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Nachricht vom 10.05.2019    

Erfolgreiches Digi Camp für Jugendliche der Realschule plus in Neustadt

Für die meisten Jugendlichen aus Neustadt/Wied gehören Instagram, YouTube oder WhatsApp zum Alltag. Das Smartphone ist dabei ihr stetiger Begleiter, auch in der Schule. Zum Ärger der Schüler herrscht an der Realschule Plus in Neustadt/Wied im Unterricht Handyverbot – eine Ausnahme gab es nun für das Digi Camp: Der Frage „Immer online - nie mehr allein?“ sind Schüler, Eltern und Lehrkräfte beim gleichnamigen Präventionsprojekt nachgegangen. Die tollen Ergebnisse verblüfften alle und die Schüler waren am Ende auch sehr zufrieden.

Von links: Renate Thiel, Peter Lauermann, Birgit Braun, Alina Lux und Achim Hallerbach freuen sich über die gelungenen Projektergebnisse des Digi Camps. Fotos: Helmi Tischler-Venter

Neustadt/Wied. Drei Tage lang standen für 80 Schüler der siebten Jahrgangsstufe besondere Fächer auf dem Stundenplan: Workshops wie „YouTube – Broadcast yourself“, „Instagram entdecken“, „Music in the box“ und „Kids in Motion – ein Trickfilmprojekt“ brachten eine willkommene Abwechslung vom Unterrichtsalltag. Beeindruckend für alle Teilnehmer war in der Einführungsveranstaltung die Demonstration eines Live-Hackers, der auf die Handys der Schüler zugreifen und diese manipulieren konnte.

Landrat Achim Hallerbach, Schirmherr der Veranstaltung, nahm sich viel Zeit bei seinem Besuch, um die Arbeit der Akteure zu würdigen und die Wichtigkeit des Themas klar zu stellen: „Die heutige Generation der Schülerinnen und Schüler ist mit der Technik des digitalen Zeitalters aufgewachsen und durch sie geprägt; Smartphones, E-Mails, Posts und Blogs sind aus ihrer Kommunikationswelt nicht mehr wegzudenken und integraler Bestandteil ihres Alltags. Das bringt viele Chancen mit sich – birgt aber auch Risiken, die gelegentlich erst spät wahrgenommen werden. Im Digi Camp können die jungen Menschen den sorgsamen und verantwortungsvollen Umgang mit den digitalen Medien erlernen, Chancen und Risiken erkennen und einen ausgewogenen Umgang finden. Ich erachte das als einen wichtigen Teil der Achtsamkeit mit sich selbst und letztlich auch der Persönlichkeitsbildung und bin den Organisatoren und Veranstaltern für dieses zeitgemäße Angebot sehr dankbar.“

Initiatoren und Organisatoren sind die Krankenkasse BARMER, die BG3000, ein Social Impact Start-up, das digitale Projekte umsetzt, und TÜV Rheinland. Die BARMER ermöglicht 60 Schulen deutschlandweit die Teilnahme an dem Projekt Digi Camp. Regionalgeschäftsführer Peter Lauermann betonte: „Knapp 97 Prozent aller 12- bis 19-Jährigen in Deutschland besitzen ein Smartphone. Heranwachsende tauschen sich über WhatsApp-Gruppen aus, geben im Internet Fotos und persönliche Informationen preis. Höchste Zeit also, Jugendlichen digitale Kompetenz und einen gesundheitsbewussten Lebensstil zu vermitteln. Wer die Fallstricke kennt, kann besser auf ein ausgewogenes Maß an Konsum und Herausgabe von Informationen achten und die Vorteile der digitalen Medien für sich nutzen. Schließlich bietet die Digitalisierung zahlreiche Chancen für eine gesunde Lebensweise.“

Gemeinsam erstellten die Jugendlichen unter Anleitung junger Profis eigene Beiträge zum Thema „digitaler Stress“ mit zehn Geboten und übten den verantwortungsvollen Umgang mit den sozialen Medien. Die Projektleiterinnen Alina Lux und Hannah Komrowski von BG 3000 waren ständig präsent und organisierten alle erforderlichen Materialien, stets unterstützt von der Konrektorin Renate Thiel. Die Medienpädagoginnen waren von der Disziplin der Neustädter Schüler in den drei Tagen sehr angetan.



Viel Digital-Dateien-Anwendung erforderte das Projekt „YouTube – Broadcast yourself“. Das umzusetzende Thema lautete „Handysucht“ auf die Comedy-Ebene gezogen. Hierzu setzten die Teilnehmer sehr kreative Ideen um. Auch die Gegenüberstellung „früher“ und “heute“ wurde sehr schnell in ansehnliche Videosequenzen umgesetzt. Die Video-Herstellung fand großen Anklang, obwohl manchen Schülern die eigene Stimme im Film fremd klang.

Bei Medienpädagogin Juliane Franke und „Kids in Motion – ein Trickfilmprojekt“ wurden erst Basics wie das analoge Daumenkino erstellt, anschließend kurze Trickfilme mit Personen und Dingen fotografiert und zum Schluss Lego-Männchen und Fahrzeuge fotografisch animiert.

„Instagram entdecken“ wurde von der Influencerin Laura Grosch geleitet. Sie ist auch Fotografin und hat einen Business-Background: Studium zum Marketing-Master. Landrat Hallerbach war es sehr wichtig, die Schüler darauf hinzuwiesen, dass Schulbildung die Grundlage für den Erfolg bildet. Die erfolgreiche Influencerin machte deutlich, dass man sich immer bewusst sein muss, dass Instagram eine Scheinwelt abbildet und dass man die externe Plattform nicht kontrollieren kann.

Im Workshop „Music in the Box“ erstellten die Teilnehmer unter Anleitung von Felix Unger auf I-Pads Kompositionen. So entstanden Melodien und Video-Clips, die – in Anbetracht der Kürze der Zeit, die zur Verfügung stand - von überraschender Qualität waren. Rektorin Birgit Braun war zu Recht stolz auf die Ergebnisse ihrer Schüler. Zumal parallel zu den Projekttagen auch ein besonders gelungenes und anspruchsvolles Musikprojekt seinen Abschluss fand: Die Musical-AG präsentierte „Dann heul doch!“ auf der Bühne.

Alle Akteure wurden bei der finalen Präsentation am Freitagmittag in der Aula mit viel Lob und Applaus belohnt. htv


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