Neuwieder Katzenhilfe: Babyboom im Miezhaus
Es ist so weit: Bei der Katzenhilfe Neuwied wurde kürzlich die erste trächtige Katze aufgenommen. Für die Tierschützer ist das der Startschuss in eine lange „Saison“: Sind es anfangs die trächtigen Katzen, die den Weg zu ihnen finden, folgen später Katzenmütter samt Nachwuchs.
Neuwied. Um diesen Tieren die Hektik des Tierheimalltags zu ersparen, kommen sie in der Regel auf den „Saison-Pflegestellen“ des Vereins unter. „Glücklicherweise gibt es eine ganze Reihe von Tierfreunden, die jedes Jahr wieder bereit sind, eine oder gar mehrere Katzenfamilien zu beherbergen, bis für alle ein gutes Zuhause gefunden ist“, erklärt Ingrid Haberscheidt, Pflegestellenleiterin und zweite Vorsitzende der Katzenhilfe Neuwied.
Vom Frühjahr bis in den Spätsommer sorgen die vielen unerwünschten, aber auch äußerst putzigen Babykatzen für jede Menge Hektik und Aufregung im aktiven Vereinsleben. Doch die schwierigsten Neuzugänge treffen meist erst ganz zum Schluss ein: Kätzchen, die draußen geboren wurden, und bislang keinen Kontakt zu Menschen hatten. Eines haben sie alle gemeinsam: Zweibeiner sind ihnen äußerst suspekt und je nach Mentalität zeigen sie dies durch panischen Rückzug, heldenhaftes Fauchen oder den entschlossenen Einsatz ihrer kleinen Zähne und Krallen.
„Für uns beginnt mit dem Einzug der kleinen Wildlinge ein langer Prozess, der uns und unseren scheuen Schützlingen eine Menge Geduld und Beharrlichkeit abfordert.“, weiß Haberscheidt. Denn: Je älter sie bei ihrem Einzug sind, umso schwieriger ist es, die kleinen Wilden zu zähmen. „Das ist aber unbedingt notwendig, denn nur wenige Menschen sind bereit, ihr Leben mit einer Katze zu teilen, die auch nach Jahren noch keine Lust hat, mit ihren Menschen das Sofa zu teilen oder sich gar streicheln zu lassen.“
So kommt es immer wieder vor, dass ganze Würfe bis zu zwei Jahren im Katzenschutzheim bleiben, bis sie Menschen endlich so weit vertrauen, dass eine Lebensgemeinschaft denkbar und aussichtsreich ist. Als Problemtiere will Ingrid Haberscheidt sie dennoch nicht bezeichnen. „Wildlinge haben durchaus ihre guten Seiten, denn sie sind meist sehr soziale Tiere und kommen hervorragend mit anderen Katzen und sogar Hunden klar. Trotzdem wäre es natürlich besser, sie würden gar nicht erst so große Ängste gegenüber Menschen entwickeln.“
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Eine wichtige Voraussetzung dafür sei, dass Katzen und ihr Nachwuchs nicht ausgesetzt, sondern bei einem Tierschutzverein abgegeben werden. Um dies zu erreichen, verzichtet der Verein bei Katzenbabys schon seit vielen Jahren auf eine Abgabegebühr. Einzige Voraussetzung: Die Besitzer verpflichten sich, die Muttertiere kastrieren zu lassen, damit unerwünschter Nachwuchs künftig verhindert wird.
Werden die Kätzchen dennoch draußen geboren, sei es entscheidend, dass sie möglichst früh eingefangen und an die Gesellschaft von Menschen gewöhnt werden, betont Ingrid Haberscheidt. „Leider passiert es recht häufig, dass Menschen die Katzenmütter und ihren Nachwuchs erst einmal eine lange Zeit beobachten und vielleicht sogar füttern, bis sie uns informieren und darum bitten, die Tiere in unsere Obhut zu nehmen. Aber jeder Tag, der abgewartet wird, erschwert unsere Arbeit dramatisch.“
Deshalb appelliert der Verein an alle, die eine streunende Katze in ihrer Nachbarschaft bemerken, die offensichtlich kein Zuhause hat, schnellstmöglich einen Tierschutzverein zu informieren. Im günstigsten Fall könne das Tier kastriert werden, bevor es trächtig ist. „Spätestens wenn eine Katze mit ihrem Nachwuchs im Garten auftaucht, sollte man sich melden. Im schlimmsten Fall schauen die süßen Babys von heute ansonsten in einigen Monaten mit ihrem eigenen Nachwuchs vorbei. Und das finden die meisten Menschen dann nicht mehr allzu putzig.“
Nähere Informationen gibt´s bei der Katzenhilfe Neuwied: 0157 – 52 68 76 61.
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