Pubertäre Krise oder psychische Erkrankung?
Deshalb will das Marienhaus Klinikum St. Antonius Waldbreitbach sein Angebot speziell für junge Menschen in Krisen (die sogenannte Transitionspsychiatrie) weiter ausbauen. Die Fortbildungsveranstaltung zum Thema fand ausgesprochen große Resonanz: Knapp 100 Fachleute aus der Region waren ins Klinikum auf den Waldbreitbacher Klosterberg gekommen, um Jens Glowka zu hören.
Waldbreitbach. Er ist Leitender Psychologe der Adoleszenzpsychiatrie am Gemeinschaftskrankenhaus Herdecke. Die Abteilung für Psychiatrie und Psychotherapie an dieser Klinik hat Dr. Margareta Müller-Mbaye, seit Anfang dieses Jahres Chefärztin in Waldbreitbach, zwölf Jahre geleitet.
Die Zeit des Erwachsenwerdens ist für Jugendliche nicht einfach: Ihre körperliche Entwicklung ist in der Regel weitestgehend abgeschlossen, die Zeitspanne zwischen dem 17. und 24. Lebensjahr ist gleichzeitig gekennzeichnet von einer Vielzahl von Entwicklungsaufgaben und psychosozialen Veränderungen, die die Heranwachsenden heraus- und nicht selten überfordern. Was man vielleicht noch als eine pubertäre Krise abtun möchte, ist womöglich eine psychische Erkrankung, die behandelt werden muss. Der Grat zwischen normalem Verhalten und einer psychischen Erkrankung ist oftmals sehr schmal. Diese zu diagnostizieren ist aber gerade deshalb so wichtig, weil sich lebensnotwendige Entwicklungsschritte dadurch verzögern und 50 Prozent aller psychischen Erkrankungen vor dem 20. Lebensjahr beginnen.
Glowka skizzierte in seinem Vortrag an den Krankheitsbildern Depression und posttraumatische Belastungsstörung, wie diese sich bei jungen Erwachsenen äußern und sich von gesundem Verhalten unterscheiden; machte aber auch deutlich, wie sich die Symptome in dieser Altersgruppe von denen von Erwachsenen unterscheiden; und er schilderte, wie wichtig neben dem multiprofessionellen Team das therapeutische Setting mit Gleichaltrigen ist.
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