„Offenes Mikrofon“ zur Zukunft der EU
Trotz kühler Witterung hatten es sich wieder viele Bürger nicht nehmen lassen, am Samstag, 23.März, mit Pulse of Europe Neuwied für ein geeintes Europa zu demonstrieren. Der Veranstalter hatte als Impuls zur Europa – und Kommunalwahl am 26. Mai, Vertreter aller in Kreis und Stadt vertretenen Parteien um Teilnahme an der Veranstaltung gebeten. Die meisten Eingeladenen waren der Einladung gefolgt.
Neuwied. Mit der Frage, „Wie stellen Sie sich die Zukunft der EU vor ?“, waren die anwesenden Politiker gebeten, eigene Haltungen vorzutragen. Eine Wahlkampfarena sollte aber ausdrücklich nicht entstehen. In knappen Statements hatten die Politiker Gelegenheit, ihr zukünftiges Bild von Europa an die Zuhörer wiederzugeben.
So war der Bogen der Rückmeldungen so vielfältig und bunt wie Europa selbst. Von eigenen prägenden Begegnungen im Rahmen europäischer Schüleraustausche war die Rede, von längeren Studienaufenthalten im europäischen Ausland, vom Erlebnis wachsender Freizügigkeiten für Europäer, ungehinderter Reisemöglichkeit, dem Euro als gemeinsamem Zahlungsmittel.
In einer Bewertung zur Zukunft der EU zeigten sich die Politiker von CDU, SPD, FDP, Bündnis 90 Die Grünen und FWG überzeugt von der EU als Garant für Frieden und Freiheit, wirtschaftlicher und sozialer Integration und der Wahrung identitätsstiftender, gemeinsamer europäischer Werte sowie humanitärem Engagement und Klimaschutz. Davon setzte sich der Vertreter der AfD erwartungsgemäß ab, indem er die Zukunft Europas lediglich in wirtschaftlicher Zusammenarbeit zwischen ansonsten souveränen europäischen Nationen hervorhob.
Den Statements schloss sich eine lebhafte Diskussion am „offenen Mikrofon“ an. Das überwiegend proeuropäische Bekenntnis der Politiker wurde begrüßt, fehlende Taten die den Worten jetzt seitens der Politik folgen müssten aber bemängelt. Eine Demoteilnehmerin mit französischen Wurzeln kritisierte die nicht zu verstehende Zurückhaltung, teils Ablehnung der Bundesregierung auf die Vorschläge des französischen Staatspräsidenten Macron, die den europäischen Reformprozess hemmten.
Den nationalstaatlichen Vorstellungen der AfD wurde das abschreckende Beispiel des Brexit-Betruges in GB entgegen gehalten sowie der Abbau demokratischer Rechte in Ungarn und Polen. Als besonders inhuman wurde die aktuelle italienische Flüchtlingspolitik als „souveräne nationalstaatliche Entscheidung“ zurückgewiesen. „Diese rechtspopulistische Politik ist für das tausendfache Sterben im Mittelmeer mitverantwortlich“, so ein aus Italien stammender Demoteilnehmer.
Fazit des Veranstalters:
Das Ringen um die Zukunft der EU vor der Europawahl nimmt Fahrt auf. Bei den Demos und Veranstaltungen von Pulse of Europe Neuwied nehmen immer mehr engagierte Bürger die Möglichkeit freier Meinungsäußerung, parteiunabhängig, wahr. Das Interesse an europäischen Themen und an den Wahlen selbst wächst deutlich.
Die nächsten Veranstaltungen von Pulse of Europe Neuwied:
Am Donnerstag, 4. April, veranstaltet Pulse of Europe eine Informationsfahrt zum Europäischen Parlament in Brüssel. 55 Teilnehmer haben sich angemeldet, darunter 22 Schüler und Lehrer der IGS Neuwied.
Die nächste Demo findet am Samstag, 27. April von 11 bis 12 Uhr wieder auf dem Neuwieder Luisenplatz statt. Mit dabei „Cat n´U“, die europäische Band aus Koblenz. Alle Interessierten sind herzlich eingeladen.
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