Wie halten wir unsere Heimat lebenswert?
Dieser Frage ging die CDU in der Verbandsgemeinde Dierdorf unter dem Motto: „Lebenswerte Heimat – Lebenswerte Zukunft“ auf den Grund. Sie hatte dazu Maja Büttner (Westerwaldtouristik), Andrea Theisen-Welsch (Schulleiterin Grundschule Dierdorf) Michael Christ (VG-Bürgermeister Asbach) und Harald Schmillen (Geschäftsführer der Wirtschaftsförderungsgesellschaft) eingeladen. So wurden in einer Podiumsdiskussion die Themen Wirtschaft, Tourismus, medizinische Versorgung und Bildung beleuchtet.
Großmaischeid. Im Bürgerhaus Großmaischeid konnte der Vorsitzende der CDU, Markus Wagner, gut 60 Besucher zum Frühjahrsempfang begrüßen. Mit ihrem Programm will die CDU die ländliche Infrastruktur erhalten. Beim Thema Hausärzte steht die Verbandsgemeinde Dierdorf vor einer großen Herausforderung, ebenso bei den Fachkräften und die Vereine haben teils Nachwuchssorgen.
Der Wirtschaftsfachmann Harald Schmillen konstatierte, dass auch der Kreis Neuwied nicht vom Fachkräftemangel verschont geblieben ist. Insbesondere im Handwerk, aber auch in der Industrie gibt es Engpässe. Zum Thema Digitalisierung meint Schmillen: „Hier werden in Zukunft weiter einfache Tätigkeiten wegfallen. Viele Unternehmen qualifizieren ihre Mitarbeiter nach, sodass hierdurch der Fachkräftemangel abgefedert wird.“
Kein gutes Zeugnis stellte die Tourismusfachfrau Büttner der VG Dierdorf aus. Sie habe im Vorfeld nur eine Veranstaltung auf der Seite der Verbandsgemeinde gefunden, denn was für „Einheimische interessant ist, sei auch für Gäste interessant“. Weiter vermisse sie Informationen zum „Dierdorfer Weg“ und zu Radwege. Den Grund machte sie darin aus, dass Dierdorf nur eine halbe Stelle für Tourismus hat. Dadurch gebe es keine Angebote und keine Arrangements. Hier müsste Personell aufgerüstet werden, war ihre Empfehlung.
„Wir können im ländlichen Raum viel individueller denken“, findet die Schulleiterin Theisen-Welsch. Sie berichtete, dass zum Beispiel in Dierdorf möglich ist, Grundschulkinder noch eine Stunde vor und nach dem Unterricht betreuen zu lassen, um berufstätigen Eltern entgegen zu kommen.
„Die ärztliche Versorgung muss verbessert werden“, finden Bürgermeister Michael Christ, der seinen Beigeordneter Markus Harf zur Diskussionsrunde mitgebracht hatte. Die Verbandsgemeinde Asbach zahlt jedem Allgemeinmediziner, der sich mit einem kassenärztlichen Sitz für mindestens zehn Jahre in der VG ansiedelt, 100 000 Euro Förderung. So sei es der VG gleich im ersten Jahr gelungen, 4,5 neue Arztstellen zu schaffen. Die VG plant künftig Stipendien an Studierende zu vergeben, Studierende bei Fahrtkosten zu unterstützen und in passende Immobilien investieren. Christ berichtet von ausschließlich positiven Reaktionen innerhalb der Verbandsgemeinde. Nachbargemeinden seinen nicht immer so erfreut über die Zahlungen. woti
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