Zichorie lieferte Grundstoff für „Neuwieder Pfau-Kaffee“
Ihre blauen Blüten sind zurzeit an vielen Stellen in der Stadt zu bewundern. Wie etwa auf dem Foto, das am Sandkauler Weg entstand. Für Neuwied hat die Zichorie aber noch eine ganz andere Bedeutung. Lieferte die auch als „Gemeine Wegwarte“ bekannte Pflanze doch den Grundstoff für einen Kaffee-Ersatz, der von Neuwied aus weite Teile des Rheinlandes eroberte und auch darüber hinaus einen guten Ruf genoss.
Neuwied. Der Mann, dem die Stadt dies zu verdanken hat, hieß Christoph Heinrich Reusch. 1783 wurde er hier geboren, wollte zwar zunächst Architekt werden, stieg aber dann zu einem weithin bekannten „Cichorien-Fabrikanten“ auf, nachdem er die Idee von einem Studienaufenthalt in Braunschweig mitgebracht hatte. Als Folge der Kontinentalsperre von 1806 gab es nämlich kaum echten „Bohnen-Kaffee“. Eine Alternative war also gefragt.
Reusch konnte die Neuwieder Bauern von seinem Konzept überzeugen und der Weg war frei für den „Neuwieder Pfau-Kaffee“. Die Qualität war augenscheinlich so ansprechend, dass zwischen 1818 und 1823 eine große Fabrik und in der Folge eine regelrechte Neuwieder Zichorien-Industrie entstand. Reusch starb 1866 und wurde auf dem heute denkmalgeschützten alten Friedhof an der Julius-Remy-Straße beigesetzt. Womit er natürlich auch einen Platz in den bekannten Bänden von Hans-Joachim Feix zu „Geschichte und Geschichten vom Alten Friedhof Neuwied“ hat.
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