Sinnvolle Beschäftigung für die Bewohner
Es ist eine Tradition im Josef-Ecker-Stift, dass die Bewohner zu den Festtagen vom Förderverein Geschenke erhalten. „Daran wollen wir auch weiterhin festhalten, aber keine Schokoladen-Weihnachtsmänner, Osterhasen oder Deko-Artikel für sie kaufen, denn das brauchen sie nicht wirklich“, sagt Hildegard Ulff. „Stattdessen möchten wir den Bewohnern etwas Sinnvolles schenken, an dem sie langfristig Freude haben“, so die Vorsitzende des Fördervereins.
Neuwied. Die passende Idee dazu kam von Sybille Härdter, der Leiterin des Begleitenden Sozialen Dienstes, und ihren Kolleginnen, die in der Betreuung der Bewohner tätig sind. „Wir wünschten uns schon lange etwas für sie, mit dem sie sich vor allem an Wochenenden selbständig beschäfti-gen können, wenn das Haus etwas weniger Betreuung anbietet“, so die Gerontotherapeutin. Bei den Mitgliedern des Fördervereins stieß sie damit auf offenen Ohren. Und so hat sich daraus ein richtig großes, zeitaufwändiges Projekt – Topfit im Josef-Ecker-Stift – entwickelt. Denn für jeden einzelnen Bewohner wurde ganz individuell nach seinen Interessen und Fähigkeiten Beschäftigungsmaterial zusammengestellt, das der Förderverein finanzierte.
Überreicht wurden die Geschenke Mitte Februar. Die fitten Bewohnerinnen und Bewohner erhielten jeweils einen persönlichen Beschäftigungs-Ordner, der unter anderem mit Geschichten, Rätseln, Reimen und Knobelaufgaben – alles in extra großer, gut lesbarer Schrift gedruckt – bestückt ist. Damit können sie sich die Zeit vertreiben, es soll sie geistig anregen und untereinander ins Gespräch bringen. Rund sechs Monate wird das Material reichen, schätzt Sybille Härdter, „dann erhalten sie Nachschub“.
Bewohner, die zu Unruhe neigen und sich gerne beschäftigen wollen, haben einen Beschäftigungskarton erhalten. Das sind Schuhkartons, die die Mitarbeiterinnen mit Geschenkpapier beklebt und individuell befüllt haben. So finden sich darin beispielsweise ein Massageball, kleine Schachteln mit Knöpfen zum Sortieren, verknotete Wolle, die aufgewickelt werden kann, Schlösser und verschiedenen Schlüssel oder auch Rätsel. „Wir kennen jeden einzelnen unserer Bewohner und wissen, womit wir ihnen eine Freude machen können,“, so Sybille Härdter.
Die Kartons werden in den Aufenthaltsräumen aufbewahrt. Dort können sich die Bewohner selbständig damit beschäftigen, miteinander ins Gespräch kommen und sich austauschen. „Wir beobachten, dass die Beschäftigungsschachteln und auch die Ordner die Kommunikation der Bewohner untereinander fördern“, freut sich Sybille Härdter. Zukünftig werden die Mitarbeiterinnen des Betreuungsteams jeweils montags den Inhalt der Beschäftigungsschachteln auf Vollständigkeit kontrollieren und in regelmäßigen Abständen einzelne Teile ergänzen oder austauschen. „So sorgen wir dafür, dass die Kartons für die Bewohner interessant bleiben, weil sie immer wieder Neues darin finden“, sagt sie.
Speziell für die Bewohner, die dementiell erkrankt oder eingeschränkt sind, haben die Mitarbeiterinnen des Betreuungsteams Kuschel-Beschäftigungskissen gestaltet. Auf einer Seite haben sie verschiedene Utensilien aufgenäht wie kleine klingende Schellen, einen Reißverschluss, der sich öffnen lässt, Schnallen, die verschoben werden können, Knöpfe, bunte Bänder und farbige, strukturierte Stoffflicken. Diese verschiedenen Materialien regen die Sinne an. Sie laden ein zum Betasten und Nesteln und machen sogar Geräusche. Auf der anderen Seite ist das Kissen zum Kuscheln geeignet und tut der Seele gut.
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