Melsbacher Comedy-Abend mit Musik, Witz und Humor
Bürgermeister Holger Klein versprach der „Einwohnerversammlung mit zahlreichen auswärtigen Gästen“ einen Lachmuskeln strapazierenden Abend. Genau das erlebten die Zuschauer, denn der schwäbische Halbitaliener Roberto Capitoni hatte zwei Kollegen als Freudenbringer engagiert: Johannes Flöck aus Koblenz und „Quichotte“ aus einem ganz kleinen Dorf im Sauerland.
Melsbach. Roberto Capitoni hatte wieder Probleme mit dem Älterwerden und dessen Begleiterscheinungen, wie Gehirnjogging, Rechts-Links-Socken und Fitness-Studio inklusive 80-Jährigen mit Bundesjugendspiel-Höschen und nackt telefonierendem Adonis. Aufregen muss er sich auch wegen seiner Sammelleidenschaft. Beim Auspacken alter Schätzchen verfällt er in Nostalgie und trauert der alten Schreibmaschine nach, dem riesigen Commodore 64, dem Hausarrest und dem analogen Telefon mit Schutzmantel aus Brokat wie der Anzug des Pfarrers.
Nebenbei gab er wieder Lebenstipps von Onkel Luigi aus Palermo weiter: „Sag den Leuten, wie’s Läuft: Du musst klug sein, dann kannst du dich dumm stellen. Andersrum ist schwieriger!“
Johannes Flöcks Lebensweisheit lautet: Alter ist relativ! Auch das Alter der Unterwäsche von Männern. Die im Alter nachlassende Sehstärke muss kein Nachteil sein, aber der Kopf macht nun Vorschläge, die der Körper nicht mehr erfüllen kann. Daher reden über 50-jährige Männergruppen nicht mehr über Frauen und Fußball, sondern über Essen mit Superfood, Anchovis, illegales Hinterhofgrillen und rutschfesten Chia-Samen.
Der Umgang mit der Partnerin in der ehrenamtlich festen Beziehung ist schwieriger geworden, denn kein Mann will Reiterhosen und Zellulite gucken. Der Umgang mit Alkohol ist einfach, der Promilletest ist „sophisticated“. Bleibt die Frage: Wieviel Prozent Alkohol hat frische Luft?
„Quichotte“ hat weder Probleme mit dem Alter noch mit Frauen, denn er ist noch jung. Und er ist Musiker. Trotzdem geht er seit zwei Monaten auch ins Fitness-Studio – und verkauft Eiweiß-Shakes. Aufgewachsen in einem winzigen Dorf im Sauerland, fühlte er sich im kleinen Melsbach direkt heimisch. Inzwischen lebt er in Köln, wo er die Bedeutung und Strafe für „Wildpinkeln“ lernen musste.
Der ehemalige Lehrer liebt Sprache, daher ließ er sich von den Zuschauern 15 Begriffe für eine Stand-up-Comedy aufschreiben. Mit dem Beat einer Loop-Station performte der Künstler einen Gangsta-Rap mit Harfe zum Thema Brexit, in dem skurrile Begriffe wie „Kaffeemaschinen-Entkalker“, „Bier“ und „Hämorrhoidensalbe“ genial vereint waren. Das bescherte „Quichotte“ Bewunderung und mächtigen Applaus.
Die drei Künstler mussten eine Witze-Zugabe geben und der Ortschef die Zusage, dass es im nächsten Jahr wieder eine Comedy-Nacht in Melsbach geben wird. htv
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