Moderne Technik ermöglicht eine Smart City
Von Wolfgang Tischler
Einzelne Parkplätze, die melden, ob sie frei sind oder nicht. Mülltonnen, die ein Signal geben, wenn sie geleert werden müssen. Räume, die selbst ihr Klima überwachen. Das alles und noch viel mehr ist möglich, wenn eine Kommune zur Smart City wird. Dahinter steckt der Einsatz modernster Technik. Es kommunizieren Gegenstände untereinander und machen das Leben der Menschen, die mit ihnen leben, einfacher. Wie genau das auch in der Region funktionieren kann, hat jetzt die Unternehmensgruppe Energieversorgung Mittelrhein (EVM) im Rahmen einer Pressekonferenz vorgestellt.
Koblenz. Die EVM testet seit Anfang des Jahres ein neues Funknetzwerk mit dem Namen LoRaWAN. Der Begriff steht für Long Range Wide Area Network, also ein Netzwerk, in dem Daten über hohe Reichweiten übertragen werden können und das sich über einen großen geographischen Bereich erstreckt. Die Reichweiten betragen in Städten und Dörfer zwischen zwei und fünf Kilometer, auf dem Land bis 15 Kilometer.
EVM-Pressesprecher Marcelo Peerenboom erklärte: „Die Technik ist energieeffizient, kostengünstig und hat trotzdem eine hohe Reichweite.“ Rund 1.000 Sensoren kann eine passend installierte Antenne auslesen. „Diese Technik eröffnet uns ganz neue Möglichkeiten“, sagte Benjamin Deppe, Leiter Messservice bei der EVM-Gruppe, der die technische Bereitstellung geleitet hat. „Gängige Funktechniken wie WLAN, Bluetooth oder 5G stoßen hier an ihre Grenzen; sie sind auch deutlich teurer.“ LoRaWAN sendet auf niedriger Frequenz über hohe Reichweiten und kann damit auch in Gebieten eingesetzt werden, in denen es keinen Mobilfunkempfang gibt. Lediglich die Antenne hat einen Zugang zum Internet und sendet die von ihr empfangenen Daten an ein vorgegebenes Portal. Dort können sie, graphisch aufbereitet, von den Nutzern einfach und schnell abgelesen werden.
Ein Testfeld für Smart City sind zum Beispiel Parksensoren
Steht ein Auto über dem Sensor, meldet er, dass der Parkplatz besetzt ist. Einerseits können damit Bereiche überwacht werden, in denen auf keinen Fall ein Auto stehen darf - Feuerwehr- oder Rettungszufahrten zum Beispiel. Andererseits bietet die Technik auch Potenzial für Parkplätze vor Ladesäulen für Elektroautos. Die Sensoren könnten mit Ladesäulenfindern verknüpft werden und so in Echtzeit anzeigen, ob ein Parkplatz vor einer Ladesäule frei ist. Das erspart Suchenden unnötige Wege. Gleichzeitig können Betreiber von Ladetechnik die Daten der Sensoren mit denen der Ladesäule vergleichen und so ermitteln, ob Autos wirklich auf den Parkplätzen laden oder diesen nur blockieren.
Füllstandsanzeige von Müllcontainern
Interessant ist darüber hinaus der Test „Füllstandsanzeige von Müllcontainern“. Mit Ultraschall messen Sensoren den Abstand bis zum Boden der Tonne. Wird Abfall hineingeladen, steigt der Füllstand und der Abstand zwischen Sensor und Boden wird kleiner. Erreicht der Füllstand ein zuvor festgelegtes kritisches Maß, gibt der Sensor ein Signal und informiert damit zuständige Mitarbeiter oder direkt den Entsorgungsbetrieb. So können unnötige Leerfahrten von Abfallfahrzeugen verhindert und Routen bedarfsorientiert geplant werden. Das spart Zeit, Transportkosten und Emissionen.
Die Einsatzbereiche sind sehr vielfältig
„Im Verlauf der Tests entstehen immer neue Ideen“, erklärt Marcelo Peerenboom. „Wir sind bereits in Gesprächen mit Kommunen, die ebenfalls Interesse an der Technik haben und ihre ganz eigenen Anwendungsfälle einbringen. So entwickeln wir das Netzwerk gemeinsam weiter.“ Sind die Erfahrungen weiterhin so gut wie bisher, wird die EVM-Gruppe die Technik in einen Regelbetrieb überführen und regional ausbauen für eine intelligente Region. (woti)
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