Urlauber gewinnt Deichlauf über fünf Kilometer
Roland Rigotti konnte es gar nicht abwarten. Bereits drei Stunden bevor beim 14. Deichlauf der LG Rhein-Wied der Startschuss über die Fünf-Kilometer-Distanz fiel, stand er bereits am Parkplatz unter der Rheinbrücke. Und genauso eilig hatte es der 40-Jährige später auf der Strecke. Keiner war so schnell wie der Athlet von der TSG Roth, den in Neuwied zunächst niemand auf dem Zettel hatte.
Neuwied. Am Streckenrand fiel immer wieder der Name von Raheb Rahimi, wenn es um die Favoriten ging, und genau dieser übernahm in der ersten Runde am und über den Deich auch die Führung. „Ich bin mein Tempo gelaufen", beschrieb derweil Rigotti, der nach 17:54 Minuten das Ziel erreichte, und behielt mit dieser Taktik am Ende die Oberhand. Der Unbekannte am Mittelrhein hatte dort gewonnen, wo er über das Wochenende im Urlaub weilte. Bei seiner Suche nach einer sportlichen Betätigung während seines Aufenthaltes am Rhein war der Lehrer aus Bayern auf den Deichlauf gestoßen und meldete sich an.
„Das mache ich häufiger im Urlaub", ließ er wissen. Rigotti nahm Siegerurkunde und gute Erinnerungen mit. „Das ist eine richtig schöne Ecke hier – kann man nur empfehlen. Und der Lauf war auch super", erzählte der Mann, der seit 26 Jahren die Laufschuhe schnürt, in dieser Zeit 1.400 Wettkämpfe bestritten hat und auf einer eigenen Homepage akribisch Buch über seine Erfolge führt. Der Deichlauf-Sieg wird dort ebenfalls seinen Platz finden. „Du bist ein super Läufer, vielleicht sehen wir uns nächstes Jahr wieder", gratulierte Raheb Rahimi, der hinter Rigotti und dem Melsbacher Matthew Rivers den dritten Platz belegte, bei der Siegerehrung. „Als Lehrer bin ich an die Ferien gebunden. Diesmal hat das mit den Pfingstferien in Bayern gut hingehauen. Es wäre schön, wenn es in Zukunft wieder einmal passen würde", freute sich der Gewinner schon auf eine mögliche Rückkehr.
So liefen die Frauen
Bei den Frauen beherrschte über fünf Kilometer Michelle Dohmann-Matthias aus Kaltenengers das Geschehen. Für sie blieb die Uhr nach 20:22 Minuten stehen. Sie distanzierte Verena Kornmann vom SV Ehlscheid (22:07) und Evelyn Becker von der LG Laacher See (23:50) deutlich.
Der starken Ausbeute der LG Laacher See setzte Viola Pulvermacher auf der Zehn-Kilometer-Langstrecke die Krone auf. Die Bronzemedaillengewinnerin der deutschen Jugendmeisterschaft von 2005 auf eben dieser Strecke war lange Zeit von der Bildfläche verschwunden, kehrte im vergangenen Jahr in den Wettkampfsport zurück, stellte auf ihrer Spezialstrecke die Rheinland-Bestzeit 2018 auf, gewann in Niederfischbach die Rheinlandmeisterschaft und fügte ihrer Erfolgsbilanz nun einen weiteren Sieg hinzu. Nach 41:02 Minuten stand sie als Erste fest, da befand sich die zweitplatzierte Joanna Tallmann noch mehr als fünf Minuten auf der Strecke. Pulvermachers Vereinskollegin Barbara Grell komplettierte als Dritte das Podium.
10 Kilometer der Männer
Bei den Männern enteilten zwei Westerwälder dem Feld. Kevin Wolf aus Wirges gewann nach 36:50 Minuten vor Andreas Schütz vom TuS Wallmerod (37:18). Ein Déjà-vu-Erlebnis für beide: In der gleichen Reihenfolge hatten sie im vergangenen Jahr den Silberaulauf in Bad Ems beendet. Position drei sicherte sich der Siegerländer Patrick Löhr vom TuS Deuz (37:18).
Nachwuchs stark vertreten
Zu den über 1.100 Meldungen leistete der Nachwuchs einen erheblichen Anteil, der sich über 1.000 Meter stellte beziehungsweise mit vereinten Kräften bei der Olympischen Schulstaffel über 5x600 Meter den Teamgedanken pflegte. „Es war wieder großartig mit anzusehen, mit wie viel Freude die Kinder auf die Strecke gingen", beobachtete Edi Kaul vom großen Organisations-Team der LG Rhein-Wied. Spaß hatten alle, Siegerfreuden blieben dem Bertha-von-Suttner-Gymnasium vorbehalten, das die schnellste Staffel stellte.
Die Zeiten des Nachwuchses
Als Sieger aus den Jugendläufen gingen Lia Malie Kurkowski (Mädchen U8), Aram Mamou (Jungen U8), Nele Wihl (W8), Darina Postnich (W9), Laurin Daguhn (M8), Mohamed-Karim Zaabi (M9), Nele Merta (W10), Lena Eichhorn (W11), Laura Köhler (weibliche Jugend U14), Karina Razlaw (weibliche Jugend U16), Linus Daguhn (M10), Mika Hellenbrand (M11), Jochen Buck (männliche Jugend U14) und Djamal Ouro-Djeri (männliche Jugend U16) hervor. Bemerkenswert: Die schnellste 1.000-Meter-Zeit stellte M11-Sieger Mika Hellenbrand mit 3:52 Minuten auf. Er lief noch eine Sekunde schneller als der drei Jahre ältere beste U16er Djamal Ouro-Djeri.
Fazit
Die Rückkehr in die Goethe-Anlagen hat sich für die LG Rhein-Wied bewährt. „Die Atmosphäre hier am Deich war großartig", schilderte Edi Kaul. „Wir hatten zwar mehr Arbeit als bei der Ausrichtung rund ums Rhein-Wied-Stadion, aber das ist nebensächlich. Es geht um die Läufer."
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