pro Jahr. Ein Einsparpotenzial von 97,5 Prozent.
Für den Hochbehälter Willroth, der in Kürze saniert werden soll, erstellten sie ein Konzept für die Nutzung von Photovoltaik. Denn beim Pumpvorgang für die Trinkwasserversorgung wird viel Energie benötigt. Durch die Anlage können pro Jahr 9.500 kWh Strom erzeugt werden. „Der Vorschlag wurde schon in die Planungen aufgenommen“, sagen die Energiemanager David Meurer und Johannes Süß, die die Projekte begleiteten.
Einsparungen durch effiziente Technik sind jedoch nur eine Sache: „Wir wollten auch die Sensibilisierung der Mitarbeiter mit in unser Projekt aufzunehmen“, sagt Ana Elisa Polo López. „Wir haben als Beispiel längere Außentermine genommen. Wenn das Licht brennt, der Computer an ist, die Heizung läuft und das Fenster offensteht, dann führt das zu unnötigem Energieverbrauch.“ So extrem ist es laut der angehenden Industriekauffrau natürlich nicht: „Am wichtigsten ist, dass jeder mit offenen Augen durch den Betrieb geht. Brennt in einem Büro unnötig Licht? Ein Druck auf den Schalter. Fertig.“
Aber wie sagt man es den Kollegen? Statt eines Aushangs, eines Plakats oder eines Briefs erstellten die drei Energiescouts ein Erklärvideo. In nur etwas mehr als einer Minute wird in Bild und Ton die Sensibilität für Klimawandel und Energieverbrauch geweckt. Die Kosten für das aktuelle Projekt betrugen nur etwas mehr als 100 Euro. „Die Frage nach dem Einsparpotential ist sicher schwer zu beantworten. Uns ist einfach wichtig, dass man als Mitarbeiter der SWN auch Vorbildfunktion hat“, so die drei. „Wir wären nicht glaubwürdig, wenn wir den Kunden Energiespartipps geben, aber selbst nicht danach handeln.“
Im ersten Projektjahr ging es um den Austausch der Leuchtstoffröhren zugunsten von hocheffizienten LED-Röhren in der Kfz-Werkstatthalle und einer Lagerhalle. Zuletzt entstand ein Konzept für ein deutlich kürzeres Druckluft-Leitungsnetz in den Werkstätten. Die Vorschläge werden bei den SWN sehr ernst genommen. Für Geschäftsführer Stefan Herschbach sind dies Bausteine, um den Energieverbrauch bei SWN, SBN und KWW weiter zu senken: „Unser Energiemanagementsystem ist zertifiziert, dieses macht ökologisch Sinn und nicht zuletzt haben wir dadurch finanzielle Vorteile. Für die Auditierungen müssen wir das weiter vorantreiben. Da sind alle Mitarbeiter gefordert – auch die Auszubildenden, die sich von Anfang an bewusst einbringen.“
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