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Nachricht vom 31.03.2019    

„Rock the River“ zog die „Metaller“ auf den Rhein

An diesem wunderschönen Frühlingsabend wurde die idyllische Rheinlandschaft zwischen Koblenz und Boppard jäh aus ihrem Dornröschenschlaf geweckt. Da wo sonst die Passagierschiffe langsam den Rhein rauf und runter tuckern, wurde die „Rheingold“ von Anhängern der Heavey Metal-Szene aufgemischt.

Impressionen des Abends. Fotos: wear

Rengsdorf/Koblenz. Anstatt „Ich hab‘ den Vater Rhein in seinem Bett gesehn“ oder „Ich weiß nicht, was soll es bedeuten“ (das Loreley-Lied), wie es sonst bei gemütlichen Kaffeefahrten angesagt ist, donnerten die Lautsprecher Titel wie „Fear oft he dark“ (Angst vor der Dunkelheit). Bei diesen Titeln blühten die „Metaller“ so richtig auf.

Doch zunächst der Reihe nach: Am Pegelhaus in Koblenz betraten die Anhänger der Szene die „Rheingold“, fast durchgehend in Schwarz gekleidet, mal ganz in Leder, oder mit schwarzen T-Shirts, die auf einem der vielen Metal-Festivals gekauft wurden, in Wacken war wohl schon jeder Zweite an Bord gewesen. Dazu trugen viele der Buben und Männer teils verwegene Rauschebärte und lange Haare, wenn sie denn dem Haarausfall noch nicht zum Opfer gefallen waren.

Sollten Hopper oder Hipster an Bord gewesen sein, hätte es durchaus unangenehm werden können, denn Metaller können diese Lebensart einfach nicht ausstehen. Die Metaller sehen halt manchmal etwas furchteinflößend aus, sind aber trotzdem gesellige Typen, die einfach nur Spaß haben wollen und sich gerne unter ihresgleichen tummeln. Die an Bord befindlichen Security-Mitarbeiter konnten entspannte Stunden genießen. Um die Frauenquote an Bord musste sich niemand sorgen, denn das Verhältnis zu Männern war zumindest ausgeglichen.

Veranstaltet wurde das Event „Rock the River“ von den „Rockfreunden Rengsdorf“, die es aus ihrem Wald bei Rengsdorf nun aufs Wasser zog. Nicht ohne Stolz konnte Christoph Runkel von den Rockfreunden bereits nach einigen Tagen verkünden, dass das Schiff restlos ausverkauft war. Zu diesem Mut kann man den Rockfreunden vorbehaltlos Lob und Anerkennung zollen, denn die Aktion war sicherlich nicht ohne Risiken geplant. Der Kapitän der „Rheingold“ war sich seiner wertvollen Fracht bewusst, die er befördern wollte, da er jeden Ankömmling persönlich begrüßte. Bei sehr frühlingshaften Temperaturen füllte sich zunächst das Oberdeck der „Rheingold“, dort hatte man Aussicht auf die Sehenswürdigkeiten von Koblenz, der Kapitän fuhr zunächst vorbei an der Festung Ehrenbreitstein, bog dann am Deutschen Eck ab in die Mosel entlang der Altstadt bis zur Balduin-Brücke. Viele der Besucher waren noch nie in Koblenz gewesen, sie genossen sichtlich das Flair im untergehenden Sonnenlicht, somit war das Bett bereitet, für einen Abend für Liebhaber des knallharten Sounds.

Ein Programm, nicht für Weicheier gedacht, begeisterte die Fans

Christoph Runkel begrüßte die Gäste im Mitteldeck der „Rheingold“, wo sich anfangs noch nicht alle Fans versammelt hatten, da noch viele sich auf dem Oberdeck aufhielten, um die einmalige Landschaft des Weltkulturerbes im Mittelrhein zu erleben. Als Opener hatten die Jungs von „Midnight rider“ aus Koblenz die nicht leichte Aufgabe, die Besucher vor die kleine Bühne zu locken. Es spricht für das Gelingen, denn nach und nach füllte sich das Mitteldeck.



Eigenkompositionen wie „When I spew my hate“ und I wanna be a prowler“ waren schon richtig nach dem Geschmack der Metaller. „Midnight rider“ waren der richtige Einstieg, um die Ohren langsam an den stetig ansteigenden Lärmpegel zu gewöhnen. Nach einer Stunde ordentlicher Beschallung konnten die Kowwelenzer, belohnt mit ehrlichem Beifall, die Bühne räumen, um „667“ Platz zu machen.

Im Stile von Iron Maiden rockten die Musiker, was das Zeug hielt. „The Wickerman“, „The number oft he beast“ und „Run tot he hills“ werden an dieser Stelle nur auszugsweise erwähnt. Die Bässe wummten, das Schlagzeug dröhnte, die Stimme des Frontsängers schrie alles aus dem Körper, kurzum, jetzt ging die Party richtig los. Headbangig war in den ersten Reihen vor der Bühne angesagt. Stage diving ging leider wegen der niedrigen Deckenhöhe nicht, im inzwischen prall vollen Mitteldeck. Erst nach zwei lautstark geforderten Zugaben wurde „667“ entlassen.

Da es immer noch eine Steigerung geben muss, hatten die Rockfreunde Rengsdorf die Hartmetaller von „Dead Lord“ als Headliner engagiert. Mann, oh Mann, die schwedischen Edelmetaller bliesen ein wahres Gewitter, ein Inferno, in die Masse. Mit Worten kaum zu beschreiben, gelang es „Dead Lord“ innerhalb kürzester Zeit, die Fans vor der Bühne in totale Ekstase zu versetzen. „Dead Lord“ - angeführt von ihrem charismatischen Leadsänger und Gitarristen Hakim Krim, sind ein führender Export aus Schweden, was die Musik des Heavy Metals, des Classic Rock und des Hard Rock betrifft. Die drei übrigen Musiker scharen sich neidlos um Hakim Krim, der den Takt vorgibt, seinen Bandgenossen jedoch genügend Spielraum lässt, ihre eigenen hochqualifizierten, musikalischen Fähigkeiten zu beweisen.

„Dead Lord“ präsentierte sich als professionelle Band, die bis an ihre Grenzen ging. Hakim Krim faszinierte durch Mimik und Gestik, dabei wurden Erinnerungen an Bob Marley, Jimi Hendrix und Frank Zappa wach. Wer diese drei Popgötter kennt, der erkennt, dass der Vergleich nicht zu verwegen ist. „No prayers can help you now“, „Bumin‘ for you“ und „I’m crying“ waren einige von vielen Titeln die das Schiff zum Beben brachten. Festival-Atmosphäre auf engstem Raum, friedliche Typen, die nur Bock auf musikalischen Krawall hatten, super Verpflegung an Bord, dieser Mix bescherte einen unvergesslichen Abend.

Sicherlich werden viele der Besucher von „Rock the River“ sich beim berühmten „Rock the Forest“ am 26. und 27. Juli in Rengsdorf wiedersehen. wear



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