Leichtathletikhalle in Neuwied wird endlich gebaut
Endlich, endlich war es soweit: Nach rund 20 Jahren zähen Ringens erfolgte auf dem Gelände neben dem Rhein-Wied-Stadion in Neuwied der Spatenstich zum Neubau der langersehnten Trainingshalle für die Leichtathleten. Wie es sich geziemt, waren die Spitzen der Politik von Land, Kreis und der Stadt Neuwied zugegen. Sogar Landesinnenminister Roger Lewentz, in dieser Funktion auch für den Sport zuständig, hatte es sich nicht nehmen lassen, zum Spaten zu greifen.
Neuwied. Landrat Achim Hallerbach, MdB Erwin Rüddel und Oberbürgermeister Jan Einig vervollständigten die illustre Schar, die von der Präsidentin des Sportbundes Rheinland, Monika Sauer, erweitert wurde. Die Aktiven der Leichtathletik waren durch zwei Spitzensportler vertreten: Sophia Junk, frischgebackene deutsche Meisterin über 200 Meter, sowie den Weltklasse-Zehnkämpfer Kai Kaszmirek und Roger Gurski, 3. Platz bei den deutschen Meisterschaften über 200 Meter. Das Trio freute sich sehr über den Bau der neuen Halle, da sie nun die Möglichkeit hätten, ohne weite Reisen, sich auf anstehende Wettkämpfe vorzubereiten.
Die Begrüßung erfolgte durch MdB Erwin Rüddel, der als Vorsitzender der LG Rhein-Wied, seine Freude über den Baubeginn nicht verhehlen konnte. Eine weitere Begrüßung erfolgte durch Alexander Merl, dem Vorsitzenden des LG-Vereins DJK Neuwied LC, der praktisch als Bauherr des Projektes fungierte. Er umriss den langen, harten, und auch nervenaufreibenden Weg, den die Verantwortlichen über 20 Jahre führen mussten, um endlich ans Ziel zu gelangen. Er sparte auch nicht mit Kritik, weil sich immer wieder bürokratische Hindernisse auftürmten. Doch die Freude überwog, nun endlich den Lohn aller Mühen zu erhalten.
Alexander Merl dankte der Stadt Neuwied, die das Baugeländer dem Verein in Erbpacht zur Verfügung stellte und sich hälftig an den Unterhaltskosten der neuen Halle beteiligen wird. Die Gesamtkosten für die Halle bezifferte Merl auf rund 700.000 Euro, die ursprüngliche Kosten aus dem Jahr 2000 in Höhe von 7,8 Millionen Euro, wurde im Laufe der Jahre auf die eingangs erwähnte Zahl reduziert. Durch Spenden sind inzwischen rund 105.000 Euro eingegangen, das Ziel sei aber immer noch nicht erreicht, weshalb gerne weitere Spenden entgegengenommen würden. Die Stadt Neuwied und der Landkreis Neuwied steuerten jeweils 60.000 Euro dazu, die Landesförderung betrug 320.000 Euro. Es verbleibt eine Finanzierungslücke von rund 75.000 Euro, die aber durch Bankdarlehn geschlossen werden kann.
Merl wörtlich: „Nachdem Neuwied Landesleistungszentrum für Leichtathletik wurde, und der Bau der Halle jetzt begonnen werden kann, sehe ich die Leichtathletikhalle als Bollwerk gegen die Abwanderung unserer Talente und Spitzensportler nach NRW.“ Martin Schmitz, der Geschäftsführe der LG Rhein-Wied wurde von Alexander Mewl als treibende Kraft gewürdigt, der nie den Glauben an die Erfüllung des Traumes verloren habe. Der Architekt der Halle erhielt ebenfalls ein dickes „Dankeschön“, da er die Planung der Halle ohne Berechnung der Kosten gratis ausführte, was der LG rund 50 – 60.000 EURO erspart hat.
Innenminister Roger Lewentz überbrachte die Grüße der Landesregierung, speziell die der Ministerpräsidentin Malu Dreyer. Der Minister lobte die Verantwortlichen für die lange, sorgfältige Planung des Projektes, aber auch den Willen, sich durch Rückschläge nicht entmutigen zu lassen. Ein Schmankerl gab Roger Lewentz zum Besten, als er augenzwinkert meinte: „Wenn die Halle bereits vor 20 Jahren fertiggestellt worden wäre, dann würden wir heute hier stehen, und uns über doe Saniewrungskosten unterhalten.“
Oberbürgermeister Jan Einig dankte den Verantwortlichen der LG Rhein-Wied für ihr unerschütterliches Engagement, das letztendlich zum Erfolg führte. Er sagte weitere Unterstützung der Stadt zu, zumal die Halle auch durch Schulen für Leichtathletik genutzt werden kann. Als letzte Rednerin hatte Monika Sauer das Wort, sie bezog sich auf das Motto des Sport-Bundes Rheinland, das lautet: „Wir bringen Menschen zusammen.“ Dieser Spruch würde insbesondere auf Neuwied zutreffen. Monika Sauer zeigte sich sehr zufrieden, dass in Neuwied jetzt eine Konzentration auf die Leichtathletik stattfindet, von der die Spitzenathleten, aber auch die breite Masse, nur profitieren können. Anschließend griffen die Verantwortlichen bei gleißendem Sonnenschein zu den neuen Spaten, um symbolisch den Spatenstich auszuführen.
Die Halle hat eine Länge von 85 Meter, somit ist es möglich, dort die Sprintstrecke über 60 Meter zu laufen. Sie wird eine Höhe von bis zu 10 Meter erreichen, damit die Stabhochspringer trainieren können. Durch multifunktionale Veränderungen im Hallenbereich, werden Trainingsbedingungen für Weitspringer, Kugelstoßer und Hochspringer geschaffen. Die Leichtathletikhalle wird komplett mit Tartan ausgelegt sein, kann deshalb auch mit Spikes bis 6 Millimeter Länge begangen werden. Als man sich am Ende zu einem kleinen Imbiss am Stadion traf, waren nur glückliche Gesichter zu sehen, alle voller Vorfreude darauf, dass nun nach Beseitigung letzter bürokratischer Hürden, endlich die Bagger anrollen können. Es ist eine Bauzeit im Rahmen von 3 bis 6 Monaten vorgesehen. (wear)
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