Ice Dragons treffen mit 5:4-Sieg mitten ins Bärenherz
Die Play-offs 2018/19 in der Regionalliga West sind nichts für Herzpatienten, wenn der EHC „Die Bären" 2016 auf dem Eis steht. Am Dienstagabend ging eine nervenaufreibende Viertelfinalserie gegen die Dinslakener Kobras erst im entscheidenden fünften Spiel zu Ende, und das Halbfinale gegen Vorjahresmeister Herforder EV begann mit einem weiteren Kapitel im Hitchcock-Stil.
Neuwied. Nach dreimaliger Führung und einem zwischenzeitlichen Rückstand ging das erste von mindestens drei Duellen in der Vorschlussrunde nach Verlängerung mit 5:4 an Herford. So dicht dran war der EHC in einem Play-off-Spiel gegen Herford seit der Neugründung 2016 noch nicht an einem Sieg. Und immerhin standen sich beide Teams seitdem nun bereits zum siebten Mal in der heißen Saisonphase gegenüber. „Wir haben zwar verloren, aber gesehen, dass in dieser Serie alles möglich ist", erwartet Neuwieds Teammanager Carsten Billigmann für das Heimspiel am Sonntagabend ab 19 Uhr im Icehouse den nächsten intensiven Kampf. „Wir sind nach dieser Leistung guter Dinge, dass wir dann zurückschlagen können."
45 Sekunden vor dem sich anbahnenden Penaltyschießen traf Benjamin Skinner für die Ice Dragons zum 5:4-Sieg mitten ins Bärenherz. Penaltys hatte es zuvor schon zwei gegeben. Die Unparteiischen sprachen dem amtierenden Meister zwei Alleingänge ohne gegnerische Verteidigung zu, die Felix Köllejan im Bären-Kasten beide abwehrte.
Führung, Ausgleich, Führung, Ausgleich, Rückstand, Ausgleich, Führung, Ausgleich, Niederlage aus Neuwieder Perspektive - 853 Zuschauer im Eisstadion „Im Kleinen Felde" sahen Abwechslung pur. „Wir haben im ersten Drittel eine starke Leistung gezeigt, sind im zerfahrenen Mittelabschnitt dann jedoch etwas von unserer Linie abgekommen, kamen dann aber wieder zurück und besaßen in der Endphase wieder Vorteile. Insgesamt können wir aber noch einen Tick bissiger spielen", beschrieb Billigmann den Spielverlauf, der die Toreverteilung widerspiegelte: Michael Jamieson (9.) brachte die Gäste in der neuten Minute in Führung, die Matyas Kovacas ausglich (15.). Daniel Perings 1:2 (23.) drehten Jan-Niklas Linnenbrügger (29.) und erneut Kovacs (39.). Binnen 39 Sekunden holten Frederic Hellmann (45.) und Martin Brabec (46.) die EHC-Führung zurück.
„Schade, dass die bis dahin sehr guten Schiedsrichter am Ende ein paar Entscheidungen trafen, die ich nicht nachvollziehen kann", haderte Billigmann mit der einen oder anderen Hinausstellung gegen sein Team. Eine dieser Unterzahlsituationen führte den Ausgleich nach sich. Michael Jamieson und Dennis Appelhans sahen auf der Strafbank, als der Linnenbrügger die Overtime erzwang (49.). Der Ex-Neuwieder hatte den Blau-Weißen zuvor schon einmal ungewollt in anderer Hinsicht wehgetan. Linnenbrügger rutschte weg und in Dennis Schlicht hinein, der zu Fall kam und vom Eis musste.
„Eine Untersuchung am Samstag wird zeigen, ob es eine schwerwiegendere Verletzung ist", bibbert Billigmann. Denn mit Sven Schlicht und Tobias Etzel haben die Neuwieder schon zwei wichtige Spieler in ihren Reihen, die zuschauen müssen. Bitter, ausgerechnet zur wichtigsten Zeit des Eishockey-Jahres. Auf der anderen Seite fehlten mit Killian Hutt und Ulib Gleb Berezovskij auch zwei wichtige Herforder. Der Dritte aus der HEV-Top-Reihe war hingegen da, und kurz vor dem Penaltyschießen zur Stelle: Benjamin Skinner. „Ob Hutt, Berezovskij oder Skinner - wir schauen auf uns und haben am Freitag gesehen, dass wir uns mit Herford auf Augenhöhe befinden", sagte Billigmann.
Herford: Vogel (Stenger) - Schinke, Gehring, Reckers, Brinkmann, Kiel - Nasebandt, Johannhardt, Skinner, Linnenbrügger, Bohle, Staudt, Kovacs.
Neuwied: Köllejan (Allendorf) - Pering, Hellmann, Schütz, Richter, D. Schlicht, Morys, Lehnert, Neumann - Fröhlich, Asbach, Appelhans, Wilson, Jamieson, Müller, Brabec, Wasser.
Schiedsrichter: Tijana Haack/Stefan Wentingmann.
Zuschauer: 853.
Strafminuten: 10:14.
Tore: 0:1 Michael Jamieson (Wasser) 9', 1:1 Matyas Kovacs (Skinner, Bohle) 15', 1:2 Daniel Pering (Jamieson) 23', 2:2 Jan-Niklas Linnenbrügger (Brinkmann) 29', 3:2 Matyas Kovacs (Skinner, Bohle) 39', 3:3 Frederic Hellmann (Fröhlich) 45', 3:4 Martin Brabec 46', 4:4 Jan-Niklas Linnenbrügger 48', 5:4 Benjamin Skinner 65'.
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