Bahn reguliert Schäden in Unkel nicht
LESERMEINUNG | Bahnlärm und Schäden durch lange Güterzüge sowie Baumaßnahmen sind im Rheintal nach wie vor ein Thema. Nach dem Brand eines Güterzuges in Unkel wurde den Bewohnern die Gefahr deutlich vor Augen geführt. Uns erreicht der nachfolgende Leserbrief.
Unkel. „Wir freuen uns über das Lob und die Unterstützung, die wir bei unserem Kampf gegen den Bahnlärm und den Güterverkehr erhalten haben. Mittlerweile wurden die Belastung, eigenartiger Weise nur tagsüber, auf der Strecke in Höhe Unkel am 19. und 20. März gemessen. Dennoch möchte ich meiner Empörung einmal Luft machen. Denn das Ignorieren und die "total-egalEinstellung" der DB uns Bürgern gegenüber, die unter den Erschütterungen, dem nicht mehr auszuhaltendem Lärm und den Sachbeschädigungen zu leiden haben, ist durchaus als Menschenverachtend zu bezeichnen.
So haben die Arbeiten der DB an der Unterführung in Unkel (2016-2017) in unseren Häusern, innen und außen zu Rissen an Decken, Böden und Wänden geführt, Fliesen sind gerissen und ca. 200 qm Terrassenplatten haben sich verschoben. Sachverständige der Bahn haben die Schäden festgehalten. Sowohl der Sachverständige, als auch die Projektleiterin der DB, Frau Müller, haben uns zugesichert, dass sich die Versicherung um diese Schäden kümmern werde. Dies sollte bis Januar 2019 erledigt sein. Nichts ist passiert.
Seit über 2 Jahren versuchen wir vergeblich unser Recht durchzusetzen. Die Bahn reagiert nicht. Sie rechnet offenbar damit, dass niemand sich eine Klage bei diesem hohen Streitwert leisten kann. Wir haben den Eindruck, dass die DB versucht, die Angelegenheit einfach auszusitzen. Die einzige Entschädigung, die wir erhalten haben, war die Reparatur der Terrassenplatten. Vermutlich deshalb, weil wir möglicherweise durch eine einstweilige Verfügung, die Bauarbeiten hätten verzögern können. Das Thema Lärm und Erschütterung geht für uns immer weiter.
Die Sachlage: Nach der Sanierung der Unterführung, wurde die alte Weiche der darüber führenden Bahnstrecke wieder eingebaut. Fatalerweise wurden auch die Holzschwellen gegen Betonschwellen, die Schall und Erschütterungen ganz anders als die Holzschwellen weiterleiten, ausgetauscht. Erschütterungen und Lärm nahmen massiv zu. Außerdem stieg die Anzahl der Züge, die durch das Rheintal donnern, massiv. Jetzt sind es neben Güterzügen auch EC, ICE und Flix-Trains. Darüber hinaus sind sie auch schwerer, schneller und länger geworden.
Das Resultat: massive Schäden nicht nur an unserem Eigentum, sondern es geht auch um die Gesundheit der Menschen, die hier wohnen. Dazu kommt auch noch die Bedrohung die von Güterzügen, die häufig Gefahrgut transportieren, ausgehen. Spätestens seit dem Unglück am Bahnhof Unkel, als Gefahrgut Waggons in Brand gerieten, stellt sich die Frage: „Was ist, wenn die Waggons Chlorgas geladen hätten und hier an der Weiche 12 entgleist wären?". Ein Szenario das leider nicht in den Bereich der Utopie gehört. Denn es fahren sehr viele solche Gefahrguttransporte durch das Rheintal – auch durch Unkel.
Wir werden nicht aufgeben, die Bahn dazu zu bringen durch bewohnte Gebiete, wie durch den Bereich den Unkeler Bahnhofs, auch langsamer zu fahren. Die alte Weiche, die uns gier das Leben zur Hölle macht, weil der Lärm und die Erschütterungen uns Schlaf und Nerven raubt muss ausgetauscht werden. Beben, Krach und Feinstoff müssen überall nicht nur in Unkel, verhindert werden.“
(Lesermeinung von Ralf Bauer und die Unterzeichner der Petition vom Dezember 2017)
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