Teil des Kanals in Lindenstraße Neuwied muss neu verlegt werden
In der Lindenstraße muss der erst kürzlich verlegte Abwasserkanal wieder raus: In dem 85 Meter langen Teilstück zwischen Stichweg und Reylstraße wurden bei einer Kamerabefahrung gravierende Mängel festgestellt, die die ausführende Firma zu verantworten hat. Unmittelbar betroffen sind insgesamt sieben Anliegerhäuser. Die SWN rechnen mit einer Verzögerung von sechs Wochen.
Neuwied. „Das ist alles andere als vergnügungssteuerpflichtig - besonders für die Anwohner“, sagt Thomas Endres, Geschäftsfeldleiter Netzservice bei den SWN. Trotz langjähriger Erfahrung der Bauarbeiter wurden Abstandhalter vergessen, die den vorgeschriebenen Mindestabstand zwischen den Teilstücken garantieren: „Diese Teile kosten wenige Euro, der Schaden aber ist immens für die Firma. Das kann man nur mit menschlichem Versagen erklären.“
Der Reihe nach. Standard beim Verlegen von Abwasserrohren sind Abstandhalter, so dass ein Abstand von fünf Millimetern garantiert ist. „Dies gewährleistet die Flexibilität des Rohrsystems bei äußeren Einflüssen und verhindert – etwa bei Erdstößen, Verkehr oder anderen Belastungen – Abplatzungen und Risse an den Anschlüssen, die im schlimmsten Fall dazu führen, dass das Abwasser ins Erdreich gelangt“, so Endres. Eine Erklärung, warum diese nicht eingesetzt wurden, gibt es nicht. Bei der obligatorischen Befahrung mit der Kamera am Ende der Arbeiten wurden bereits gravierende Schäden entdeckt: Abplatzungen an den Muffen, die zur Korrosion und dann zu Undichtigkeiten führen.
Hätte man die Fehler früher entdecken können?
Richtungsabweichungen beim Verlegen lassen sich relativ früh mit bloßem Auge erkennen: „Das Problem hatten wir in der Grabenstraße.“ Anschlussfehler können laut Endres jedoch erst durch eine Befahrung mit der Kamera festgestellt werden. Diese Kamerakontrolle wird, nach Verlegung des Kanals und der Fertigung der Hausanschlüsse, standardmäßig am Ende der Maßnahme durchgeführt – ehe die Straße ihre Asphaltdecke bekommt.
Bauingeneurin Selina Flöck hat anhand der Videos Zentimeter für Zentimeter der verlegten Rohrstrecke geprüft: „Die Mängel betreffen die kompletten Muffen in diesem Bereich. Während in den anderen Bauabschnitten vorschriftsmäßig verlegt wurde, fehlen die Abstandhalter zwischen allen Rohren.“ Auf den Austausch verzichten kann man als Auftraggeber nicht: Abwasserrohre werden über Gebühren finanziert und ein später eintretender Schaden könnte nicht nachträglich reklamiert werden: „Außerdem handelt es sich nicht um Bagatellsschäden.“
Unstrittig ist: Die Erneuerung geht komplett zu Lasten der bauausführenden Firma. Für die sieben Häuser heißt es weiter Geduld haben. In der Zwischenzeit werden der Stichweg und der Bereich zwischen Blocker Straße und Bischof-Ketteler-Straße asphaltiert sowie der Kreuzungsbereich zur Reylstraße, damit dort die Ein- und Ausfahrt gewährleistet ist.
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