Bären wollen noch keine Sommerpause
Torhüter Jendrik Allendorf machte den Schritt über die Schwelle, die Eis von Spielerbank trennt, unmittelbar gefolgt vom enttäuschten Angreifer Dennis Appelhans – um 21.15 Uhr hatten die Eishockeyspieler der Neuwieder Bären am Sonntagabend die Spielfläche im Icehouse geräumt.
Neuwied. Wenige Minuten nach der Schlusssirene des zweiten Play-off-Halbfinales gegen den Herforder EV, als sich die Gastgeber auf dem Weg in die Kabine befanden, gehörte der letzte Vorhang den Gästen. Zwei Betreuer der Ice Dragons wagten sich auf den glatten Untergrund und leiteten für die mitgereisten Fans die „La-Ola" ein. Ob Dennis Appelhans der letzte EHC-Akteur in dieser Saison war, der – den Trainingsbetrieb ausgeklammert – Neuwieder Eis unter den Schlittschuhen spürte, wird sich am Freitagabend ab 20.30 Uhr im Eisstadion „Im Kleinen Felde" in Herford herauskristallisieren. Die Bären brauchen einen Sieg, um die Serie noch einmal an den Rhein zu holen. Ein Sieg beim Vorjahresmeister, und der EHC verlängert die Saison. Eine Niederlage, und die Sommerpause beginnt.
Zweimal in Folge sind die Deichstädter in den Play-offs sang- und klanglos am HEV gescheitert. Diesmal begegnen sich beide Mannschaften auf Augenhöhe. Die knappen Ergebnisse (5:4 nach Verlängerung und 4:3 für Herford) sind kein Zufall. „Du brauchst in so engen Begegnungen auch etwas Glück. Das hatten wir bislang nicht. Nach diesen beiden Rückschlägen hätte es die Mannschaft einfach verdient, sich für die gezeigten Leistungen zu belohnen.
Wesentlich schlechter waren wir weder in Herford am Freitag noch in Neuwied am Sonntag. Aber Herford spielt es natürlich auch clever. Sie haben schon mit dem Meisterschaftsgewinn in der vergangenen Saison gezeigt, dass sie in wichtigen Partien gnadenlos sein können", sagt Bären-Teammanager Carsten Billigmann. So half den Gastgebern in der zweiten Partie auch ein Plus in der Torschussstatistik nicht, wenn die Drachen ihre Chancen so abgezockt verwerten, wie sie es vor allem in den ersten zehn Minuten taten. „Nach einem unglücklichen 0:3-Rückstand so stark zurückzukommen, wie wir es geschafft haben, spricht für unser Team. Denn gegen eine Mannschaft wie Herford kann es dann auch ganz schnell einmal eine richtige Abfuhr geben", unterstreicht Billigmann nach dem 43. Pflichtspiel einer intensiven, kraftraubenden Spielzeit, die auf beiden Seiten ausgerechnet jetzt auf der Zielgeraden ihre Spuren hinterlässt.
„Momentan geht es ordentlich an die Reserven. Das hat man im letzten Drittel am Sonntag gesehen", erkannte Billigmann die Folgen davon, dass Neuwied und Herford, gebeutelt von Verletzungen, mit nur zwei Angriffsreihen die Partie durchzogen. Da bekommen selbst die Leistungsträger schwere Beine.
„Es war wichtig, unter der Woche gut zu regenerieren, um am Freitag die Akkus wieder aufgeladen zu haben", macht Billigmann klar. „Unsere Akkus sollen für noch mehr als ein weiteres Spiel reichen. Wir wollen am Sonntag wieder ins Icehouse kommen. Verdient hätten wir es."
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